Panorama

Deutsche Studierende zeigten Spitzenleistung
Die FISU World University Games sind eine internationale Multisportveranstaltung für Studierende aus aller Welt. Ausgetragen wurde es dieses Jahr vom 16. bis zum 27. Juli in fünf Städten des Ruhrgebiets sowie in Berlin. Rund 8.500 Athlet:innen zwischen 18 und 25 Jahren traten in 18 Sportarten an. Mit dabei waren zum Beispiel Leichtathletik, 3×3 Basketball und zum ersten Mal auch Rollstuhlbasketball. Organisiert von der Internationalen Hochschulsport-Föderation (FISU), verbinden die Spiele sportlichen Wettbewerb mit Bildung, kulturellem Austausch und einem bunten Rahmenprogramm.

Eröffnungsfeier in Duisburg – ein Abend voller Energie und Emotion
Am 16. Juli 2025 starteten die FISU World University Games 2025 mit einer beeindruckenden Show. Rund 20.000 Menschen begrüßten in der ausverkauften Arena in Duisburg die Athlet:innen. Die Bühnenshow wies auf die industrielle Geschichte des Ruhrgebiets hin. LED‑Wände formten virtuelle Brücken und künstlich aufsteigende Flammensäulen erinnerten an den Pott. Acts wie die Sängerin Ayliva, der Rapper Montez, die Band Querbeat oder der DJ Topic traten mit dem WDR Funkhausorchester auf. So verschmolzen klassische Klänge und moderne Musik.
Beim Einlauf der Nationen feierten über 20.000 Zuschauer:innen die deutsche Delegation: 305 Studierende aus ganz Deutschland traten als Team Studi an. Die deutschen Fahnenträger:innen waren Top-Sportler:innen wie die Turnerin Kim Bui, der Säbelfechter Max Hartung oder die Schwimmerin Sarah Wellbrock. Die Olympiasiegerin Heide Ecker‑Rosendahl trug die Fackel in die Arena. Sechs Feuertürme wurden damit entzündet. Sie sollten Kraft, Inspiration und Zusammenhalt symbolisieren.
FISU‑Präsident Leonz Eder zeigte sich begeistert: „Eine großartige Eröffnung für großartige Spiele“, sagte er. Bärbel Bas, Duisburgerin und Bundesministerin für Arbeit und Soziales, betonte die Bedeutung der Spiele für die Region und die junge Generation. Jörg Förster, Vorstandsvorsitzender des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbands, unterstrich: „Wir sind sehr glücklich, dass es uns gelungen ist, die FISU Games nach Deutschland zu holen und mit dem bisher größten deutschen Team aller Zeiten an den Start zu gehen.“
Team Deutschland bei den FISU-Games 2025
Team Studi, die deutsche Hochschulauswahl, hat bei den FISU World University Games 2025 in Nordrhein-Westfalen und Berlin eindrucksvoll abgeliefert. Mit 305 Athlet:innen und 177 Betreuer:innen war es die größte deutsche Delegation, die je an den Start ging. Der sportliche Erfolg kann sich sehen lassen: 11 Gold-, 12 Silber- und 17 Bronzemedaillen bedeuten Platz 6 im Medaillenspiegel. Nur Japan, China, die USA, Südkorea und Italien schnitten besser ab. Die deutsche Mannschaft trat in allen 18 Sportarten an, darunter Leichtathletik, Basketball, Schwimmen, Tischtennis, Judo, Taekwondo, Badminton und erstmals auch im Rollstuhlbasketball. Es gab Medaillen quer durch die Disziplinen: etwa Gold im Wasserball der Frauen, Silber im Hammerwurf und Bronze im Judo und im Taekwondo.


Yuki Tsutsuis Weg bei den FISU World University Games 2025
Die Tischtennisspielerin Yuki Tsutsui war mittendrin bei den FISU World University Games 2025. Sie studiert BWL an der Hochschule Düsseldorf, kämpfte sich mit dem deutschen Tischtennisteam der Frauen bis ins Viertelfinale und verabschiedete sich am Ende mit viel Stolz und etwas Wehmut.
Kurz vor dem Turnier saß sie noch fleißig an ihrem Schreibtisch. „Ich habe tatsächlich noch an meiner Bachelorarbeit gearbeitet und hatte einen Tag vor dem Turnier noch mein Kolloquium“, erzählt sie. Der Spagat zwischen Studium und Leistungssport sei herausfordernd gewesen, aber erfolgreich. Nach der Abgabe ging es für sie direkt weiter ins Vorbereitungslager an die Tischtennisplatte.
„Die Eröffnungsfeier war für mich ein echtes Highlight“, sagt sie. „Dieses Einlaufen wie bei Olympia – das war schon besonders, dass wir als Studierende das erleben durften, war richtig, richtig schön“, fügt sie hinzu. Auch die Stimmung unter den internationalen Teilnehmer:innen bleibt ihr in Erinnerung. „Ich habe neue Leute kennengelernt, mich über ihren Sportalltag ausgetauscht. Das war echt cool“, erzählt die Studentin.
Sportlich war das Turnier für sie ein Härtetest. „Das Niveau war dieses Mal extrem hoch. Viele Top-100-Spielerinnen waren dabei. Das hat man gemerkt“, erzählt Yuki. Im Viertelfinale gegen Hongkong war Schluss für das deutsche Tischtennisteam der Frauen. „Wir waren vorne, haben unsere Chancen aber nicht genutzt“, sagt sie. Ihr Team auf Wiedersehen zu sagen, war für sie emotional. „Ich habe mich von den Mädels verabschiedet – da hatte ich ein bisschen Tränen in den Augen“, sagt sie
Trotzdem überwiegt das Positive. „Für uns war es das erste Mal, überhaupt ins Viertelfinale zu kommen“, erzählt sie. Im Team habe alles gestimmt: „Ich wusste, was meine Rolle ist. Auch wenn ich nicht so viele Spiele gemacht habe. Wir haben gut zusammengepasst“, sagt sie. Die Teamführung lobt sie ausdrücklich. Die Delegationsleiterin Anna-Katharina Fabian hätte ein super Team zusammengestellt.
Organisatorisch lief nicht alles perfekt. „Die digitalen Zählgeräte haben öfter gestreikt – das hat das Spiel gestört“, so Yuki. Trotzdem sei die Veranstaltung insgesamt „sehr gut organisiert“ gewesen.
Und wie geht es jetzt weiter? Nach dem Bachelor will sie nun den Master machen. Vermutlich an der Universität des Saarlandes. „Ich habe eine Zusage für Digitalbetriebswirtschaftslehre. Sportlich geht’s natürlich weiter, aber ich kann mein Leben leider nicht nur mit Tischtennis finanzieren“, sagt sie offen. Der Fokus liegt jetzt mehr auf der beruflichen Entwicklung. Auch wenn der Sport in ihrem Leben eine feste Konstante bleibt. Was sie aus der Veranstaltung mitnimmt? „Teamfähigkeit. Wenn das Team funktioniert, spielt man besser. Wir haben uns gegenseitig gepusht, das hat Wirkung gezeigt“, sagt sie.
So läuft Tischtennis bei den FISU World University Games ab
Kategorien: Bei den FISU World University Games wird Tischtennis in drei Kategorien gespielt: Einzel, Doppel, Mixed-Doppel, jeweils in Männer- und Frauenteams. Jede Kategorie hat ihr eigenes Turnierformat.
Wettkampfdauer: Das Turnier läuft meist über sieben bis acht Tage. Die Einzel- und Doppel-Wettbewerbe starten direkt im K.-o.-Modus. Bei den Teamwettbewerben beginnt das Turnier mit einer Gruppenphase, aus der sich die jeweils besten Teams für die Finalrunden qualifizieren.
Regeln: Gespielt wird nach den Regeln der International Table Tennis Federation (ITTF), das ist der Dachverband aller nationalen Sportverbände für Tischtennis. Matches bestehen normalerweise aus Best-of-Five-Sätzen, also drei Gewinnsätzen. Im Finale wird manchmal auf vier Gewinnsätze (Best-of-Seven) erhöht. Jeder Satz geht bis 11 Punkte, mit zwei Punkten Vorsprung.
Teamwettbewerbe – so läuft's ab: Ein Team besteht aus mindestens drei, maximal fünf Spieler:innen. Pro Begegnung werden bis zu fünf Spiele ausgetragen: meist drei Einzel und zwei Doppel. Eine Partie ist beendet, sobald ein Team drei Siege erreicht hat. In der Gruppenphase zählt jeder Sieg fürs Weiterkommen, bei Punktgleichheit entscheidet das Satzverhältnis. In der K.-o.-Phase gilt: Wer verliert, ist raus.
Kirill Fadeev glänzte bei den studentischen Spielen
Kirill Fadeev ist eine feste Größe im deutschen Hochschulsport-Tischtennis der Männer. Der 24-jährige studiert Informatik an der Heinrich-Heine-Universität und zeigte bei den FISU World University Games 2025 einmal mehr, was in ihm steckt: Sein Team gewann Bronze, im Einzel überzeugte er mit starken Auftritten bis ins Viertelfinale.
Die Spiele im Tischtennis fanden vom 17. bis 24. Juli in Halle 1 der Messe Essen statt. 53 Nationen traten in den Sportarten an. Bereits 2023 nahm Kirill an den FISU World University Games teil. Damals in Chengdu in China. Vor zwei Jahren gewann sein Team auch Bronze, nun traten sie wieder an. Diesmal vor deutschem Publikum. „Es war ganz cool, vor so heimischem Publikum zu spielen“, sagt er. „Wenn die meisten Leute für einen sind, ist das einfach ein anderes Gefühl“, findet der Student. In Erinnerung geblieben ist ihm das Halbfinale gegen China: „Als Deutschland aufgerufen wurde und alle applaudiert haben – da hatte ich echt Gänsehaut“, erzählt er.
Vor allem wird er sich aber an diesen einen Moment erinnern: das Viertelfinale gegen Hongkong im Teamwettbewerb. Es stand 2:2, Fadeev musste in sein letztes Einzel. Er lag 0:2 hinten, kämpfte sich aber auf 2:2 zurück und lag dann im Entscheidungssatz 7:10 hinten. „Wenn ich da einen Punkt verliere, ist es vorbei“, erklärt er. Doch er drehte das Spiel, gewann fünf Punkte in Folge und siegte 12:10. „Dann sind alle auf mich zugerannt – das war schon echt cool. Und komplett unerwartet“, sagt der Student.
Der Student freut sich über seinen Erfolg, obwohl es für Silber oder Gold nicht gereicht hat. „Klar ist man im ersten Moment traurig, wenn’s nicht weitergeht. Aber wenn man mit den Leuten redet, merkt man: Das war eine richtig gute Leistung“, sagt er.

Die Vorbereitung für die FISU World University Games war routiniert. „Drei Tage vor dem Turnier haben wir uns in Köln getroffen. Damen und Herren zusammen. Dann gab’s einen kleinen Lehrgang, und es ging los", erzählt er. Im Einzel spielte Fadeev sich souverän durch Siege gegen Daniel Araya (Costa Rica), Chon Fai He (Macau) und Darius Toma (Rumänien) ins Viertelfinale. Dort unterlag er knapp dem Russen Maksim Grebnev mit 3:4 – ein enges Match, das er sportlich einordnet: „Ich habe ganz gut gespielt. Das zeigt mir, dass ich auf internationalem Niveau performen kann. Ich nehme auf jeden Fall Selbstvertrauen mit", sagt er. Auch menschlich war es eine andere Erfahrung als 2023 in China. „Damals haben wir alle im selben Dorf gewohnt – man ist sich viel nähergekommen. Jetzt war alles über verschiedene Städte verteilt. Ich habe ein paar Leute vom Taekwondo kennengelernt, aber nicht viele andere Wettkampfstädte besucht", erzählt der Student.
An der Uni ist Fadeev offiziell noch eingeschrieben – „aber eher so formell“, sagt er. Der Fokus liegt klar auf dem Sport. Für die nächste FISU World University Games wäre er eigentlich zu alt, aber es gibt Gerüchte, dass das Alterslimit angepasst wird. „Wenn das stimmt, bin ich auf jeden Fall wieder dabei – in Südkorea“, sagt er.
Redigat: jw
