brandneu auf der [97.1]

Dass Alfie Templeman sein Debütalbum "Mellow Moon" veröffentlicht hat, ist mittlerweile fast zwei Jahre her, auch wenn es einem kaum so vorkommt. Schon im Januar hat Alfie seinen Fans dann über die sozialen Medien kurze Ausschnitte aus kommenden Songs vorgespielt und gefragt, welche diese zu erst hören wollen. Gewonnen hat ganz offensichtlich "Eyes Wide Shut". Alfie erzählt: "'Eyes Wide Shut' ist ein Sammelsurium von Gedanken, die ich auf der Tournee hatte. Mein Gehirn scheint nach einer Show immer auf volle Lautstärke zu laufen, und ich finde es wirklich schwierig, zur Ruhe zu kommen. Das Adrenalin wurde ziemlich schnell sauer, wenn man in sein Hotel zurückkehrte, das genauso aussah wie alle anderen Hotels. 'Eyes Wide Shut' hat mir geholfen, diese Gefühle auszudrücken, und seit wir es live spielen, benutze ich es oft als Erinnerung daran, mit mir selbst vorsichtig umzugehen." Bald gibt es dann noch mehr von Alfies neuem "weird pop".

Schlag auf Schlag geht es für die englische Popsängerin Holly Humberstone gerade. Ihr neues Album ist gerade mal ein paar Monate draußen, da kündigt sich schon eine EP an. Gut, allzu unüblich ist das nicht. Auch andere Acts wie Bombay Bicycle Club fahren gerade diese Strategie. Mit dem neuen Song "Dive" fährt Holly ihren Sound vom Album weiter fort. Das heißt, lockere Popsongs mit Emotion und Eingängigkeit. In Großbritannien hat ihr dieses Rezept schon einiges an Aufmerksamkeit beschert.

In der Musik ist es manchmal wie im Sport; ein Aufstieg kommt meist aufgrund einer guten Basis. Und die hat die Rapperin und Urban-Pop-Newcomerin Jolle sich inzwischen aufgebaut. Sie wurde vom Diffus Magazin als einer der Breakthrough Acts 2024 prognostiziert und landete im Januar auch auf der New Music Hotlist 2024. Auch diese Liste der jungen Sender der ARD und von Deutschlandfunk Nova tippt, welche Acts dieses Jahr den Durchbruch landen könnten. Die Hamburgerin hat einen Sound, der super in die Zeit passt. Zwischen elektronischen und urbanen Soundwelten fließt ihre Musik und beschäftigt sich oft mit nachdenklichen Themen. Im neuen Song "Laster" hören wir zum Beispiel auch einen Synthie-Beat bei Jolle. Was genial klingt, wird textlich von einem harten Thema überschattet - Existenzangst und Grübeln. Jolle ist dieses Jahr übrigens bald in der Nähe von Düsseldorf. Ende April geht es aufs c/o pop Festival in Köln

Wenn der Wuppertaler Solokünstler Schramm über Sommerregen singt, ist dieser Regen keine kurze Abkühlung zwischen zwei Hitzewellen, sondern eher ein anhaltendes, melancholisches Grau. Schramms neue Single mit dem Titel "Summerrain" schöpft aus den eher kühleren Sounds von Postpunk und New Wave. Auch die Lyrics sind behandeln ein ernstes Thema. Wie Schramm in einem Interview erklärt, beschreiben sie ein unerwünschtes Wiedersehen mit Personen aus früheren Lebensabschnitten, die das Gefühl hervorrufen, nicht genug im Leben erreicht zu haben. "Summerrain" gehört zu Schramms zweiter EP "How To Fail At Love", die, gepaart mit einer Release-Show in Wuppertal am 20. April, bald kommt.

Das deutsch-belgische Duo The Day hat in den letzten Jahren einen verträumten Sound zu seinem Markenzeichen gemacht. Während dabei einige Songs in Richtung Folk und Singer-Songwriter gingen, hat die aktuelle Single "Sidelines" neben leichten Synthesizern und Gitarren auch geradlinige Drums und Basslinien, die den Dreampop von The Day mit Energie aufladen. Der Songtext ist eine Reflektion über Unsicherheit und die Suche nach Bestätigung, bleibt also beim nachdenklich-verträumten Image der Band. Ob es in ihrer Musik vor allem beim Träumen bleibt oder ob noch mehr Energie dazukommt, zeigen The Day im Mai, wenn ihr neues Album "The Kids Are Alright" erscheint.

Aus Australien kommend, mittendrin sich selbst zu finden, und auf dem Weg, der sie jetzt nach London geführt hat, hat Total Tommy so einiges erlebt. Sie tanzt nächtelang durch und genießt das Leben. So beschreibt sie es jedenfalls in ihrer Debütsingle "Microdose", die gerade bei PIAS erschienen ist. Sie erzählt: "total tommy started when I moved cities, came out, and spent time properly getting to know myself. Parts of my brain got unlocked that I'd never been able to tap into before, and with that I quickly got to learn a lot about who I was. I partied so much with new queer friends, fell in love, made mistakes, and wrote music to make sense of it all." Könnte man Musikvideos mit Geruch verbinden, würde das Video zu "Microdose" vermutlich nach Zigarettenrauch, Clubnebel, und kalter Nachtluft riechen, aber auf eine gute, aufregende Art.