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Panorama

Redaktion:
Die Heinrich-Heine Statur vor der ULB.
Heinrich Heine zählt zu den bedeutsamsten Autoren Deutschlands. Foto: Julia Vollmer

Das turbulente Leben des Heinrich Heine

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Heinrich Heine: Sein Leben geprägt durch die Schikane der Obrigkeiten seines eigenen Landes, seine Werke maßgebend für die  Literatur des Vormärz und wegweisend für den modernen Journalismus. Ein Blick zurück in das Deutschland des 19. Jahrhunderts zeigt, dass Heines liberale Gesinnung ihm viele Schwierigkeiten bereitete und dennoch: Er gab das Schreiben und seine Ideale nie auf.

Aus dem Jura-Absolventen wird ein Dichter 

Bereits die Jobsuche nach dem Jura Studium erwies sich für den jungen Heine als ziemlich beschwerlich. Er bewarb sich als Anwalt in Hamburg und als Professor in Berlin und München – erfolglos. Obwohl Heine um seine Einstellungschancen zu erhöhen sogar vom Judentum zum Christentum konvertierte, brachte der Taufschein nicht den gewünschten Effekt. Wegen seiner liberaler Ansichten wurde Heine von seinen Zeitgenossen als merkwürdig und suspekt abgestempelt. So fand er allerorts statt einer Arbeitsstelle nur Abneigung vor. Heines juristische Karriere war somit zu Ende bevor sie überhaupt beginnen konnte.

Auf den literarischen Erfolg und seinen Durchbruch musste Heine jedoch nicht lange warten: 1821 erschien das Werk Gedichte, dessen gutes Echo ihm die Türen zu mehreren etablierten Zeitschriften öffnete. Dort publizierte Heine fortan Gedichte, Rezensionen und kleinere Prosaartikel. Nur drei Jahre später erschien seine Sammlung Dreiunddreißig Gedichte; darunter Heines in Deutschland bekanntestes Werk: die Loreley. 

Geflüchtet, um in Freiheit schreiben zu können


Heines kritischer Ton und die provozierenden Bemerkungen in seinen Arbeiten führten schnell zu Ärger mit den staatlichen Behörden. Die zunehmende Zensur und Antisemitismus in Deutschland ließen ihm keine Wahl: um in Freiheit schreiben zu können entschied er sich 1831 seine Heimat zu verlassen und nach Paris zu ziehen. In seiner Wahlheimat arbeitete Heine als Redakteur für die Augsburger Allgemeinen Zeitung. Seine Artikelserie „Französische Zustände“ gilt als maßgebend für den modernen Journalismus.

Die starke Abneigung gegenüber Heine wuchs mit jedem weiteren  veröffentlichten Band seines Werks Reisebilder. In jenen Bänden schilderte er seine Eindrücke von seinen Reisen im Harz, nach Italien, Frankreich sowie England und an die Nordsee. Heine verdeutlichte darin seine Kritik an der Obrigkeiten und den
gesellschaftlichen Zuständen. Im Jahr 1835 beschloss der Frankfurter Bundestag Heines Werke in allen Mitgliedsstaaten des Deutschen Bundes zu verbieten oder zumindest streng zu zensieren. Ihm wurde vorgeworfen die „Zucht und Sittlichkeit zu zerstören“. So sah sich Heine gezwungen seine Gedanken umzuformulieren und nicht mehr so direkt wie bislang zu veröffentlichen. 

Ein leidenschaftlicher Autor – auch in der Matratzengruft 

Obwohl Heines Sehnsucht nach Deutschland groß war, reiste er nur noch zwei Mal zurück in sein Vaterland. 1843 besuchte er seine Mutter in
Hamburg. Die Reise inspirierte ihm zu seinem Werk Deutschland. Ein Wintermärchen. Wie bedeutsam Deutschland für den Dichter war, ist in Wintermärchen
bereits zu Beginn zu erkennen: 

„Und als ich die deutsche Sprache vernahm, da ward mir seltsam zumute; ich meinte nicht anders, als ob das Herz Recht angenehm verblute.“

Seine letzten Jahre verbrachte der Dichter aufgrund einer nicht diagnostizierten Krankheit ans Bett gefesselt – an seine„Matratzengruft“. Doch das hinderte ihn nicht an der Veröffentlichung weiterer Werke, die er seinem Sekretär Karl Hillebrand diktierte. 
Am 17. Februar starb Heine – nicht in seiner Heimat, sondern imPariser Exil. Beerdigt wurde er drei Tage später auf dem Friedhof Montmarte. Seine Ehefrau Mathilde wich ihm in seiner Sterbestunde nicht von der Seite. Sie wurde einige Jahre später auf Heines Wunsch in derselben Grabstätte beigesetzt.