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Panorama

Hund liegt neben Büchern und Laptop
Sind Studium und Hundehaltung vereinbar? (Foto: Magdalena Losiewicz)

Auf den Hund gekommen - Studium mit Hund

Ein Erfahrungsbericht von Magdalena Losiewicz

Auf dieser Seite

Mit dem Beginn der Coronapandemie explodierten die Adoptionsraten von Hunden. Durch Lockdowns und daraus resultierendem Homeoffice, sahen sich viele Menschen eher in der Lage, einen Hund halten zu können. Auch ich bin in dieser Zeit sozusagen auf den Hund gekommen. Vor fünf Monaten zog unser Hund Buster bei meinem Freund und mir in Düsseldorf ein und zeigte mir damit auch auf, welche Hürden es bei einem Studium mit Hund zu bewältigen gibt.

Ein Hund braucht Zeit

Grade Studierende sollten sich Gedanken darüber machen, ob sie überhaupt die nötige Zeit haben, sich um einen Hund kümmern zu können. Dieser muss schließlich dreimal täglich raus und möchte ansonsten auch zwischendurch beschäftigt werden. Zwischen Studium und Nebenjob kann das für viele eine zusätzliche Belastung bedeuten, vor allem wenn der Präsenzunterricht in der Universität wieder beginnt. Das Mitbringen von Hunden ist in den Räumlichkeiten der Universität nämlich untersagt. Hinzu kommt, dass man nach ein paar Jahren das Studium abgeschlossen hat und sich für einen Beruf entscheiden muss. Wie sieht es also danach aus? Ich habe das große Glück nebenbei im Homeoffice arbeiten zu können und nach Ende meines Studiums bei meinem Arbeitgeber bleiben darf. In der Firma, bei der ich arbeite, darf ich dann auch den Hund jederzeit gerne mit ins Büro bringen. Dafür hat unser HR-Team extra Benimmregeln für Hunde im Büro festgelegt. Mittlerweile bieten viele verschiedene Arbeitgeber:innen an einen Hund mitzunehmen. Denn ein Hund im Büro trägt auch zu einem angenehmeren Betriebsklima bei. Selbstverständlich nur, solange es die Kolleg:innen nicht stört oder es entsprechende Allergien gibt. Doch momentan ist bei uns das Ende der Homeoffice Zeit noch nicht in Sicht und Busters erster Besuch im Büro steht noch aus.

Unterstützung ist wichtig

Auch die Wohnsituation spielt eine Rolle. Viele Studierende wohnen in einer WG und da sollte die Anschaffung eines Hundes natürlich mit allen Mitbewohner:innen abgeklärt sein. Unter Umständen benötigt man sogar die Einverständniserklärung der Vermieter:innen. Vielleicht möchte einer der anderen Bewohner:innen auch dabei helfen und geht gerne mal mit dem Hund raus, wenn man selbst grade zum nächsten Seminar muss. Oder man hat gute Freund:innen und Familie in der Nähe wohnen, die sich auch mal spontan um den Hund kümmern können. Ich kann zumindest keinem empfehlen, sich während des Studiums im Alleingang um einen Hund kümmern zu wollen. Was ist beispielsweise, wenn man mal krank ist und nicht selbst mit dem Hund raus kann? Dann sollte es auf jeden Fall jemanden in der Nähe geben, der zumindest einspringen kann. Besonders in der Anfangszeit sollte der Hund nicht lange allein gelassen werden und das Alleinbleiben gilt es zu üben. Wenn das geübt wird und gut klappt, kann der Hund auch mal bis zu fünf Stunden alleine Zuhause gelassen werden. Buster kann bisher noch nicht besonders lange alleine Zuhause bleiben und er wird, wenn es geht, auch überallhin mitgenommen. Sollten mein Freund und ich aber doch mal keine Zeit für ihn haben, haben wir gute Freund:innen in der Nähe wohnen, die sich freuen, auf Buster aufpassen zu können.

Monatliche Kosten berechnen

Neben den Anschaffungskosten für einen Hund, welche je nach Art stark variieren können (Welpen vom Züchter kosten natürlich mehr als ein Hund aus dem Tierheim), fallen noch einige andere monatliche Kosten an. Daher sollte man sich vorher eine grobe Kostenaufstellung machen. Wie viel Geld kann man also für sein Haustier ausgeben? Neben Kosten für Futter, kommen auch noch eine Hundesteuer und eine Haftpflichtversicherung dazu, welche man auf jeden Fall benötigt, andernfalls darf man seinen Hund (zumindest in Düsseldorf) nicht anmelden. Dann muss jeder Hund, auch Buster, immer mal wieder zum Tierarzt — zur Kontrolluntersuchung oder wegen akuter Beschwerden. Auch beim Tierarzt fallen dann weitere Kosten an. Entweder entscheidet man sich hier für eine Tierkrankenversicherung oder legt, wie ich, jeden Monat etwas Geld dafür zur Seite.

Welcher Hund passt zu mir?

Wenn diese drei Punkte beachtet werden und alles abgeklärt wurde, steht einem Studium mit Hund soweit nichts mehr im Weg. Ich kann aber noch jedem empfehlen, sich vor der Anschaffung Gedanken über die Hunderasse zu machen. Denn je nach Rasse haben Hunde unterschiedliche Bedürfnisse und Charaktereigenschaften. In einer kleinen Wohnung ohne Garten wird es beispielsweise schwer, einen Schäferhund zu halten, weil dieser sein Territorium bewachen will und es sein kann, dass er sich bei jedem Geräusch aus dem Treppenhaus lautstark zu Wort meldet. Es ist also wichtig, sich vorher zu informieren, welche Rassen welche Bedürfnisse haben und wie gut diese mit dem eigenen Leben zu vereinbaren sind. Dabei sollte die Optik, auch wenn diese vielen sehr wichtig ist, eher eine untergeordnete Rolle spielen. Natürlich kann man hierbei nicht komplett pauschalisieren und jeder Hund hat einen ganz eigenen Charakter. Dennoch weiß ich, dass Buster als Jagdhund auch immer einen Jagdinstinkt haben wird. Den kann ich mit viel Arbeit in den Griff bekommen, aber verschwinden wird dieser Trieb nicht. Daher möchte ich jedem, der einen Hund bei sich einziehen lassen möchte, ans Herz legen sich vorher auch über die Rasse zu informieren und darauf einzugehen. Dann steht einem Studium mit Hund auch wirklich nichts mehr im Weg.