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Wissenschaft

Redaktion:
Eine Frau steht mit dem Rücken zum Betrachtenden und setzt Kopfhörer auf.
Das Hören von Musik während einer OP kann Stress lindern.

Musik kann Stress während Operationen reduzieren

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Kopfhörer auf, Musik an, Welt aus – so oder so ähnlich scheint Musiktherapie auch bei Operationen helfen zu können. Schon länger wird in verschiedenen internationalen Studien die Wirkung von Musik auf Patient:innen während Operationen untersucht. Und die Befunde sind positiv: Musik kann helfen, Angst und Schmerzen der Personen zu lindern. Aber warum ist es überhaupt nötig Angst und Stress bei Patient:innen zu reduzieren? Die Antwort ist: Die Faktoren können die OP selbst oder den späteren Genesungsprozess erschweren.

Das Studiendesign

In der jetzt vorgelegten Studie wurden 84 Studienteilnehmerinnen bei einer Portkatheter Operation Implantate eingesetzt. Die Operation wird meist unter örtlicher Betäubung durchgeführt und ist recht kurz (ca. 12-40 Minuten in der Studie). Die Probandinnen der Studie wurden zufällig auf zwei Versuchsgruppen aufgeteilt. Bei Teilnehmerinnen der Gruppe 1 wurde während der OP über Kopfhörer Musik abgespielt. Die Teilnehmerinnen der Gruppe 2 trugen zwar Kopfhörer, hörten jedoch keine Musik. Der Einsatz von Kopfhörern bei allen Probandinnen sollte verhindern, dass das medizinische Personal sah, wer Musik hörte und wer nicht. Dadurch konnten sogenannte Reaktionseffekte des Personals ausgeschlossen werden. In der Studie wurden zum einen objektive Angst- und Stressparameter, also Blutdruck, Herzfrequenz und die Menge des ausgeschütteten Stresshormons Cortisol im Speichel gemessen. Auf der anderen Seite wurden subjektive Parameter, also die Selbstauskunft der Patientinnen über ihren Angst- und Stresszustand durch Befragungen, erfasst.

Ein Portkatheter ist ein dauerhaft implantiertes Kathetersystem, welches Zugang zum Blutkreislauf der Patient:innen ermöglicht. Es wird angewendet, wenn Patient:innen über einen längeren Zeitraum Medikamente intravenös zu sich nehmen müssen. In der Studie ging es um Krebspatientinnen, die ihre Chemotherapie über den Portkatheter bekommen. Dieser implantierte Zugang reduziert die Risiken, die mit einer häufigen Blutentnahme über die Venen zusammenhängen, also Schmerzen, Infektionsrisiken und Reizungen der Gefäßwände.

Die Studienergebnisse

Die Studie konnte zeigen, dass auch in einer vergleichsweise kleinen OP, die Effekte einer Musiktherapie ersichtlich sind. Es konnten signifikante Senkungen des Blutdrucks und der Herzfrequenz bei den Patientinnen mit Musiktherapie nachgewiesen werden. Allerdings gab es keine signifikanten Effekte bei der Cortisol-Menge, sowie bei den subjektiven Parametern. Die Forschenden betonen, dass diese Erkenntnis spannend ist, denn normalerweise hängen die subjektiven und objektiven Parameter zusammen. Die Autor:innen der Studie mutmaßen, dass Musiktherapie möglicherweise nur einzelne Aspekte beeinflusst. So könnten der geringere Blutdruck und die Herzfrequenz durch den Rhythmus der Musik beeinflusst worden sein, ohne das weitere Parameter beeinflusst wurden.

Insgesamt betonen die Forschenden die positiven Aspekte von Musiktherapie auf Parameter mit denen Stress gemessen werden. Sie schlagen weitere Untersuchungen in diesem Forschungsbereich vor und sehen Musiktherapie bei Operationen als eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, Stress und Angst zu reduzieren.