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Redaktion:
Auf dem Bild sieht man ein Tablet mit einer Tastatur davor- Auf dem Bildschirm wird gerade ein Film gestoppt. Vor dem Laptop liegt eine Lichterkette und in der Ecke ist ein Hersbt-Logo (Foto: Asya Kahraman)
Herbsttage laden zu einem gemütlichen Filmabend ein (Foto: Asya Kahraman)

Kuscheldecke, Kerzen & Kakao: Fünf Filme für den Oktober

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Filme sind Zufluchtsorte. Doch ebenso sind sie Unterhaltungsquellen wie auch eine Möglichkeit, für einen Moment dem Alltag zu entfliehen. Gerade in den herbstlichen Monaten ist es besonders schön, sich unter eine Decke zu kuscheln und in die Welt der Fiktion einzutauchen. Diese fünf Filme sind fantastisch herbstlich und können jeden Filmabend bereichern. 

Coraline – Ein Mystery Horror für jedes Alter

Dieser Film ist zugleich wunderschön und unheimlich. Coraline Jones, ein junges Mädchen, ist mit ihrer Familie umgezogen und könnte nicht trauriger darüber sein. Ihr neues Zuhause ist grau. Ihre Eltern sind abgelenkt und es ist durchgehend nebelig und nass. Doch eines Tages entdeckt sie den Schlüssel zu einer kleinen Tür in ihrem neuen Haus. Diese Tür führt in ein Paralleluniversum. Dort ist alles viel bunter und lebendiger. Sie trifft auf ihre „Mutter“ und ihren „Vater“. Die beiden sind nicht durchgehend abgelenkt. Im Gegenteil, sie überhäufen Coraline praktisch mit Aufmerksamkeit. Hier scheint alles perfekt zu sein. Wären da bloß nicht diese Knopfaugen …

Diese Stop-Motion-Animation begeistert sowohl junge als auch alte Zuschauer:innen. Es ist der erste Film, der vollständig in stereoskopischem 3D gedreht wurde. Die Sets wurden tatsächlich aufgebaut und für jeden Charakter wurden mehrere kleine Figuren in Handarbeit angefertigt. Jede Szene ist mit sieben Kameras und zwei übergreifenden Bildern gefilmt. Die Welt von Coraline existiert nicht nur auf einem Bildschirm. Sie ist greifbar, magisch und realistisch.

 

Stolz und Vorurteil – Der Vorgänger der enemies-to-lovers-Geschichten

„Stolz und Vorurteil“ basiert auf dem gleichnamigen klassischen Roman von Jane Austen. Die Geschichte spielt im 19. Jahrhundert. Im Mittelpunkt stehen Elizabeth Bennet und Mr. Darcy: Elizabeth stammt aus einer großen, eher bescheidenen Familie, in der Konflikte oft vorprogrammiert sind, während Mr. Darcy mit seiner einzigen Schwester ein Leben in Reichtum führt. Er und Elizabeth treffen in einem Ball erstmals aufeinander und begegnen sich danach immer wieder. Doch Elizabeths und Mr. Darcys Klassenunterschied, ihre verschiedenen Persönlichkeiten und Menschen im Umfeld sorgen dafür, dass sie sich anfangs gar nicht verstehen. Aber mit der Zeit lernen die beiden ihren Stolz und ihre Vorurteile abzulegen und fangen aneinander in einem anderen Licht zu sehen.

Der Film ist voller sanfter Pastellfarben und das Tempo ist sehr ruhig. Die Kamera scheint praktisch durch orange-braune Felder und elegante Ballsaale zu schweben und unterstützt die sich aufbauende Romanze des Filmes. Die Musik von Dario Marianelli verleiht der Geschichte mehr Tiefe – Das Klaviermotiv wird zum Zeichen der Zurückhaltung, der Sehnsucht und schließlich, der Liebe. 

Knives Out – das beste Whodunit für den Herbst

In den Hallen eines düsteren und eleganten viktorianischen Anwesens befindet sich eine Leiche. Der Besitzer des Anwesens und außerordentlich reiche Krimi-Autor Harlan Thrombey scheint Selbstmord begangen zu haben. Er wird in seinem Schlafzimmer, mit einem Dolch in der Hand, und einer blutigen Kehle aufgefunden. Doch der berühmte Detektiv Benoit Blance erkennt schnell, dass mehr hinter dem vermeintlichen Selbstmord steckt. Harlans ganze Familie steht im Verdacht, ihm etwas angetan zu haben.  Alle haben klassische Motive: Affären, Betrug und Eifersucht. Die wichtigste Rolle in der Ermittlung spielt Marta Cabrera. Sie war Harlans Pflegerin und liebte ihn wie einen Vater. Außerdem hat sie alle düsteren Geheimnisse der Familienmitglieder mitbekommen und hilft Benoit Blance dabei, den oder die Schuldige zu finden.

Das Drehbuch wurde 2020 für einen Oscar nominiert. Der Film ist konstant spannend und voller Humor. „Knives Out“ ist nicht nur voller Spannung und Plottwists, sondern zugleich auch eine bissige Satire über Reichtum, Klassenunterschiede und Privilegien. Auch das Set sticht besonders heraus. Der Film spielt größtenteils in den eleganten Hallen des Anwesens, voller goldener Gemälde und blumigen Möbeln. Das Set ist fast genauso dramatisch wie der Plot.  

Der fantastische Mr. Fox – Die Suche nach der Identität

In „Der fantastische Mr. Fox“ ist der Hauptcharakter der clevere und charmante Mr. Fox. Früher war er ein erfolgreicher Hühnerdieb und genoss den Ruhm. Als seine Frau schwanger wird, beschließt er, ein ruhigeres Leben zu führen. Nach 2 Jahren (12 Fuchsjahren) hält er das ruhige Leben nicht mehr aus und will wieder mit der Jagd anfangen. Er nimmt sich vor, eine Fabrik von drei skrupellosen Bauern zu bestehlen. Doch die Jagd läuft schief und nun müssen Mr. Fox und seine Freunde alles daransetzen, die Tiere in ihrer Umgebung zu retten. Und währenddessen kämpft Mr. Fox mit der Frage, wo sich sein Platz in der Welt befindet. 

Der Film ist ein klassisches Wes Anderson Werk. Der Dialog ist schnell, witzig und einfühlsam. In dieser Stop-Motion-Animation wirkt jedes Bild wie ein kunstvoll arrangiertes Gemälde. Die warmen Herbstfarben – überwiegend rot, braun und orange – sorgen für eine warme Stimmung, während die schnellen Schnitte und der trockene Humor den Film wieder verspielt machen. Der Film wurde 2010 für zwei Oscars nominiert. Einmal als beste Animation und einmal für die herausstechende Musik.

Der Club der toten Dichter – Ein Drama für den nachdenklichen Abend

Die Welton Academy ist ein Jungs-Internat, dass nur ein Ziel hat: Ihre Schüler später zu erfolgreichen und reichen Männern zu machen. Hier ist alles auf Leistung gedrillt. Zumindest, bis Professor Keating auftaucht. Er motiviert die Jungs dazu, ihre bisherigen Autoritätsfiguren zu hinterfragen und bringt sie dazu, das Leben in einem neuen Licht zu sehen. Besonders begeistern lassen sich die Hauptcharaktere Neil und Todd. Neil traut sich durch Keating seine Leidenschaft für das Theater weiter auszuüben und das, obwohl sein Vater ihm das eigentlich verbietet. Und Todd fängt an, Poesie zu schreiben. Die beiden und ihre Freunde lassen einen alten Club von Keating wieder aufleben, den „Club der toten Dichter“. Doch, die Umstände in ihrem Leben, unter anderem ihre Schule und der Druck ihrer Eltern lässt nicht zu, dass sie diesen Zufluchtsort behalten dürfen. Vor allem der Streit zwischen Neil und seinem Vater eskaliert und führt zu fatalen Folgen. 

Der Film spielt im Herbst und auch die Farben demonstrieren die Emotionen der Charaktere. In der Schule ist es oft kalt und grau, aber im Unterricht von Keating, wenn die Jungs in der Höhle sind oder wenn sie ihrer Leidenschaft nachgehen, wirkt alles im Film warm und nostalgisch. Der Club der Toten Dichter fragt nach dem Sinn des Lebens: Wie wichtig ist Erfolg und wie viel Platz dürfen Kunst und Romantik einnehmen? 

Redigat:mf