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Kultur

Eine Ukulele liegt auf der Seite.
Symbolbild (Foto: Marlene Guthseel)

brandneu auf der [97.1]

Ein Beitrag von Philipp Kerkes, Dennis Rettberg, Marlene Guthseel und Sonka Hinders

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Jede Woche bringt hochschulradio düsseldorf neue Musik auf die 97.1. Wir spielen sowohl die angesagteste Musik aus dem Kosmos der Alternative-Szene als auch die besten Newcomer:innen und Geheimtipps. An dieser Stelle präsentieren wir jede Woche die Hintergründe zu unseren neusten Favorit:innen - diese Woche mit Blond, Connie Constance, Roosevelt, Foals, Neufundland, The Knocks, Anaïs, Flume und Kraftklub.

Blond - Mein Boy

Seit den 90ern werden die Mitglieder von Boy- und Girlgroups nach bestimmten stereotypen Merkmalen zusammengecastet und zu Identifikationsfiguren aufgebaut. Im Vergleich dazu wirkt die Chemnitzer Band Blond wie ein besonders woker Gegenentwurf, besteht sie doch aus zwei Frauen und einem blinden Mann aus Ostdeutschland. Aber nicht nur diese Zusammensetzung macht Blond zu einer besonderen Band. Ihren Sound als Indiepop einzuordnen würde ihm nicht gerecht. Blond probieren in ihren Songs gerne mal was aus: Indie, Pop, Punk, funkige Basslines, und gerappt wird auch mal. Selber bezeichnen sie ihre Musik als "Las Vegas Glamour". Passend dazu tragen sie auf ihren Konzerten gerne bunte und extravagante Kostüme. Ihr neuer Song "Mein Boy" erzählt bewusst doppeldeutig von einer neuen Liebe und bleibt dabei gewohnt unangepasst.

Musikvideo: Blond - Mein Boy
Musikvideo: Connie Constance - Miss Power

Connie Constance - Miss Power

"Manchmal ist man die Taube und manchmal das Denkmal" - so lautet jedenfalls ein bekannter (Kalender-)Spruch, wenn es darum geht, dass man halt mal Pech und mal Glück hat. Auch die 27-jährige Connie Constance aus Watford, UK, kennt das. Denn aktuell läuft es für Connie zwar sehr gut - ein großes Feature mit der Swedish House Mafia, mehrere Modeljobs für prominente Modemarken und ein neuer Plattenvertrag beim Independent-Label PIAS. Aber sie kennt auch die dunklen Seiten der Karriere. Zu ihrem neuen Song "Miss Power" sagt sie nämlich, dass sie den letztes Jahr für sich geschrieben habe, als sie vor dem Studio Toiletten reinigen musste. "Miss Power" sei deshalb ein Song, der Motivation geben solle, wenn man sie brauche, und ein Song darüber, Macht zurückzugewinnen. Oder wie es Connie selbst prägnant sagt: "This is my fuck you, and your opinions, I don’t need you, I’ve got me song."

Roosevelt - Passion (feat. Nile Rodgers)

Viele Musiker:innen haben selbst oft einige Idole und sind große Fans von anderen Musiker:innen. So geht es zum Beispiel auch Roosevelt. Der Musiker aus Viersen ist ein riesiger Fan von Nile Rodgers, der auch schon mit Daft Punk zusammengearbeitet hat. Für seinen neuen Song hat sich Roosevelt einen ziemlich großen Traum erfüllt, denn für den hat er mit Nile Rodgers zusammengearbeitet. "Passion" enthält genau das, was der Titel verspricht. Denn mit Rodgers teilt sich Roosevelt auch die Liebe zu Disco-Rhythmen. Der tanzbare Song könnte Teil von Roosevelts viertem Studio-Album werden, das dieser gerade in Kalifornien aufnimmt.

Musikvideo: Roosevelt - Passion
Musikvideo: Foals - 2001

Foals - 2001

Eine unbeschwerte Jugend und ausgelassene Partys am Strand - wer hat sich das während des Pandemie-Winters nicht gewünscht? Die Indierock-Band Foals träumt in ihrem neuen Song "2001" genau davon und versetzt sich gedanklich in die Zeit zurück, als sie jung und unbekümmert waren. Das hört man auch an ihrem neuen Sound. Der ist dominiert von Disco- und Funk-Einflüssen. Neben "2001" haben sie bereits drei weitere Songs ihres neuen Albums veröffentlich. Auch die klingen ziemlich funky: Groovige Gitarrenriffs und eine knallende P-Funk-Bassline treffen auf sanfte Kopfstimmen. Bisher war Foals' Musikstil primär von Indie- und Math-Rock geprägt. Die drei Jungs aus Oxford waren aber auch schon vorher experimentierfreudig und haben mit Elementen aus Techno und Minimal gespielt. Laut Sänger Yannis Philippakis sollen die neuen Songs als Transportmittel dienen. Sie können uns an weit entfernte sowie friedliche und idyllische Orte entführen.

Neufundland - Kein Scherz

Mit der Kölner Band Neufundland ist nicht zu spaßen – zumindest nicht in ihrer neusten Single, die den Namen "Kein Scherz" trägt. Es ist ihre erste Single nach drei Jahren und gleichzeitig die Ankündigung ihres dritten Albums. Während der Release-Pause gab es einen Besetzungswechsel bei Neufundland. Der Synthesizer-Spieler hat die Band verlassen. Das ist auch in "Kein Scherz" hörbar, einer temporeichen Nummer voller Garage-Gitarren. Genaue Details dazu, wie es nach der Veröffentlichung von "Kein Scherz" bei Neufundland weitergeht, sind noch nicht bekannt. Näheres zum Album und zu anstehenden Tourdaten soll aber demnächst folgen.

Musikvideo: Neufundland - Kein Scherz
Musikvideo: The Knocks - Nobody But Me

The Knocks - Nobody But Me (feat. Cold War Kids)

Das amerikanische Duo The Knocks ist eigentlich vor allem für Electro- und Club-Sounds bekannt. In der Vergangenenheit haben die New Yorker schon mit Popstars wie Carly Rae Jepsen oder Dance-Stars wie Sofi Tukker zusammengearbeitet. Auf ihrem dritten Album "History" wenden The Knocks sich nun aber mehr dem Indie-Bereich zu. Auf dem Album werden Musiker:innen wie Mallrat, Cannons oder Muna gefeatured. Besonders empfehlenswert ist dabei der Song "Nobody But Me", eine Kollaboration mit der Bluesrock-Band Cold War Kids.

Anaïs - Psychopath

Die Idylle trügt – das Musikvideo mit Liebespärchen und Retrofilter, begleitet von entspannten Klängen, erzählt nur die Hälfte der Geschichte. In der Single "Psychopath" von Anaïs ist die dargestellte Beziehung nämlich von Obsession geprägt. Der Song ist die erste Single-Auskopplung aus der Debüt-EP "44" der Hannoveraner Newcomerin. Anaïs‘ minimalistische Kombination aus Bass, Percussion, leichten Synthies und weichem Gesang erinnert an den Sound, mit dem Künstler:innen wie Benee in den letzten Jahren Erfolge erzielen konnten.

Musikvideo: Anaïs - Psychopath
Musikvideo: Flume - I Can't Tell

Flume - I Can't Tell (feat. Laurel)

Der australische Produzent und DJ Flume war lange abgetaucht. Kaum etwas war von ihm zu hören, obwohl er jahrelang Features, Remixe und mehr am Fließband rausgebracht hat. Irgendwann war halt der Wurm drin und der größte musikalische Feind überhaupt hat zugeschlagen: die Schreibblockade. Es kam nix mehr raus und Flume musste den Stecker ziehen. Also ist er am Anfang der Pandemie zurück in seine Heimat Australien gereist und hat versucht, mehr Natur zu erleben, Inspiration und sich selbst zu finden. All das hat ihn zu "Palaces" geführt, dem neuen Album von Flume, das seit Ende Mai draußen ist. Klanglich ist es wieder kantiger, hektischer und weniger eingängig als Früheres. Das können wir zum Beispiel auch in "I Can't Tell" hören, das mit der Alternative-Sängerin Laurel aufgenommen ist. Ruhige Phasen wechseln sich mit hektischen Breakbeats ab, die wieder mehr an seine Anfänge erinnern.

Kraftklub - Wittenberg ist nicht Paris

Obwohl Deutschland seit über 30 Jahren offiziell wiedervereinigt ist, gibt es immer noch Unterschiede zwischen Ost und West, die in den letzten Jahren immer wieder zu Tage getreten sind. Kraftklub aus Chemnitz haben das in ihren Songs bisher schon öfter zum Thema gemacht - so auch in ihrem neuen Song "Wittenberg ist nicht Paris". Dort, in Wittenberg, hatten sich scheinbar Nazis für Schießübungen getroffen, was die Polizei ignorierte. Verständlich, sagen Kraftklub, dass man in die Großstadt ziehe, weg von den Problemen. Trotzdem: "'Nazis raus!' ruft es sich leichter da, wo es keine Nazis gibt." Aber selbst wer wegzieht, hat es nicht immer leichter. Denn "manche der Türen werden dein Leben lang zubleiben". Herkunft spielt nämlich leider doch eine Rolle. Am 23. September erscheint das vierte Album "Kargo". Wer im Musikvideo zum neuen Song genau hinschaut, kann auch herausfinden, wann die Fünf auf Tour gehen.

Musikvideo: Kraftklub - Wittenberg ist nicht Paris