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Kultur

Vier Schallplatten hängen an einer Wand.
Symbolbild (Foto: Sonka Hinders)

brandneu auf der [97.1]

Ein Beitrag von Philipp Kerkes, Marlene Guthseel, Dennis Rettberg und Sonka Hinders

Auf dieser Seite

Jede Woche bringt hochschulradio düsseldorf neue Musik auf die 97.1. Wir spielen sowohl die angesagteste Musik aus dem Kosmos der Alternative-Szene als auch die besten Newcomer:innen und Geheimtipps. An dieser Stelle präsentieren wir jede Woche die Hintergründe zu unseren neusten Favorit:innen - diese Woche mit Christine And The Queens, Low Hummer, Rikas, Arkells, Ekkstacy, Pale Blue Eyes, Lola Scott, Nation Of Language und Press Club.

Christine And The Queens - Rien Dire

Bei Christine And The Queens handelt es sich um den queeren französischen Singer-Songwriter Héloïse Letissier. Der scheint allerdings gerade seine alte Identität hinter sich zu lassen, denn die letzten Songs veröffentlicht er unter dem Namen "Redcar". Darunter ist auch die aktuelle Single "Rien Dire", in der es um eine Liebe von zwei Menschen geht, die sich zwar nicht mehr sehen und nicht mehr miteinander sprechen, deren Beziehung aber weiterhin anhält. Er singt: "Je t‘aime et sans jamais rien dire." "Rien Dire" ist gleichzeitig auch ein Teil von seinem neuen Album das "Redcar Les Adorables Étoiles" heißen und das am 11. November erscheinen soll.

Musikvideo: Christine And The Queens - Rien Dire
Musikvideo: Low Hummer - Panic Calls

Low Hummer - Panic Calls

Im Norden Englands rumort es! Und irgendwie scheint im Fokus des lauten Postpunks gerade die Hafenstadt Hull zu stehen. Von dort kommen zum Beispiel Life, die vor kurzem noch ein beachtliches neues Album rausgebracht haben. Auch die fünfköpfige Band Low Hummer kommt aus Hull. Die haben wir schon im Frühjahr hier vorgestellt. Jetzt kommen Low Hummer mit "Panic Calls" zurück und präsentieren erneut einen rauen Punk-Banger, der trotzdem geschmeidige Indie-Züge hat. Kein Wunder also, dass manche sie schon mit der englischen Band Wet Leg vergleichen, die mit einem ähnlichen Sound gerade Welterfolg einfährt. Low Hummer backen da erstmal noch kleinere Brötchen und haben im September noch beim renommierten Reeperbahn Festival gespielt, um weiter auf sich aufmerksam zu machen.

Rikas - Never Leaving The House

An die Zeit im Lockdown wird wahrscheinlich niemand von uns gern erinnert. Beim Hören von Rikas neuer Single "Never Leaving The House" bleibt diese Assoziation allerdings nicht aus. Der Sound klingt dafür aber so gar nicht nach trister Einsamkeit in den eigenen vier Wänden. Stattdessen ist er gewohnt fröhlich, sommerlich und locker-leicht. Rikas' Retro-Vibes sind mit Einflüssen aus Funk und Soul gespickt. Da ist es nicht verwunderlich, dass Kulisse und Klamotten im Musikvideo aussehen, als seien sie aus einem 60er oder 70er Jahre-Film. Wohlwissend, wie schmal der Grat zwischen Coolness und Lächerlichkeit ist, verzücken die vier Stuttgarter uns mit Solotanzeinlagen und einer humorvollen Gruppenchoreographie. Ähnlich verspielt ist auch die Melodie des Songs. Darauf singen zeitweise alle vier gemeinsam im Satzgesang. Den Song haben sie übrigens gemeinsam mit dem niederländischen Musiker und Produzenten Benny Sings geschrieben.

Musikvideo: Rikas - Never Leaving The House
Musikvideo: Arkells - Dance With You

Arkells - Dance With You (feat. Cœur De Pirate & Aly & AJ)

Eigentlich sind Arkells für ihren poppigen Alternative Rock bekannt. Trotzdem klingt ihr Sound auch immer wieder mal ein bisschen anders. Das liegt auch an den vielen verschiedenen Features, die bei ihren Songs mitwirken. Diesmal sind es mit dem amerikanischen Pop-Duo Aly & AJ und der kanadischen Singer-Songwriterin Cœur de Pirate gleich drei Stimmen, die Arkells unterstützen. Und das Ergebnis ist sehr hörenswert. "Dance With You" hat sehr viel vom Disco und Funk der 70er, was super zum Tanzen anregt. Die beiden Schwestern Aly & AJ, deren eigene Musik ein bisschen nach Miley Cyrus klingt, sorgen für eine eingängige Mitsing-Hook und Cœur de Pirate für das gewisse Extra in der ersten Strophe. Letztere singt nämlich auf französisch und verleiht dem Song mit ihrer rauchigen, aber dennoch süßen Stimme eine romantische Aura.

Ekkstacy - I Wish You Were Pretty On The Inside

Gerade hat der kanadische Künstler Ekkstacy sein zweites Album veröffentlicht. Er selbst scheint das noch nicht so wirklich fassen zu können. Auf Instagram schreibt er: "i woke up and walked around my house for quite a while this morning, trying to figure out what was going on. im taking shots listening through this album again. [...] I've never made anything that meant this much to me." Auf dem Album erschienen ist der Song "I Wish You Were Pretty On The Inside". Darin beschreibt Ekkstacy die Gefühle, wenn man von einem hübschen Menschen verlassen wird, dessen Schönheit offenbar nur äußerlich ist. Im Sound greift Ekkstacy wie so oft auf die 80er Jahre zurück, was dem Song einen rauen, ungeschliffenen Klang verleiht.

Musikvideo: Ekkstacy - I Wish You Were Pretty On The Inside
Musikvideo: Pale Blue Eyes - Globe

Pale Blue Eyes - Globe

Bei einem Album mit dem Titel "Souvenirs" ist es keine Überraschung, dass der Opener des Albums mit einem Namen wie "Globe" direkt an das Reisethema anschließt. Beim britischen Trio Pale Blue Eyes geht es mit eben diesen "Souvenirs" und "Globe" aber nicht einfach um eine Pauschalreise nach Mallorca, sondern auch um das Reisen zwischen Traum und Wirklichkeit. Das zeigen sie sowohl in den Lyrics von "Globe", als auch im typisch Synthie-lastigen New Wave-Sound des Songs. Besonders im britischen Radio haben Pale Blue Eyes viel Zuspruch für Single und Album bekommen, die als vielversprechender Karrierestart für die Newcomer:innen angesehen werden.

Lola Scott - Delete My History (ctrl+alt+delete)

Eine gute Beziehung besteht vor allem darin, sich so zu lieben, wie man ist, und sich nicht gegenseitig verändern zu wollen. So sieht es zumindest die australische Newcomerin Lola Scott in ihrer neuen Single "Delete My History": "In der Vergangenheit hatte ich Beziehungen immer mit Besitzansprüchen und Eifersucht meiner Partner in Verbindung gebracht. Ich verglich diese Verhaltensweisen meiner Ex-Partner mit dem Vertrauen in meiner neuen Beziehung und erkannte, wie sich eine gute Beziehung anfühlen kann." Ihre sehr facettenreiche Musik beschreibt Lola als "synth-lastigen Indie-Pop, der in melancholischem Drama schwimmt". In ihrer aktuellen Single singt Lola sehr rhythmisch, fast schon rappend und hat eine gehörige Portion Autotune auf der Stimme, bevor sie mit ordentlich Hall in den Refrain übergeht. Dass sie mehrere Instrumente beherrscht und als Gitarristin auf internationalen Tourneen gespielt hat, hat ihrem Songwriting mit Sicherheit nicht geschadet.

Musikvideo: Lola Scott - Delete My History
Musikvideo: Nation Of Language - From The Hill

Nation Of Language - From The Hill

Nation Of Language kommen aus New York. Im letzten Jahr haben sie ihr zweites Album "A Way Forward" veröffentlicht. Jetzt hat das Trio den ersten neuen selbstgeschriebenen Song rausgebracht. "From The Hill" erzählt von den Momenten, in denen romantische Beziehungen eine wichtigere Rolle spielen als Freundschaften und wie diese Freundschaften daran zerbrechen können. Bandmitglied Ian Devaney meint dazu: "It can feel at times like certain parts of life are a story with which you’re just following along – the characters enter, they play their role, and then they leave. Often it’ll feel sudden and catch you off guard, and other times you’re able to see that it’s the only way things could have played out despite what you may have wanted." Ein neues Album steht so bald nicht an. Die Band will erstmal einige Songs in die Welt rauslassen, die sie sich nicht auf einem Album vorstellen können.

Press Club - I Can Change

Einen Presseclub mit hoher Energie und lauten, krachigen Sounds zu verbinden, das passiert normalerweise nur, wenn dieser viel zu tief ins Glas geschaut hat. Oder wenn es eigentlich um eine gleichnamige australische Punkband geht. Press Club aus Melbourne sind in Australien nämlich schon lange eine Indierock-Institution und haben auch in Europa ein paar Underground-Hits geschafft. Markenzeichen ist vor allem die raue Energie und hohe Gesangsintensität von Frontfrau Natalie Foster. Das setzt sich auch im neuen Song "I Can Change" fort, der sich mit einer persönlichen Geschichte der Band am Anfang der Covid-Zeit beschäftigt. Gleichzeitig gibt es auch bald ein neues Album. "Endless Motion" kommt schon am 14. Oktober raus.

Musikvideo: Press Club - I Can Change