brandneu auf der [97.1]

Die neuste Trägerin des popNRW-Preises Philine Sonny hat Anfang dieses Monats ihre neuste EP "Invader" veröffentlicht, die sie komplett selbst geschrieben und produziert hat. Die melodischen und gitarrenlastigen Tracks sind mit poetisch ehrlichen Worten durchwoben und scheuen sich nicht, sich zu großen chaotischen Momenten aufzubauen. So auch in dem als Letztes erschienenen Track "In Denial". Er ist ein Liebeslied mit groben Kanten, in dem Philine Sonny über die Schwierigkeit singt, Gefühle zu kommunizierten, sowohl zu anderen als auch zu sich selbst. "Es zeigt den Schmerz, der entsteht, wenn hoffnungsvolle, jugendliche Beharrlichkeit von der Erkenntnis überschattet wird, dass manche Dinge einfach nicht sein sollen. Es ist auch eine Erinnerung daran, dass Wut ein notwendiger Schritt ist, um zu lernen, wie man für sich selbst einsteht," sagt die Sängerin und Produzentin.

"Run Your Mouth" ist eine neue Single von The Marías, deren Veröffentlichung mit einer aufregenden Ankündigung verbunden war: Das zweite Album der Band "Submarine" werden sie schon diesen Mai veröffentlichen. The Marías haben mit ihrem Debütalbum 2021 schon für große Wellen gesorgt, doch dieses Mal tauchen sie noch tiefer. Mit einem geschliffeneren Ansatz kehren sie zurück zu dem psychedelischen Indierock-Sound, der die Zeit ihres Debüts definiert hat. Mit nostalgischen Farben, aber entschlossenen Strichen liefern sie das Finale ihrer musikalischen Trilogie, die bisher aus ihren ersten beiden EPs und ihrem Debütalbum besteht. "Run Your Mouth" bezaubert mit seiner funkelnden Produktion und erzählt in den melodischen Vocals davon, vor Konflikten wegzurennen. "There's no other song on the album like it, hope you dance to this one," sagt Frontsängerin María Zardoya.

Seit einer Weile ist das zweite Album von Yard Act "Where Is My Utopia?" draußen. Und auch wenn es nicht die großen Maßstäbe des ersten Albums erreicht (und welches zweite Album hat das jemals getan), ist es doch mit einem Platz vier in den britischen Albumcharts alles andere als eine Enttäuschung. Kurz vor dem Release hat es noch eine Single gegeben, die in Yard Acts einzigartiger, fast satirischer Art klar gemacht hat, dass die Jungs keinen Spaß machen. "When The Laughter Stops" erzählt von Misserfolgen, Enttäuschungen und dem Raum ohne Fenster im Haus am Ende der Sackgasse, der die eigene Gemütsverfassung beheimatet. Unterstützung gibt es dabei von Katy J Pearson, die Yard Act auch schon öfter live auf der Bühne besucht hat.

Auf Master Peace' aktuellem Debütalbum "How To Make A Master Peace" drehen sich so einige Songs um das Feierngehen und auch der Sound klingt oft wie direkt aus der Indie-Disko. Beim Albumtrack "Sick In The Bathroom" ist das aber nicht das Hauptthema, auch wenn der Songtitel wie eine Szene nach ein paar Drinks zu viel klingt. Ein genauerer Blick auf die Lyrics zeigt, dass das Übelkeitsgefühl in diesem Fall vom Verlust einer geliebten Person kommt. Damit ist "Sick In The Bathroom" einer der ernsteren Songs auf dem Album, behält aber die gleiche Energie, die auch die inhaltlich leichteren Songs von Master Peace auszeichnet.

Die irische Band Two Door Cinema Club ist wahrhaft kein Neuling in der Musikszene, doch ihre Musik klingt so frisch wie eh und je. Vor 17 Jahren wurde die Band gegründet und hat nun fast zwei Jahrzehnte voller erfolgreicher Alben und Touren hinter sich. Nun sagt die Band, dass sie den Druck, der sich durch diesen Erfolg angestaut hat, endlich wieder ablegen konnte. "We're at a point in our career now where we don't really have to do anything we don't want to," sagt Bassist Kevin Baird. Ein Punkt, auf den er sich dabei bezieht, ist das "altmodische" Albumformat, bei dem man erst, nachdem das gesamte Projekt fertig ist, anfängt, es zu teilen. Two Door Cinema Club möchten ihre neusten Werke so früh wie möglich mit ihren Fans teilen. Das Allerneuste dieser Werke ist eine Single namens "Happy Customers", ein Song, der wie eine Frühlingsbrise klingt und dessen Text mit einem etwas ironischen Unterton versetzt ist.

Don't call it a comeback! Denn die Indie-Veteranin Annie Clark aka St. Vincent hat zwar schon seit ein paar Jahren kein Album mehr veröffentlicht, aber trotzdem viel gearbeitet. Am 26. April wird sie ein neues Album rausbringen, das "All Born Screaming" heißt. Obwohl es bereits Album Nummer sieben sein wird, ist es tatsächlich das erste, das sie komplett selbst produziert hat. Einen Vorgeschmack darauf, wohin die Reise geht, liefert der Song "Broken Man". Eine schwer gitarrenlastige, durchdringende Nummer mit viel lyrischer Wucht aus feministischer Perspektive. Mal mehr, mal weniger subtil. St. Vincent sagt selbst zum Album, dass es Orte gebe, an die man emotional nur gelangen könne, wenn man alleine hinausgehe, um herauszufinden, was das Herz sage. Entsprechend real und nahbar beschreibt sie das Album.

Liebe liegt in der Luft und durchdringt alles, so stellt es der Regensburger Musiker Telquist zumindest in seiner neuen Single dar. Die trägt ganz simpel den Namen "Liebe" und vergleicht das Gefühl unter anderem mit dem Wetter. Die Indiepop-Nummer gehört zu einer Reihe an Singles, die Telquist seit seinem Album "Wild Haired" von 2021 veröffentlicht hat. Ob es demnächst ein neues Album, vielleicht inklusive "Liebe", geben wird, ist noch nicht im Detail bekannt. Ansonsten hat Telquist aber einige Live-Termine in Vorbereitung, zum Beispiel am 29. April im Kölner Blue Shell.

Für viele war die Indierock-Band The Beaches aus Kanada letztes Jahr eine wahre Offenbarung und Neuentdeckung. Mit ihrem Album "Blame My Ex" und Songs wie "Blame Brett" oder "Me & Me" haben sie weltweit einen riesigen Durchbruch in der Indie-Szene bekommen. Der Lohn kommt jetzt in der sogenannten Award Season. Eine Preisnominierung jagt die nächste. Mit "Edge Of The Earth" haben The Beaches jetzt nochmal einen der etwas sanfteren Songs auf ihrem Album mit uns geteilt und in den Fokus gerückt. Auch dieser Song überzeugt mit Kraft und Eingängigkeit, speziell in den Lyrics - also quasi dem Markenzeichen der Beaches.

Am 5. April soll es da sein, das neue Album der Black Keys. "Ohio Players" ist bereits das elfte Studioalbum der Band und ein recht schneller Nachfolger des 2022 veröffentlichten "Dropout Boogie". Im Gegensatz zu den bisherigen Alben soll die neue Platte ein Party-Album werden, so die Mitglieder Auerbach und Carney. Ob diese Prämisse auch für andere hörbar ist, wird sich nach der Veröffentlichung zeigen. Einige erste Kostproben gibt es allerdings schon, darunter das kürzlich ausgekoppelte "This Is Nowhere", in dem uns The Black Keys mitnehmen auf der Flucht vor einer Welt, die mit Discounter-Bier, Krokodilstränen und Souvenirs so wenig Gutes zu bieten hat, dass sie sich ins Nirgendwo flüchten wollen. Ein Drang, den wahrscheinlich viele verstehen. Prominente musikalische Unterstützung gibt es außerdem von Beck, dessen Sound sich in den der Black Keys mischt, ohne dabei unterzugehen.