
Damit ihr wisst, was ihr wählt ...
Vom 07. bis zum 11.07. können die Studierenden der Heine-Uni wieder das Studierendenparlament wählen. Insgesamt treten sieben Listen an. Um bei der Wahlentscheidung zu helfen, haben die Campusmedien Vertreter:innen der Listen zu einer Debatte eingeladen. Thema war, neben Mobilität, dem Haushalt der Studierendenschaft und dem Essen in der Mensa, auch ein vielfältiger und lebendiger Campus. Moderiert wurde die Campusdebatte von Johanna Warszawa, der Chefredakteurin von hochschulradio düsseldorf und cm3.
Die Campusdebatte im Radio
Am Donnerstag, dem 03. Juli, und am Freitag, dem 04. Juli, sendet hochschulradio düsseldorf die Campusdebatte 2025 jeweils um 20 Uhr auf der 97,1 MHz und hier bei cm3 im Stream.
Semesterticket: Digital, günstig – oder beides?
Die HHU ist eine Pendler-Uni. Viele Studierende fahren täglich mit der Bahn nach Düsseldorf zur Uni. Die meisten nutzen dafür das deutschlandweite Semesterticket. Das gibt es seit letztem Jahr. Durch das Upgrade auf ganz Deutschland ist allerdings die Fahrrad- und Personenmitnahme weggefallen. Soll diese in Zukunft wiederkommen? Darüber diskutierten die Kandidierenden als Erstes.
Nils Hesse von der LHG findet, die Fahrrad- und Personenmitnahme sei wichtig, doch das dürfe nicht zu höheren Kosten führen. Außerdem sollte das Ticket in Zukunft unbedingt digital sein. Ebenfalls möchte die LHG in den Dialog mit der Rheinbahn und der Politik treten und notfalls Kompromisse finden. Campusgrün sieht das ähnlich. Rocan Sahin betont aber, dass eine einzelne Hochschule wenig ausrichten kann. „Wir sind der größte Kunde der Rheinbahn, und wenn wir uns noch mit der HSD und den anderen Hochschulen zusammentun, dann sind wir alle noch stärker und könnten eine Fahrradmitnahme für Düsseldorf hinkriegen“, meint er. Die Fahrradmitnahme wieder einzuführen hält er für realistischer als die Einführung der Personenmitnahme. Die LISTE bleibt bei diesem Thema vage und sagt: „Wir werden genauso dasselbe machen. Wir werden es sehr gut machen“. Paul Sax von der Juso HSG schließt sich Campusgrün an und möchte ebenfalls mit der Rheinbahn verhandeln. Er spricht sich gegen den Vorschlag der LHG aus, ein digitales Semesterticket einzuführen. Es wäre zwar einfacher für die Verwaltung, „aber was ist, wenn das Handy mal leer ist?“
Die Campusdebatte 2025
Neben der Fahrrad- und Personenmitnahme wird auch immer wieder über die Zukunft des deutschlandweiten Semestertickets diskutiert. Denn Bund und Länder sind sich immer noch nicht einig, wie das Deutschlandticket in Zukunft finanziert werden soll. Somit ist auch die Finanzierung des deutschlandweiten Semestertickets in Gefahr. Auch über die Zukunft und die Finanzierung des Tickets diskutierten die Kandidierenden.
Paulina Funk (SDS) macht sich für ein günstigeres Ticket stark. Studierende seien besonders von Armut betroffen. Das Ticket müsse bezahlbar bleiben, so ihre Forderung. Auch Jonas Gerzar vom RCDS will das Deutschlandticket sichern und fordert Unterstützung von Bund und Ländern. Elif Benli von der Fachschaftenliste sieht das ähnlich.
Haushalt: Wo muss in Zukunft gekürzt werden?
Die Zahl der Studierenden an der Heine-Uni sinkt. Dadurch zahlen auch weniger Studierenden den Semesterbeitrag. Der AStA hat so weniger Geld zur Verfügung und muss sparen oder den AStA-Beitrag erhöhen. Wie soll in Zukunft mit den Geldern umgegangen werden und wo muss gespart werden? Über diese Fragen diskutierten die Kandidierenden bei dem Thema Haushalt.
Rocan Sahin (Campusgrün) stellt sich gegen harte Sparmaßnahmen: Man müsse sparen, aber nicht so, dass die Studierenden darunter leiden. Kooperationen, wie zum Beispiel bei Veranstaltungen, wie dem Sommerkult-Festival, sind für ihn ein sinnvoller Weg. Er möchte allerdings nicht bei den Referaten sparen. „Sie erfüllen eine wichtige Aufgabe“, betont er. Den AStA-Beitrag weiter zu erhöhen, lehnt er ab. Die LISTE hingegen sieht das völlig anders: „Wir müssen gar nicht sparen“, sagt Jan Philipp Dunger. Stattdessen will er einen Heine-Coin als digitale Währung einführen. Damit könnten Studierende sich in Zukunft „viele schöne Sachen kaufen“, betont er.
Nils Hesse (LHG) möchte vor allem bei politischen Veranstaltungen sparen, denn politische Bildung ist für ihn „Privatsache“. Hesse meint, dass politische Bildung Ländersache ist. Es sollte es nicht von Studierenden finanziert werden. „Mit uns wird der AStA-Beitrag sinken“, behauptet er. Die Fachschaftenliste lehnt eine Beitragserhöhung ab. Ihrer Meinung nach gibt es Sparpotenzial beim Personal des AStA. Kulturelle Veranstaltungen will sie dagegen unbedingt erhalten, ebenso wie Veranstaltungen zur politischen Bildung.
Die Juso HSG stellt sich deutlich gegen Einsparungen beim Personal. Sie fordern, dass die Uni-Leitung sich an den Kosten beteiligen soll. Jonas Gerzar (RCDS) sieht beim Haushalt wenig Spielraum, schlägt aber vor, durch Digitalisierung und Outsourcing Kosten zu sparen. Paulina Funk vom SDS meint, dass gerade in Zeiten steigender Preise der Fokus darauf liegen müsse, dass die Studierenden nicht die Leidtragenden sind. Sie unterstützt den Vorschlag der Jusos, die Uni-Leitung in die Verantwortung zu nehmen.


Veganes Essen in der Mensa
Im April hat der Verwaltungsrat des Studierendenwerks beschlossen, zum Wintersemester die Mensapreise und den Sozialbeitrag zu erhöhen. Außerdem wird es ein neues Gastronomiekonzept geben. Ein veganes Gericht pro Tag und ein besonders günstiges Mittagsgericht, das grundsätzlich vegan oder vegetarisch ist, soll ab kommenden Semester angeboten werden.
Jonas Gerzar (RCDS) hält die Maßnahmen des Studierendenwerks für notwendig. Zusätzlich ist er für ein möglichst breites kulinarisches Angebot. Rocan Sahin (Campusgrün) setzt auf eine enge Zusammenarbeit mit dem Studierendenwerk. Er möchte, dass Fleischgerichte künftig teurer sind, um nachhaltigere Alternativen attraktiver zu machen. Elif Benli (Fachschaftenliste) unterstützt die Forderung von Campusgrün. Paul Sax (Juso HSG) warnt eindringlich vor Preissteigerungen. Für Bedürftige sollte es aus seiner Sicht spezielle Vergünstigungen geben. Beitragserhöhungen sind für ihn keine Lösung. Die LHG verwies darauf, dass die Mensa in Düsseldorf im Vergleich zu anderen Städten noch sehr günstig ist. Für die LHG sei wichtig, dass die Studierenden selbst entscheiden dürfen, was sie essen, und zwar ohne Vorgaben. Sie möchten außerdem, dass der Speiseplan auf Basis realer Verkaufszahlen angepasst wird.
Für Paulina Funk (SDS) möchte, dass landesweit mehr Druck gemacht wird – auch über die Unis hinaus. Schulen und Mensen seien gemeinsam betroffen: „Wir müssen unsere Stimme nutzen“, sagt Funk. Jan Philipp Dunger (Die LISTE) blickte ins Publikum und zeigte auf seinen Kumpel. „Mark wird das schon regeln“, sagte er.


Der Campus: Ein Ort zum Leben und nicht nur zum Lernen
Der letzte Punkt in der Debatte drehte sich um das Campusleben. Die Vertreter:innen der Listen sollten in 45 Sekunden ihre Vorstellungen von einem vielfältigen und lebendigen Campus erklären.
Elif Benli von der Fachschaftenliste verwies auf ihre Projekte aus dem letzten Jahr, zum Beispiel ein gemeinsames Essen für Studierende, die an Feiertagen allein sind. Sie wünscht sich außerdem mehr Gebetsräume, in denen sich Menschen verschiedener Religionen wohlfühlen. Auch Barrierefreiheit und politische Aktivitäten sollen stärker gefördert werden. Rocan Sahin von Campusgrün möchte mehr Events auf dem Campus und eine „Library of Things“, bei der Studierende Gegenstände, wie zum Beispiel Werkzeuge, ausleihen können, etablieren. Ebenfalls sollen Aufenthaltsflächen, Foodtrucks und ein günstiger Kiosk das Campusleben bereichern. Nils Hesse von der LHG wünscht sich einen diskriminierungsfreien Campus und mehr Bänke und Sonnenschirme rund um die Foodtrucks. Paul Sax von der Juso HSG setzt auf viele verschiedene Events, politische Bildung und längere Öffnungszeiten der Uni-Gebäude. Zusätzlich möchte er ein besseres Sicherheitsgefühl an der Uni schaffen, besonders Richtung Uni Ost/Botanischer Garten. Jonas Gerzar vom RCDS unterstützt die Ideen der anderen Listen, legt aber besonders Wert auf Wissenschaftsfreiheit und grüne Rückzugsorte. Für ihn soll der Campus nicht nur Arbeitsplatz sein, sondern auch ein Ort zum Verweilen. Paulina Funk (SDS) möchte die Lebensverhältnisse der Studierenden insgesamt verbessern. Für sie ist Solidarität der Weg. Die LISTE will einen Freizeitpark auf dem Campus – finanziert durch den Heine-Coin. „Wir können viele tolle Stunden dort verbringen“, sagt Jan Philipp Dunger.
Am Ende betonte Moderatorin Johanna Warszawa, wie wichtig es ist, dass die Studierenden wählen gehen. „Nur so kann Hochschulpolitik funktionieren“, sagte sie.
Redigat: am / jw; Kamera: René Boddice / Emely Voelkner; Videoschnitt: René Boddice;
Audioschnitt: Andreas Meske; Technik: Hannah Haas / Jana Maier