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Panorama

Redaktion:
Auf dem Foto ist der Eingang von San Hejmo zu sehen. Auf einem roten Container steht groß San Hejmo. Rechts und links von dem Container sind zwei silberne Hände. Vor diesem Eingang laufen Besucher:innen umher.
Der Eingang von San Hejmo (Foto: Elena Grönheim)

Ein heiliges Zuhause in Weeze

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Die Sonne ist untergegangen, das Wetter hat sich abgekühlt und die meisten dürften jetzt Zuhause gemütlich im Bett liegen. Denn der Tag ist eigentlich schon vorbei, doch auf dem San Hejmo Festival in Weeze ist er noch lange nicht zu Ende. Tausende Besucher:innen haben sich vor der Main-Stage versammelt. Die Stimmung ist ausgelassen. Einige halten ein Getränk in der Hand, andere sind schon ein bisschen wackelig auf den Beinen. Aber die meisten schauen nach vorne zur Hauptbühne. Dort steht Nina Chuba. Sie hat einen Teil ihrer Haare zu kleinen Zöpfen geflochten, trägt ein gelbes Shirt mit einem schwarzen Stern und strahlt in die Menge. „Jetzt ist Zeit für ein bisschen Party“, ruft sie. Das Publikum antwortet mit Jubelschreien und Applaus. Der Drummer fängt an zu spielen, der Gitarrist zupft an den Saiten, Nina Chuba holt Luft und fängt an zu singen. Die Menge singt mit und beginnt zu tanzen.

Reportage San Hejmo
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Ein kleiner Rundgang

Es ist das Wochenende vom 15. und 16. August. Auf dem großen Festival-Gelände in Weeze läuft das San Hejmo Festvial. Auf insgesamt neun Bühnen treten an den zwei Tagen über hundert Acts auf. Darunter Musiker:innen wie Clueso, Paula Hartmann, Natasha Bedingfield und am letzten Abend auch Nina Chuba. Neben der Musik gibt es auch viele Mitmach-Aktionen. Eine Aktion befindet sich neben der Electronic-Stage. Dort ist ein Stand, an dem man Jutebeutel bemalen kann. Davor sitzt eine junge Frau, namens Martina. Sie trägt eine schwarze Latzhose, ein weißes T-Shirt und beugt sich konzentriert über einen Jutebeutel. Um Martina herum sitzen ihre Freund:innen. Auch sie haben Jutebeutel vor sich liegen. Daneben sind ein paar Pappteller mit bunten Farbklecksen. Martina feiert heute ihren Junggesellenabschied. Um neun Uhr wurde sie von ihren Freund:innen überraschend abgeholt. „Ich habe damit null gerechnet“, sagt sie. Auf ihrem Beutel steht groß „Good Vibes Only“, das sei das Motto des Tages, erzählt Martina. Sie hat gerade angefangen, das O gelb auszumalen.

Das bedeutet der Name San Hejmo

Der Name San Hejmo heißt übersetzt „Heiliges Zuhause“ und ist angelehnt an die Sprache Esperanto. Das ist eine neutrale Sprache, die keinem Land, keinem Volk und auch keinem Kontinent zugeordnet ist. Im 19. Jahrhundert wurde sie von dem Arzt Ludwik Lejzer Zamenhof veröffentlicht. Das Ziel der Sprache ist es, Menschen miteinander zu verbinden.

Weg von Martina, ein paar Meter weiter befindet sich der Stadtgarten. An den Bäumen sind viele Hängematten befestigt, auf denen sich einige Besucher:innen ausruhen. Geht man etwas weiter, fällt ein grüner Wohnwagen mit der Aufschrift „Flower Crown“ auf. Vor dem Wagen stehen viele Blumensträuße. Es gibt große Kästen mit weißen Blumensträußen, kleine mit bunten und ein paar einzelne Blumen liegen ganze vorne auf einem kleinen Teller. Einige Besucher:innen stehen interessiert vor dem Wohnwagen und holen sich bei den Mitarbeiter:innen, die den Stand betreuen, ein paar Tipps ab, wie man die perfekte Blumenkrone flechtet. Die Mitarbeiter:innen suchen gleichzeitig schon mal die passenden Blumen für die Kundschaft heraus. Eine von den Miarbeiter:innen ist Jasmin. Sie ist sehr zufrieden damit, wie das Angebot ankommt. „Es wird sehr gut angenommen“, sagt sie. An den zwei Tagen sind sie voll ausgebucht. Dass es zusätzlich zu der Musik noch solche anderen Programmpunkte gibt, ist das Besondere an dem San Hejmo. Neben diesen Mitmach-Aktionen gibt es auch noch einige kulturelle Angebote, wie zum Beispiel die Comedy-Stage. Dort treten das ganze Festival über verschiedene Stand-up-Comedians auf. 

Die Comedy-Stage befindet sich direkt an einer Fußgängerzone. Da tummeln sich die meisten Menschen. Sie laufen von einer Bühne zur nächsten, stehen an den Foodtrucks oder machen ein paar Fotos. Unter ihnen sind auch Ewelina und Nora. Sie unterhalten sich und gehen mit schnellen Schritten den Weg entlang. Den beiden gefällt vor allem die Electronic-Stage. „Die ist mega“, sagt Ewelina. Zwischen ihrer Lieblingsbühne und der Main-Stage befindet sich der „Urban Art District“. Große Leinwände zieren den Rand der Fußgängerzone. Sie sind sogar größer als einige der Bäume. Auf einem ist ein riesiger silberner Luftballon mit einem freundlichen Gesicht drauf. Unter dem Ballon ist ein Seil, an den sich gerade eine Besucherin dranhängt. Geht man ein bisschen zurück, sieht es so aus, als würde die Frau an dem Ballon über den Boden schweben. Die Leinwände in der Fußgängerzone sind von internationalen Künstler:innen. Darunter auch das deutsche Duo Mister Oreo und Pout Spencer. Ihre Leinwand steht ein paar Meter entfernt von dem großen Luftballon. Die beiden haben die Wand mit Rosen und bunten Farben bemalt. Das Kunstwerk kommt gerade bei Nacht besonders gut zu Geltung. Dann strahlen die Farben noch kräftiger. Geht man jetzt geradeaus an den Leinwänden vorbei, kommt man wieder zur Main-Stage. Die Sonne geht so langsam unter, die Leute versammeln sich schon vor der Bühne, gleich fängt Nina Chuba an zu spielen. Danach kommt noch die Band K.I.Z. und dann ist auch schon das diesjährige San Hejmo Festival vorbei. Und wer weiß, vielleicht kommen Besucherinnen wie Ewelina, Nora und Martina auch nächstes Jahr wieder. Der Kartenverkauf für 2026 läuft auf jeden Fall schon.

Redigat: rb

In einer früheren Version dieses Artikels wurde Nina Chuba als letzten Act des Abends angeben. Das ist falsch. K.I.Z. war der letzte Act des Abends. Wir haben dies korrigiert.