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Kultur

Zusehen ist eine Leinwand mit der Projektion: "Plakat der Peoples Place Movie Night" und den Namen der vier FIlme: Shiny New World, Yallah, Captain T, Shrooms Odyssey
Plakat der Peoples Place Movie Night. (Bild: Noa Leimkühler)

Yallah! Ein Wettlauf gegen den Krieg

Eine Rezension von Noa Leimkühler

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Im Rahmen der Vorbereitung des diesjährigen Filmfests in Düsseldorf fand am 27.10. in der Bar „People´s Place“ eine Filmnacht statt, in der unter anderem der animierte Kurzfilm „Yallah“ (Nayla Nassar) gezeigt wurde. Eine Filmrezension.

Beirut 1982 – der libanesische Bürgerkrieg dauert zu diesem Zeitpunkt schon sieben Jahre an und hat bereits vielen Menschen das Leben gekostet. In intensiven Farben erscheint die menschenleere Stadt, umgeben von violetten Bergen, die meisten Gebäude sind zertrümmert. Mittendrin: Nicolas, der sich darauf vorbereitet, aus seiner Heimatstadt zu fliehen. Kurz vor Abfahrt trifft er auf den Jungen Naji, nur in Badesachen bekleidet, der sich unbedingt den gefährlichen Weg zum Schwimmbad bahnen möchte. Nicolas versucht den Jungen zurückzuhalten und begibt sich dabei mit ihm auf einen Weg durch das vom Krieg gezeichnete Beirut.

Durch die Kombination von starken Farben und spannungsgeladener Musik mit den Bildern einer zerstörten Stadt erreicht Nayla Nassar eine Ambivalenz, die den Zusehenden fesselt und den Zweck eines Krieges hinterfragen lässt. Gerade der libanesische Bürgerkrieg sei oft als absurd bezeichnet worden, sagt Nassar. Der Film vermittelt das merklich und erfolgreich. Durch die spürbare Zerrissenheit von Nicolas und der Lebensfreude des Jungen, der lediglich schwimmen gehen möchte, wird die Absurdität und das Surreale des Krieges deutlich. Unter anderem das wollten Nayla Nassar und ihre Kolleg:innen erreichen, indem der Fokus auf die Widersprüche und nicht auf die Grausamkeit des Krieges gelegt wurde.

„Yallah!“ erreicht es mit seiner Liebe zum Detail Erinnerungen von Menschen zu wecken, die den Krieg erlebt haben; gleichzeitig hinterlässt der Film die Frage, warum Krieg überhaupt geführt wird und was es mit den Menschen vor Ort macht, die durch reinen Zufall in diesen geraten. Nayla Nassar will bewirken, durch Nicolas ein Dilemma zu vermitteln, das vermutlich viele Menschen während des libanesischen Bürgerkriegs teilten: Die Liebe zur Stadt, zugleich aber auch ständige Angst und Verunsicherung. Dieses Dilemma erleben vermutlich viele Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen; dieser Kurzfilm schafft es, etwas von diesem Gefühl auf die Zuschauenden zu übertragen und sie zu Gedanken über den Krieg und seine Sinnhaftigkeit anzuregen.

Weiter geht es ab dem 16.11.2022 mit 16 neuen Kurzfilmen. Am 16. und 17. November werden im Hörsaal 3A der Heinrich Heine Universität jeweils acht, vom Filmfest Düsseldorf kuratierte Kurzfilme vorgestellt. Die Gewinner werden dann am 18. November im Weltkunstzimmer, mit anschließender Aftershowparty vorgestellt.