Panorama

Düsseldorf und die Matcha-Krise
Matcha ist in Düsseldorf längst mehr als nur ein Hype. Doch limitierte Ernten und steigende Nachfrage setzen die Szene unter Druck. Doch Premium-Matcha wird knapp.
Das grüne Trendgetränk boomt – doch wie lange noch?
Düsseldorf hat sich in den letzten Jahren zur echten Hochburg für Matcha-Fans entwickelt. Ob als klassischer Latte, Iced-Variante oder in Kombination mit Fruchtaromen – das grüne Trendgetränk ist in immer mehr Cafés der Stadt ein fester Bestandteil der Getränkekarte. Doch mit dem anhaltenden Hype wird auch immer wieder über einen potenziellen Engpass diskutiert. Deswegen stellt sich die Frage: Könnte es hier bald zu einem Engpass kommen?

Deutschland auf Platz zwei im globalen Matcha-Ranking
Laut dem Deutschen Teeverband ist Deutschland mittlerweile das Land mit dem zweithöchsten Matcha-Import weltweit – nur die USA führen noch mehr japanischen Tee ein. Allein zwischen Januar und August 2024 wurden über 240 Tonnen Matcha nach Deutschland importiert – ein beeindruckender Anstieg auf das Zweieinhalbfache im Vergleich zum Vorjahr. Die Nachfrage wächst rasant. Auch in Düsseldorf boomt das grüne Pulver: Cafés wie das Matcha-Café Wakaba, das in der Stadt mehrere Standorte betreibt, Kioki Coffee im Viertel Little Tokyo, Buni an der Oststraße oder die Carl Ferdinand Röstfabrik in der Innenstadt setzen verstärkt auf kreative Matcha-Kreationen – von Raspberry Iced Matcha bis hin zu Cherry Vanilla. Das Geschäft mit dem „grünen Gold“ floriert.
Grün, gesund, gehypt – Matcha erobert die Feeds
Angetrieben wird der Matcha-Boom vor allem durch soziale Medien wie TikTok und Instagram. Unter Hashtags wie #matcha, #matchalatte oder #matchatok posten Millionen Nutzer:innen Rezepte, Zubereitungstipps und ästhetisch inszenierte Getränke in sanftem Pastellgrün. Influencer:innen und Food-Blogger:innen machen Matcha zum Symbol für einen gesunden, stilbewussten Lifestyle. Neben dem Geschmack spielt auch die Wirkung eine zentrale Rolle: Matcha gilt als sanfter, koffeinhaltiger Wachmacher, der dank seiner Antioxidantien und seiner langanhaltenden Wirkung zunehmend als gesunde Kaffee-Alternative geschätzt wird.
Limitierte Produktion und klimatische Risiken
Die Produktion von Matcha ist nicht nur besonders aufwendig, da die Blätter von Hand geerntet werden müssen, sondern auch stark saisonabhängig. Geerntet wird das hochwertige Grüntee-Pulver lediglich einmal im Jahr – in einem kurzen Zeitraum zwischen April und Mai. Diese begrenzte Erntesaison schränkt die Verfügbarkeit zusätzlich ein. Hinzu kommt, dass die Anbauflächen in Japan begrenzt sind, was eine Ausweitung der Produktion erschwert. Durch den fortschreitenden Klimawandel könnten zudem Wetterextreme wie starke Regenfälle oder ungewöhnlich frühe Hitzeperioden die Ernte zusätzlich gefährden. Diese klimatischen Unwägbarkeiten erhöhen das Risiko von Lieferengpässen – vor allem bei Premium-Qualitäten, die besonders sorgsam verarbeitet werden müssen.

Innovation und Marktanpassung wirken Engpässen entgegen
Trotz der steigenden Nachfrage und vereinzelten Verzögerungen bei Exporten zeigt sich der Markt bislang widerstandsfähig. Neue Start-ups und spezialisierte Importeure reagieren schnell auf Veränderungen und tragen dazu bei, die Lieferketten zu stabilisieren. Zudem fördert die globale Begeisterung für Matcha Innovationen in der Verarbeitung und Logistik. Insgesamt deutet vieles darauf hin, dass der Markt lernfähig ist und der Trend – zumindest vorerst – nicht an einer Knappheit scheitert.
Zwischen Boom und Bedenken: Wie sicher ist Düsseldorfs Matcha-Nachschub?
Während Matcha-Cafés in Düsseldorf weiter an Beliebtheit gewinnen und das grüne Trendgetränk in immer neuen Varianten serviert wird, gibt es unterschiedliche Einschätzungen zur Verfügbarkeit. Eine Sprecherin des Deutschen Teeverbands gibt Entwarnung: In einem Interview mit der Rheinischen Post erklärt sie, dass es aktuell keine Anzeichen für eine besorgniserregende Knappheit gebe – trotz begrenzter Anbauflächen und eines aufwendigen Herstellungsprozesses.
Etwas skeptischer sieht das Thomas Grömer, Geschäftsführer des Matcha-Großhändlers Aiya Europe. Auch er äußerte sich gegenüber der Rheinischen Post – und warnt vor Engpässen im Premium-Segment. Während günstige Massenware weiterhin gut verfügbar sei, werde es bei hochwertigem Matcha zunehmend eng. „Premium-Qualitäten werden knapper“, so Grömer. In diesem Bereich rechnet er zudem mit spürbaren Preissteigerungen. Für die laufende Saison erwartet er zwar keine akuten Versorgungsprobleme, betont jedoch, dass sich die Lage durch Klimaextreme wie starke Regenfälle oder frühe Hitzewellen schnell ändern könne.
Düsseldorf liebt Matcha – vorerst ohne Sorgen
In Düsseldorf ist vom möglichen Mangel bislang wenig zu spüren. Die anhaltend steigende Nachfrage könnte langfristig zu Engpässen führen. Klar ist: Die Kombination aus limitierter Produktion, steigendem Konsum und dem Wunsch nach Premium-Qualität könnte auch die Café-Szene in Düsseldorf vor neue Herausforderungen stellen.