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Panorama

Die Heine-Statue mit der Universitäts- und Landesbibliothek und dem Café „Ex Libris“ im Hintergrund.
Die Heine-Statue ist ein beliebter Treffpunkt der Studierenden. (Foto: Thorben Laumeier)

Die Heine-Denkmäler auf dem Campus

Ein Gastbeitrag von Thorben Laumeier

Auf dieser Seite

Nicht nur auf Fahnen oder auf Wegweisern lässt sich Heinrich Heine auf dem Campus wiederfinden, sondern auch in Denkmälern. Drei Denkmäler sind dabei besonders auffällig. Jedes der Denkmäler hat seine eigene Geschichte. Neben ihnen gibt es auf dem Campus noch zwei Büsten von Heine. Eine im Rektorat und eine in der Fachbibliothek der Germanistik.

 

Heine im Mittelpunkt - Die Statue vor der ULB

Das wohl bekannteste der Denkmäler ist die Heine-Statue vor der Universitäts- und Landesbibliothek mitten am Dreh- und Angelpunkt des Campus. Die 1,80 Meter große Bronzefigur ist einem Hamburger Heine-Denkmal von Hugo Lederer (1871-1940) nachempfunden. Das Original wurde 1933 nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten eingeschmolzen, da Heine Jude war. Das Werkstattmodell der Statue wurde versteckt, sodass es nicht von den Nationalsozialisten vernichtet werden konnte. So konnte es als Vorbild für die neue Statue verwendet werden. So wie bei der Frage nach der Namensgebung der Universität gab es auch zur Aufstellung der Statur kritische Stimmen. Lederer war später nämlich ein bekannter Künstler im Sinne der Nationalsozialisten Seit 1994 hat Heine als Figur auf dem Campus der Universität jedoch wieder einen Platz und ist ein beliebter Treffpunkt. Der Backstein-Sockel des Denkmals lädt zum Sitzen ein. Die zwanglose Gestik und Körperhaltung der Figur ist typisch für Heine-Statuen. 

 

Ein offenes Buch - Das Heine-Denkmal vor den 2er-Hörsälen

Das Heine-Denkmal von Bert Gerresheim ist das jüngste der drei Denkmäler und wurde 2012 aufgestellt. Der Künstler entwarf auch das Denkmal am Schwanenmarkt. Seinen Platz hat es vor dem Roy-Lichtenstein-Saal. Das Denkmal hat die Form eines Buches und lässt sich von jeder Seite betrachten. Der zweigliedrige Treppensockel stellt als Anspielung auf Heines jüdische Herkunft einen Davidstern dar. Im Inneren des aufgeschlagenen Buches liegt eine Buchseite, aus der die Silhouette Heines „herausgeschnitten“ ist. Durch sie blickt man auf einen Textauszug aus einem seiner Werke. Links im Buch sieht man seine Unterschrift. Auf dem „Umschlag“ ist Heine als junger Dichter und als älterer Mann abgebildet. Neben dem bekannten Bild wird vom jungen Heine, wird so auch der ältere Heine nach seinem langen Leidensweg dargestellt. Unter dem Buch ist außerdem eine offene Schere zu erkennen. Sie macht auf die Zensur aufmerksam, der Heine schon zu Lebzeiten ausgesetzt war. Eine Narrenschelle hinter dem Buchrücken bezieht sich auf ein Zitat Heines, in welchem er sich als „Narr des Glücks“ bezeichnet. Das Heine-Denkmal in Buchform soll auf dem Campus ein Symbol für Wissen und Wissensbewahrung sein und Heines Schatten in seinen vielen Facetten abbilden.

 

Grauer Schieferklotz mit Message - Der Heine-Stein

Im Vergleich zu den beiden großen Skulpturen, ist der Heine-Stein von Michael Kienemund eher unscheinbar. Vor dem Hörsaalgebäude 3A liegt er für die meisten Studierenden an der HHU direkt auf dem Weg zur Mensa. 1993 wurde er dort zu Ehren Heines aufgestellt. Das Denkmal wurde ausschließlich durch Spenden finanziert. In die Vorderseite des massiven Steins wurde der letzte Vers von Heines Gedicht „Enfant Perdu“ gemeißelt.

Enfant Perdu – Letzter Vers

Die Worte sollen den Betrachtenden des Heine-Steins zeigen, dass es jetzt neue Leute braucht, die seinen Platz einnehmen – die neuen Studierenden besetzen die vakanten Posten der Absolventen. In einem anderen Artikel gibt es mehr zur Entstehungszeit und den Hintergründen des Gedichts.

 

Bis heute erinnern die Denkmäler an den bekanntesten Dichter Düsseldorfs und den Namensgeber der Universität. Jedes Jahr werden ihnen neue „Wellen“ von Studierenden begegnen, während die alten Professor:innen mit den Talaren bleiben. Sie sind so viel mehr als nur ein Treffpunkt oder eine Sitzgelegenheit. Es lohnt sich jedenfalls, sich mit den vielen Denkmälern und Kunstwerken auf dem Campus der HHU auseinanderzusetzen.