Umwelt

Schildkrötenbabys retten die Zukunft ihrer Art
Im Zoo von Philadelphia hat sich ein historisches Wunder ereignet. Zwei Galápagos-Riesenschildkröten, beide beinahe 100 Jahre alt, sind zum ersten Mal Eltern geworden. Ein Highlight – nicht nur für den Zoo, sondern vor allem für die bedrohte Art. Galápagos-Riesenschildkröten zählen laut der International Union for Conservation of Nature (IUCN) zu den stark gefährdeten Arten. Es ist daher umso wichtiger, ihre Art zu schützen, damit sie sich fortpflanzen können..
Aber es braucht bestimmte Bedingungen damit Schildkrötenbabys schlüpfen – die nicht jeder Zoo bieten kann. Der Zoo in Philadelphia hat aber genau das geschafft.
Vier kleine Wunder: Schildkrötenbabys sind da
Im November legte das Schildkrötenweibchen „Mommy“ 16 Eier. Zwischen dem 27. Februar und Ende März sind unter der Aufsicht des Pflegeteams vier Jungtiere geschlüpft. Alles Weibchen.
„Dies ist ein bedeutender Meilenstein für den Zoo von Philadelphia, und wir könnten nicht glücklicher sein, diese Neuigkeit mit unserer Stadt, der Region und der Welt zu teilen“, erklärte Zoo-Präsidentin und CEO Jo-Elle Mogerman in einer Mitteilung.
Die vier Jungtiere wurden zunächst fernab der Besucher im Reptilien- und Amphibienhaus untergebracht, wo sie sich laut Zoo „gut ernähren und entwickeln“.
Die restlichen Eier wurden von den Tierpflegern in einen künstlichen Brutkasten gebracht.
Zudem ruft der Zoo zu einem Wettbewerb auf, bei dem die Namen der Jungtiere entschieden werden sollen – ein weiterer Schritt, um die Aufmerksamkeit für diese bedrohte Art zu stärken und Besucher aktiv einzubeziehen.
Die Kleinen sollen am 23. April erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden. Das ist außerdem der 93. Jahrestag der Schildröten-Mama „Mommy“ – der Tag, an dem sie 1932 im Zoo eingezogen ist.
Mama Schildkröte

Schildkröten Baby

Die ältesten Eltern im Zoo
Die Eltern der kleinen Schildkröten sind das Weibchen „Mommy“ und das Männchen „Abrazzo“ – die ältesten Bewohner des Philadelphia Zoos.
„Wer in den letzten 92 Jahren den Zoo besucht hat, hatte also wahrscheinlich die Gelegenheit, sie zu sehen“, sagte Mogerman. Mommy gilt nun als die älteste Schildkröte, die jemals in einem US-Zoo zum ersten Mal Mutter wurde, wie Ashley Ortega, Koordinatorin des Artenschutzprogramms für Galápagos-Schildkröten (SSP) im Gladys Porter Zoo in Texas, bestätigte.
Warum gab es vorher keinen Nachwuchs?
Dass Mommy erst jetzt Eier gelegt hat – und daraus erstmals lebende Jungtiere geschlüpft sind – ist kein Zufall, sondern das Ergebnis jahrelanger Vorbereitung, Forschung und gezielter Pflege. Zwar lebt die Schildkröten-Dame bereits seit über 90 Jahren im Zoo von Philadelphia, doch die entscheidende Wende kam erst 2020 mit der Ankunft des Männchens Abrazzo. Er wurde aus South Carolina geholt, um mit Mommy ein genetisch wertvolles Zuchtpaar zu bilden.
Zudem investierte das Zoo-Team intensiv in die Verbesserung der Haltungsbedingungen. Mithilfe von Spenden konnte 2021 neues Material für geeignete Nistplätze angeschafft werden. Parallel dazu untersuchte das Pflegeteam über Monate hinweg das Verhalten der Tiere und passte die Umgebung stetig an ihre Bedürfnisse an.
Tatsächlich legte Mommy seit 2023 bereits vier Gelege – doch erst das im November 2024 brachte lebensfähige Eier hervor. „Dieser Erfolg ist das Ergebnis jahrelanger intensiver Arbeit im Studium des Tierverhaltens und der Bereitstellung erstklassiger Pflege“, erklärt der Zoo.
Ein weiterer bedeutender Faktor: Mommys Gene waren bislang nicht in der genetischen AZA-Zuchtpopulation vertreten. Ihre Nachkommen stellen somit eine neue, wertvolle Linie für das Überleben der westlichen Santa-Cruz-Galápagos-Schildkröte dar – einer Art, die in der Wildnis vom Aussterben bedroht ist.
Die Vision des Zoos ist es, dass diese Schildkrötenart in 100 Jahren Teil einer blühenden Galápagos-Population auf einer gesunden Erde sein werden, wie sie es damals auch waren.