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Umwelt

Auf dem Foto ist eine Demonstration von Fridays for Future zu erkennen. Im Vordergrund halten junge Menschen ein Banner auf dem steht „Climate Justice“. Dahinter sind noch viele weitere Menschen mit weiteren Bannern und Plakaten.
Demonstration von Fridays for Future (Foto: David-Luc Adelmann)

Studierende bringen die Klimabewegung an die Hochschule

Beitrag von Mara Kleine

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Die Studierenden, die sich bei Studentsforfuture engagieren, wollen vor allem die Klimagerechtigkeitsbewegungen in die Hochschulen tragen. Dazu organisieren sie Aktionen, Bildungsveranstaltungen und Streiks. Sie haben sich 2019 gegründet. Derzeit sind Studierende der HHU, der HSD, sowie anderer Hochschulen aktiv.

Klimagerechtigkeit durchsetzen

Die Aktivist:innen von Students for Future fordern sofortige politische Maßnahmen, um die schlimmsten Folgen der Krise noch aufhalten zu können. Sie sehen es, als Aufgabe der Regierung an Klimagerechtigkeit in allen Bereichen mitzudenken. Klimagerechtigkeit bedeutet, dass die Menschen erkennen, dass die Klimakrise alle Ungerechtigkeiten verstärkt. 

Die schlimmsten Folgen der Klimakrise können nur aufgehalten werden, wenn es politische Rahmenbedingungen für ein klimafreundliches Leben gibt. Unter diesen Rahmenbedingungen verstehen die Aktivist:innen, dass die klimafreundlichste Alternative auch immer die bequemste ist. Es ist toll und wichtig, wenn jeder Mensch selber versucht, klimafreundlich zu leben, so die Studierenden. Es wäre aber sozial ungerecht die Verantwortung jetzt nur bei den Individuen zu sehen, weil Politiker:innen, durch politische Maßnahmen viel mehr bewirken können und müssen.

Beispielsweise finden es die Studierenden super, wenn einzelne Menschen mehr mit dem öffentlichen Nahverkehr fahren würden. Es hätte aber eine viel größere Wirkung, wenn der öffentliche Nahverkehr dauerhaft bezahlbar wäre, besser getaktet wäre, verlässlicher wäre und es bessere Arbeitsbedingungen für Beschäftigte gäbe. Dann würden laut den Studierenden dauerhaft mehr Menschen mit dem öffentlichen Nahverkehr fahren, weil das die bequemste Alternative wäre. Das 9-Euro-Ticket sei aber ein guter Anfang, so die Aktivist:innen. 

Klimagerechtigkeit

Menschen im globalen Süden leiden viel stärker unter den Folgen der Klimakrise, obwohl sie am wenigsten dazu beigetragen haben. Weltweit sind auch Menschen mit niedrigeren Einkommen, Frauen oder People of Color vermehrt von der Klimakrise betroffen. Frauen dürfen oft weniger mitentscheiden. People of Color werden strukturell diskriminiert. Menschen mit niedrigem Einkommen treffen die Auswirkungen der Klimakrise härter, weil sie sich nicht mit Geld aus der Situation retten können. Beispielsweise ist es für Menschen mit einem niedrigeren Einkommen schwieriger, nach einem Hochwasser wie im Ahrtal, wieder auf die Beine zu kommen.

Klimaschutz an Hochschulen

Die Aktivist:innen von Students for Future betonen, dass die Hochschulen ebenfalls eine Verantwortung tragen und dieser stärker nachkommen sollten. Die Hochschulen sollen selbst so schnell wie möglich klimaneutral werden. Ein Schritt in die Richtung Klimaneutralität könnte die Energieversorgung durch erneuerbare Energien sein. Die Universität könnte beispielsweise auf allen Dächern Solaranlagen installieren. Darüber hinaus fordern die Studierenden, dass die Universitäten ihre Kapazitäten viel stärker nutzen sollten, zum Beispiel im Hinblick auf die Forschung zur Klimakrise. Anschließend könnte allen Studierenden die Möglichkeit geboten werden, in Form von Seminaren von den Forschungsergebnissen zu profitieren.

Die Studierenden wollen viel stärker in die klimaneutrale Umgestaltung der Themen miteinbezogen werden. Deswegen fordern  die Klimaaktivist:innen mehr  Klimabildung an der Hochschule. Die 21-jährige Meret John studiert Linguistik integrativ im Bachelor an der HHU und ist seit einem Jahr im Orgateam von Students for Future in Düsseldorf. Laut Meret sollte es außer Frage stehen, dass alle in der Schule und in den Universitäten die Zusammenhänge der Klimakrise lernen. Für sie ist das eindeutig, dass die Klimakrise die größte Herausforderung ist, mit der die Menschheit jemals klarkommen musste.

Jedes Semester organisieren die Studierenden die "Public Climate School", in der zwei Wochen lang in Seminaren mit Wissenschaftler:innen über die Klimakatastrophe diskutiert wird. Darüber hinaus werden Diskussionsrunden oder das gemeinsame Anschauen von Dokumentarfilmen angeboten. Die einzelnen Ortsgruppen von Students for Future können aus dem bundesweit organisierten Konzept Programmpunkte auswählen und bei Bedarf selbst Vorträge vor Ort an den jeweiligen Hochschulen organisieren.

Engagement auf vielen Ebenen: Von Technik bis zu Moderationen

Neben der "Public Climate School" organisieren die Aktivist:innen von Students for Future vermehrt Infostände auf Demonstrationen oder Veranstaltungen, sind bei Diskussionsrunden dabei oder tauschen sich mit anderen Bewegungen in Gesprächen aus. Sie unterstützen auch Fridays for Future tatkräftig bei den Demonstrationen. Die Studierenden helfen bei der Mobilisation, beim Aufbau und bei der Bedienung der Technik mit. Sie halten außerdem Reden auf den Demonstrationen oder sie übernehmen die Moderationen.

Wenig Berichterstattung in den Medien

Obwohl es immer noch viele große Demonstrationen gibt, merken auch die Aktivist:innen von Students for Future Düsseldorf, dass sie in den Medien immer weniger beachtet werden. In den Medien ist gerade vor allem der Angriffskrieg in der Ukraine und die Corona-Krise präsent. Sie betonen, dass sie solidarisch mit der Ukraine seien und Fridays for Future selber viele große Friedensdemonstrationen organisiert habe. Der Angriffskrieg auf die Ukraine überschatte zurecht alles andere in den Medien. Für die Aktivist:innen von Students for Future ist der Krieg in der Ukraine ein fossiler Energiekrieg. Das bedeutet, dass der Krieg in der Ukraine nur möglich ist, weil Länder wie Deutschland den Krieg durch ihre fossile Abhängigkeit von Russland mitfinanzieren.

Die Antwort auf den Angriffskrieg muss deshalb die konsequente Energiewende sein. Laut den Studierenden von Students for Future dürfen wir uns nicht von einem weiteren Staat durch fossile Geschäfte abhängig machen. Dadurch werde nicht nur die Atmosphäre angeheizt, sondern auch Kriege und Konflikte. Der Angriffskrieg auf die Ukraine hat offenbart, wie fatal fossile Abhängigkeiten sind. Der Reflex auf dieses Problem darf aut den Studierenden nicht sein, neue fossile Abhängigkeiten zu schaffen. Diese neuen fossilen Abhängigkeiten würden dieses Problem noch weiter verstärken. Meret von den Students for Future bekräftigt, dass Erneuerbare Energien uns nicht nur unabhängig von fossilen Preisshocks machen, sondern auch unsere eigenen Lebensgrundlagen erhalten und friedensstiftend wirken.

Auch bei der Corona-Pandemie fordern die Aktivist:innen, dass der Zusammenhang zur Klimakrise mehr in den Medien mehr thematisiert wird. Studentin Meret John von den Students for Future erklärt:

 „Wir zerstören nicht nur unseren eigenen Lebensraum, sondern auch den von Tieren und demnach leben wir enger mit ihnen zusammen und so können auch schneller Zoonosen entstehen. Deshalb sollten wir Krisen nicht gegeneinander ausspielen, sondern eher zusammendenken und anfangen sie wirklich zu lösen, anstatt immer wieder in die nächste Krise reinzurutschen. “

 

Alle Studierenden können mitmachen

Wer bei der Bewegung aktiv werden möchte, kann die Aktivist:innen einfach auf ihren Kanälen auf den Sozialen Medien anschreiben oder über ihre E-mail Adresse erreichen und mit zum nächsten Plenum kommen. Jeden Montag um 19 Uhr werden Aktionen geplant und Aufgaben verteilt, die im Anschluss in kleinen Arbeitsgruppen abgearbeitet werden. Wenn Menschen neu dazukommen, bieten die Students for Future ein „Onboarding“ an. In  diesem „Onboarding“ wird die Arbeitsweise und Struktur der Bewegung nochmal erklärt und alle Fragen können geklärt werden. Die Studierenden von Students for Future Düsseldorf freuen sich über jeden Menschen, der bei ihnen aktiv werden möchte.