Kultur

Wie Clara Schumann in Düsseldorf lebte und wirkte
Wenn der Name Schumann im Kontext mit Musik fällt, denken viele zuerst an Robert Schumann. Dabei war seine Frau Clara Schumann zu ihren Lebzeiten oft sogar die bekanntere Person. Robert wurde vor allem als Komponist bekannt, während Clara bereits seit ihrer Kindheit als erfolgreiche Pianistin galt. Gemeinsam zogen sie 1850 nach Düsseldorf, wo sie musizierten und eigene Stücke komponierten.
Im Rahmen des Winterfestes auf der Bilker Straße führte Nora Schön durch die Ausstellungsräume des Schumann-Hauses und erzählte, wie die Schumanns in Düsseldorf lebten und insbesondere auch ihre Weihnachtszeit verbracht haben.
Die Ehe zweier Künstler:innen
In der Ehe von Clara und Robert Schumann spielten gegenseitiger Austausch und gemeinsames Musizieren eine große Rolle. Vor der Hochzeit stellte Claras Vater eine deutliche Bedingung: Er erlaubte diese nur unter der Voraussetzung, dass sie nicht aufhören darf Klavier zu spielen, denn seit ihrer Jugend war sie eine begabte und zunehmend bekannte Pianistin.
Aus heutiger Perspektive gibt es mehrere Hinweise darauf, dass Robert den Erfolg seiner Frau nicht leicht akzeptierte. Er äußerte sich oft kritisch gegenüber ihrer Arbeit. Ihr Selbstbewusstsein litt darunter, denn auch sie selbst war selten zufrieden mit sich. Gleichzeitig war Clara seit ihrer Kindheit auf den Bühnen Europas als Pianistin unterwegs, während Robert sich erst im Laufe seines Lebens zu einem bekannten Komponisten entwickelte.
Hinzu kommt, dass das Ehepaar insgesamt neun Kinder hatte. Clara war also nicht bloß Musikerin, sondern auch Mutter. Gerade als Robert 1853 krank wurde und nicht mehr für die Familie sorgen konnte, übernahm Clara selbst die Verantwortung. Sie kümmerte sich um ihre Kinder: Einige wurden zu Verwandten geschickt, um allen die bestmögliche Bildung zu ermöglichen.
Sie gab weiterhin Klavierunterricht und komponierte eigene Werke. Das Balancieren der künstlerischen Arbeit und des Familienlebens prägte ihre Rolle in der Ehe. Es beeinflusste auch, wie beide Künstler:innen in der Zeit wahrgenommen wurden.


Das Schumann-Haus
Die Ausstellung im Schumann-Haus setzt sich aus sechs Räumen zusammen, die unterschiedliche Aspekte des Lebens des Ehepaars thematisieren. Der erste Raum steht für die Ankunft der beiden in Düsseldorf, während der zweite Raum für Roberts Arbeit als Musikdirektor steht. Ein Drittel seines Gesamtwerkes entstand während seiner Zeit in Düsseldorf. Robert hat viele Stücke komponiert und ist gerade deswegen bis heute noch bekannt. Clara unterstützte ihren Ehemann bei den Orchester-Proben und spielte beispielsweise den Musiker:innen Roberts Visionen vor.
Im zweiten Raum wird die Rollenverteilung auch durch ein Doppelporträt des Ehepaars von Ernst Rietschel sichtbar. Ursprünglich war Clara im Vordergrund dargestellt. Doch Robert ließ sich selbst in den Vordergrund setzen, da er als schöpferisches Glied der beiden gelten wollte. Clara rückte so als Pianistin in den Hintergrund.
Ein weiterer Raum ist Clara Schumann gewidmet und zeigt persönliche Gegenstände wie ein Schwanenfeder-Cape und Schmuckstücke. Das Cape erhielt sie von dem dänischen König als Dankeschön für ihre Stücke. Ebenfalls zu finden ist ein Bild von Clara, was damals bei ihren Konzerten verteilt wurde. Dieser Teil der Ausstellung verdeutlicht, dass Clara nicht nur Ehefrau war, sondern auch eigenständige, erfolgreiche Künstlerin.
Die Schumanns heute
Nora Schön sprach mit den Campusmedien über Clara Schumanns Wirkung aus heutiger Sicht. Auch wenn es scheint, dass Robert heutzutage bekannter ist, liegt in der Forschung wieder mehr Fokus auf Clara. Schön erwähnte die Clara Schumann Initiative und dass Clara vor allem wissenschaftlich gesehen genauso anerkannt ist wie Robert.
Die Ausstellung im Schumann-Haus zeigt, dass Claras Bedeutung für Musik nach ihrem Tod lange unterschätzt wurde. Claras Leistungen in der Musik werden erst heutzutage durch Organisationen wie der Clara Schumann Initiative wieder mehr anerkannt. Sie tragen dazu bei, wieder ein ausgewogenes Bild der beiden Musiker:innen und Komponist:innen zu vermitteln, so Nora Schön.

Redigat: am / ce
Dieser Beitrag ist im Rahmen des Workshops „Mediale Begleitung des Winterfestes auf der Bilker Straße – Wir erkunden die Straße der Romantik und Revolution“ der Studierendenakademie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf entstanden.

