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Panorama

Man sieht die Fassade des Heine Hauses mit der Buchhandlung Müller & Böhm auf der Bolkerstraße
Das Heine Haus auf der Bolkerstraße (Foto: Dona Mahmuti)

Heinrich Heines Geburtshaus auf der Bolkerstraße

Ein Gastbeitrag von Dona Mahmuti

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In der Düsseldorfer Altstadt findet sich auf der Bolkerstraße ein Gebäude, dessen Fassade sich schon auf den ersten Blick von den umliegenden Bars und Gaststätten abhebt - das Heine Haus.

Das Gebäude an der Bolkerstraße 53 wurde im 17. Jahrhundert als Wohn- und Geschäftshaus errichtet. 1797 erblickte der berühmte Dichter und Denker Heinrich Heine an diesem Ort das Licht der Welt. Bis zum Jahr 1909 wohnte er dort mit seiner Familie, bevor sie in das Haus schräg gegenüber zogen. So verbrachte Heinrich Heine seine Jugend auf der Bolkerstraße, bis er Düsseldorf im Jahr 1816 verließ und nur zu Besuchen heimkehrte. Mit der Stadt Düsseldorf und seinen Wurzeln verband er immer angenehme Erinnerungen und eine tiefe Sehnsucht. 

"Die Stadt Düsseldorf ist sehr schön, und wenn man in der Ferne an sie denkt und zufällig dort geboren ist, wird einem wunderlich zumute. Ich bin dort geboren, und es ist mir, als müßte ich gleich nach Hause gehn. Und wenn ich sage, nach Hause gehn, so meine ich die Bolkerstraße und das Haus, worin ich geboren bin."

- Heinrich Heine: Reisebilder. Zweiter Teil.

Was wurde aus Heines Geburtshaus?

In den Jahrhunderten seit seiner Errichtung diente das Gebäude vielen Besitzer:innen als Wohnraum oder Geschäftsstätte. Um an Heinrich Heine zu erinnern, wurde 1867 die erste Gedenktafel angebracht. Die Jahrzente gingen nicht spurlos an dem Gebäude vorbei. Kriegsschäden und der Zahn der Zeit sorgten dafür, dass im 20. Jahrhundert nur noch ca. 80 Ziegelsteine des ursprünglichen Baus erhalten blieben. Ungenutzt war die Fläche nie, auf Wiederaufbau folgte eine vielseitige Verwendung. Viele Düsseldorfer:innen erinnern sich zum Beispiel an die Mata-Hari-Einkaufspassage, welche von 1972 bis 2002 durch die Bolkerstraße verlief. Zu der Zeit zierten ein Brunnen und eine Büste Heines den Abschnitt der Passage, auf dem sich das Geburtshaus befindet. Auch das Lokal Schnabelewopski, bis 2004 im Geburtshaus ansässig, erinnerte durch seinen Namen an den großen Schriftsteller. Der Begriff "Schnabelewopski" geht auf Heinrich Heines Werk "Aus den Memoiren des Herren von Schnabelewopski" aus dem Jahr 1834 zurück. Schließlich wurde Heinrich Heines Geburtshaus komplett saniert, um einer neuen Vision Platz zu geben.

Das Heine Haus wird eröffnet

Im Februar 2006 wird das renovierte Gebäude von der Stadt Düsseldorf als Literaturhaus neu eröffnet und trägt seitdem den Namen Heine Haus. Während die Buchhandlung Müller & Böhm die vorderen Räume belegt und die Fassade schmückt, befindet sich im hinteren Teil ein Veranstaltungsraum für vielfältige Nutzung. In den vergangenen Jahren gingen die verschiedensten Menschen im Heine Haus ein und aus. Das Gebäude ist heute zum Treffpunkt für Autor:innen, Literaturinteressierte und viele neugierige Kund:innen geworden. Vor dem denkmalgeschützten Gebäude lassen sich Heine-Fans und Tourist:innen fotografieren, bevor sie sich direkt nebenan an der längsten Theke der Welt vergnügen. Zwischen Fast-Fashion-Riesen, Imbissständen und dem bunten Trubel der Altstadt bildet das Heine Haus bis heute einen Ruhepol mit besonderem Flair.

Ein Besuch lohnt sich

Neben einer Vielfalt an Büchern lockt ein abwechslungsreiches Literaturprogramm Besucher:innen in das Heine Haus. Regelmäßig finden Lesungen oder Buchvorstellungen statt und bieten Interessierten die Möglichkeit, Schriftsteller:innen kennenzulernen und live zu erleben. Ein besonderes Highlight ist das jährlich stattfindende Poesie-Fest, bestehend aus einem mehrtägigen Programm. Der Veranstaltungsraum des Hauses kann für besondere Anlässe angemietet werden. Zur Ruhe kommen, stöbern und der Alltagshektik entfliehen kann im Heine Haus heute jede:r. Vor 225 Jahren kam der populäre Dichter hier zur Welt und nach all der Zeit ist nicht nur er, sondern auch sein Geburtshaus, eine bedeutende Größe in der Düsseldorfer Literaturszene.