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Ein junger Mann steht vor einem Radiomikrofon
Philipp Wiese ist seit letztem Jahr Teil des Studierendenparlaments (Foto: Anna Urban)

Pragmatische Politik - Philipp Wiese vom RCDS im Interview

Ein Beitrag von Anna Urban

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Philipp Wiese ist 20 Jahre alt und studiert Jura an der Heinrich-Heine-Universität. Seit 2021 ist er Mitglied im Studierendenparlament. Er ist Teil des RCDS (Ring christlich demokratischer Studierenden). Auch außerhalb des Hochschulkontextes ist Philipp Wiese politisch engagiert. Er ist Mitglied bei der CDU und bei der Jungen Union.

Interview RCDS
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Studierendenfreundliche Lösung: Hybridlehre

Für viele Parteien im Studierendenparlament ist die Hybridlehre ein großes Thema. Eine weitere Corona-Welle ist nicht auszuschließen und der Wunsch nach studierendenfreundlichen Lösungen ist somit groß. Auch der RDCS möchte, dass Hybridlehre ermöglicht wird. Philipp Wiese denkt, dass die Uni mittlerweile für weitere Corona-Semester gerüstet ist. Er spricht sich klar gegen einen weiteren Lockdown des Campus‘ aus und fordert stattdessen das Ermöglichen von Hybridangeboten. Außerdem fordert er, dass alle Vorlesungsinhalte auch online zur Verfügung gestellt werden sollen, damit man auch von zuhause aus Inhalte angemessen nachbereiten kann. Philipp Wiese sieht in einem "Online-Tag", der es den Studierenden ermöglicht, von zu Hause aus an Vorlesungen teilzunehmen, einen geeigneten Übergang zu dem Punkt, an dem alle Vorlesungen irgendwann auch online übertragen werden. Präsenzlehre hat dennoch für Philipp Wiese eine hohe Priorität, denn sie ermöglicht Kontakte und Austausch.

Fortschritte im Bereich der Geschlechtergerechtigkeit

Die Geschlechtergerechtigkeit ist gesellschaftlich ein sehr relevantes Thema. Auch an den Hochschulen kommt es somit immer wieder zur Sprache. Philipp Wiese sieht in diesem Bereich schon einige Fortschritte in den letzten Jahren. So bewertet er sowohl die Tatsache, dass die HHU eine weibliche Rektorin hat, als auch die, dass es einen Zuwachs an Professorinnen gibt als positiv und findet, dass es generell vorangeht. „Man sollte Frauen in jeglicher Hinsicht unterstützen, wenn sie missachtet oder nicht so genau gesehen werden“. Nach kurzem Überlegen fällt ihm kein großes Defizit in dem Bereich der Geschlechtergerechtigkeit im universitären Kontext ein. Er findet aber, dass auch in Zukunft weiter darauf geachtet werden muss, dass Frauen als Professorinnen und wissenschaftliche Beschäftigte angestellt werden.

BAföG-Reform ist ausbaufähig

Nicht nur das Studierendenparlament, sondern auch die Landesregierung in NRW wird gerade neu formiert. Philipp Wiese sagt, dass unter der FDP-Ministerin Yvonne Gebauer, die Belange der Studierenden etwas zu kurz kamen und wünscht sich, dass „Schüler und Studenten ein bisschen mehr Gehör bekommen als vorher“. Von der neuen Landesregierung erhofft er sich außerdem das Einführen eines „Bachelor of Laws“ für Studierende der Rechtswissenschaften.

Auch auf Bundesebene stehen einige Reformen auf dem Programm. Unter anderem eine große BAföG-Reform. Philipp Wiese hält Bafög für ein notwendiges und sinnvolles Konzept, sagt allerdings, dass es in seiner jetzigen Form umfassende Reformen benötige, die in der BAföG-Novelle der aktuellen Regierung fehlen. „Insbesondere eine schlankere, schnellere, digitale Gestaltung der Antragstellung wäre meiner Meinung nach in der heutigen Zeit dringend notwendig.“ Zumindest der Wegfall des Schriftformerfordernisses sei ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Auch die Wohnpauschale sollte, Philipp Wieses Meinung nach, an die Realität des Wohnungsmarkts angepasst werden. Der RCDS habe hierfür bereits Reformvorschläge für eine gerechtere Förderung beschlossen. Er fügt noch hinzu, dass es eine begrüßenswerte Neuregelung sei „dass seit diesem Monat auch eine Unterstützung durch das BAföG für ukrainische Studenten in Deutschland offen steht.“

E-Scooter-Kooperation und weitere Ziele

Auch die konkreten Ziele seiner Liste erläutert Philipp Wiese im Interview: Ein großes Ziel ist eine E-Scooter-Kooperation im Stile der bereits vorhandenen Nextbike-Kooperation, die es Studierenden erlaubt, den Service immer eine Stunde kostenlos in Anspruch zu nehmen. Bereits in ein bis zwei Jahren soll die Kooperation von Studierenden genutzt werden können. Auch mehr Steckdosen in den Hörsälen und besseres WLAN werden vom RCDS gefordert, wie auch ein Abschaffen der Parkgebühren und eine verbindliche Einhaltung von Korrekturfristen. Für weitere Informationen verweist Philipp Wiese auf das Wahlprogramm und die Instagramseite des RCDS‘. Studentische Selbstverwaltung erachtet Philipp Wiese als sehr wichtig und meint, dass die HHU und der AStA es ermöglichen, viel zu bewegen.

Höhere Wahlbeteiligung durch Online-Wahlen

Die Wahlbeteiligung bei den Wahlen des Studierendenparlaments fiel in der Vergangenheit immer gering aus. Philipp Wiese erklärt sich dies zum einen durch die Tatsache, dass viele Studierenden nach Düsseldorf pendeln und sich somit nicht so sehr an die Universität selbst und die Hochschulpolitik gebunden fühlen. Zum anderen kritisiert er, dass von Universitätsseite wenig auf die Gremienwahlen aufmerksam gemacht wird. Deshalb wünscht sich Philipp Wiese in diesem Bereich mehr Öffentlichkeitsarbeit und die Möglichkeit online zu wählen.

Das Studierendenparlament wählt wiederum den AStA-Vorstand, also das Exekutivorgan der Universität. Philipp Wiese möchte selbst nicht in den Vorstand, da er im kommenden Jahr im Ausland studieren wird. Er sagt aber, dass es bei dem RCDS mehrere geeignete Kandidat:innen gebe und betont die bereits erreichten Ziele, die unter RCDS-Regierung ermöglicht wurden (Online-Noteneinsicht, Nextbike-Kooperation, Studierendenkarte).

In Philipp Wieses Schlussstatement äußert er sich wie folgt: „Wählt den RCDS, wenn ihr pragmatische, sinnvolle Politik für alle Studenten haben wollt, die euch persönlich weiterhilft und eure Studiensituation verbessert in allen Bereichen. Für E-Scooter und für bessere Studienbedingungen.“