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Politik

Redaktion:

Entlastungspaket der Bundesregierung: Und wir Studis?

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Im Moment steigen die Verbrauchspreise in Deutschland stark an. Die Bundesregierung verspricht Entlastung. Doch warum profitieren Studierende kaum davon?

Es sind keine einfachen Zeiten für den Geldbeutel der deutschen Bevölkerung: Alles wird teurer. Vor allem die Lebensmittel-, Benzin- oder Energiepreise steigen
zurzeit rapide. Jetzt soll die Entlastung durch die Bundesregierung kommen. So hat sie zwei Entlasungspakete auf den Weg gebracht, die laut dem Finanzministerium „diejenigen entlastet, die wirtschaftlich am stärksten betroffen sind“. Doch eine gesellschaftliche Gruppe scheint dabei vollkommen übersehen worden zu sein: Die Studierenden.

Der Energiezuschuss

Eine Maßnahme soll unter anderem ein einmaliger Energiezuschuss von 300€ sein. Das klingt zunächst nicht verkehrt. Doch dabei gibt es einen großen Haken: Diesen Zuschuss erhalten nur Personen, die in einem einkommenspflichtigen Arbeitsverhältnis sind. Nun ist es aber so, dass viele Studierende in einkommensfreien Nebenjobs (auch Minijobs genannt) beschäftigt sind – und das keine Minderheit. So haben laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Minijob-Zentrale im vergangenen Jahr drei Viertel aller deutschen Studierenden eine kurzfristige Beschäftigung neben ihrem Studium ausgeübt. Außerdem gibt es einige Studierende, die keinen Job ausüben, da sie beispielsweise Sozialleistungen wie BaFöG beziehen. All diese Studierende, die zum Teil nicht mehr in ihrem Elternhaus wohnen, sondern alleine oder in einer WG – und demnach ebenso von den steigenden Energiepreisen betroffen sind – werden von der Bundesregierung nicht entlastet. Meiner Meinung nach eine soziale Ungerechtigkeit.

Das Neun-Euro-Ticket

Eine weitere Entlastung, um vor allem den steigenden Spritpreisen entgegenzuwirken, ist das sogenannte Neun-Euro-Ticket. Dieses Ticket erlaubt den deutschen Bürger:innen von Anfang Juni bis Ende August für jeweils neun Euro pro Monat bundesweit den Nah- und Regionalverkehr zu nutzen. Eine sinnvolle Maßnahme. Nicht nur werden die Menschen finanziell entlastet, sondern überlegen sich vielleicht zweimal, ob sie anstatt mit dem klimaschädlichen Auto lieber mit der klimafreundlichen Bahn verreisen. Es gibt aber schon wieder eine Schwachstelle: Wo bleibt der Nutzen für die Studierenden? Erst vor ein paar Wochen war der Semesterbeitrag für das Sommersemester 2022 fällig. Davon gingen laut dem AStA der HHU 213,06€ für das Semesterticket drauf – also etwa 35€ pro Monat. Studierende der HHU würden also für die Monate Juni bis August jeweils 26€ mehr zahlen, um den Nah- und Regionalverkehr nutzen zu können – und das nur in NRW. Klar: Studierende könnten nochmal zusätzlich die neun Euro zahlen, um bundesweit mit der Bahn fahren zu können. Das wäre dann aber eine zusätzliche finanzielle Belastung neben dem ohnehin schon bezahlten Semesterticket. Laut dem Sprecher der HHU, Achim Zolke, müssten die Studierenden der Uni noch etwas Geduld haben. Zurzeit liefen Gespräche mit der Rheinbahn und dem AStA, um eine Rückzahlung zu gewährleisten. Seitens der anderen Hochschulen in Düsseldorf gibt es bis zum jetzigen Zeitpunkt keine konkreten Informationen über eine mögliche Entlastung.

Fazit

Die Maßnahmen der Regierung sollten dringlich nachgebessert werden, sodass wirklich alle Studierenden wirtschaftlich entlastet werden. Studierende gehören zu einem überwiegenden Teil zu den sozial schwächeren Gruppen der Gesellschaft und sind daher auf finanzielle Hilfeleistung der Politik angewiesen. Der „Freie Zusammenschluss von Student*innenschaften“ fordert ebenfalls Entlastung für Studierende. Die Politik müsse den Energiezuschuss „für alle zugänglich machen“, sagt Matthias Konrad, Vorstandsmitglied des Verbands. Auch die vergünstigten Preise für den Nah- und Regionalverkehr dürfen nicht an den Studis vorbeigehen.