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Kultur

CDs stehen aufgereiht im Regal.
Foto: Marlene Guthseel

brandneu auf der [97.1]

Ein Beitrag von Hannes Rudolph, Marlene Guthseel, Dennis Rettberg und Sonka Hinders

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Jede Woche bringt hochschulradio düsseldorf neue Musik in euer Radio. Wir spielen für euch sowohl die angesagteste Musik aus dem Kosmos der Alternative-Szene als auch die besten Newcomer:innen und Geheimtipps. Damit ihr die Künstler:innen kennenlernen könnt, die wir zurzeit häufiger spielen, präsentieren wir euch hier jede Woche die Hintergründe zu unseren neusten Favorit:innen - diese Woche mit Courtney Barnett, Joesef, Wet Leg, Coma, Edwin Rosen, Remi Wolf und mehr.

Courtney Barnett - Write A List Of Things To Look Forward To

Was ist für euch der Herbst? Laub und schöne Farben an den Bäumen? Kastanien rösten? Vielleicht gehört aber auch lässige, handgemachte Musik dazu. Die neue Single der Australierin Courtney Barnett reiht sich jedenfalls nahtlos ein in die Liste von Songs, die den Herbst-Soundtrack 2021 stellen könnten - und das nicht wegen des Musikvideos, das Courtney Barnett in malerischen Landschaften zeigt. Es sind vor allem leichter Indie-Rock, etwas Slacker-Attitude und immer wieder eine paar Folk-Einschläge. "Write A List Of Things To Look Forward To" unterstreicht die Coolness, die Courtney Barnett seit einigen Jahren in ihren Songs unterbringt. Ob sich das auch weiter fortsetzt, werden wir bald erfahren. Ihr neues Album "Things Take Time, Take Time" kommt am 12. November raus. Ironischerweise ist das im australischen Frühling.

Musikvideo: Courtney Barnett - Write A List Of Things To Look Forward To
Musikvideo: Joesef - Fire

Joesef - Fire

"Who is Joesef?", fragte vor etwas mehr als zwei Jahren die BBC. Einige Monate später schrieb die Vogue, Joesef sei der "Summer Sad Boy", von dem wir nicht wüssten, dass wir ihn brauchen würden. Treuen hochschulradio-Hörenden müsste die markant-melancholische Stimme des Schotten inzwischen wohlvertraut sein. Mit Songs wie "Does It Make You Feel Good?" begleitete uns Joesef durch den letzten Herbst. Jetzt ist der Sänger zurück mit "Fire". In filmreifer Dramatik handelt der Song von großer Enttäuschung und dem Wunsch, alles zu zerstören. Klanglich lässt sich der Song am ehesten dem Neo-Soul zuordnen. Wegen seines Gesangstalents und seiner überzeugenden Upbeat-Arrangements verglich MusicWeek Joesef sogar mit Amy Winehouse.

Wet Leg - Wet Dream

Erst zwei Singles haben Wet Leg aus Großbritannien veröffentlicht, und trotzdem sind die beiden Frauen schon in aller Munde. Den Aufruhr, den ihre erste Veröffentlichung "Chaise Longue" in der Musikwelt ausgelöst hat, vervielfachen Rhian Teasdale und Hester Chambers mit "Wet Dream", einer soliden und doch frisch klingenden Indierock-Nummer. Inhaltlich dreht sich der Song um etwas weniger Positives als der mitreißende Sound vermuten lässt. Rhian erzählt: "'Wet Dream' is a breakup song. It came about when one of my ex’s went through a stage of texting me after we'd broken up telling me that 'he had a dream about me'." Aktuell spielen Wet Leg eine Tour als Support für Inhaler. Ihre ausgedehnten Sets machen Hoffnung darauf, dass wir bald mehr von den Britinnen zu hören bekommen.

Musikvideo: Wet Leg - Wet Dream
Musikvideo: Coma - Obviousism

Coma - Obviousism

Elektronische Musik muss nicht immer treibend, laut und komprimiert sein. Das beweisen Georg Conrad und Marius Bubat. Die beiden sind unter dem Namen Coma ein fester Bestandteil der Kölner Electronic-Szene. Klanglich stehen Coma an der Schwelle zwischen elektronischer Musik und Indie. Damit gehören die beiden Musiker wie der ebenfalls aus Köln kommende Roosevelt zu einer Künstler:innen-Generation, die für einen sanften und gleichzeitig frischen Synth-Sound steht. Nach Comas letztem Album "Voyage Voyage" aus dem Jahr 2019 mit der erfolgreichen Single "A-Train" ist "Obviousm" der zweite Song, den Coma im Jahr 2021 veröffentlichen.

Edwin Rosen - Mitleerenhänden

Es gibt Klänge, die lassen sich kaum in Worte fassen. Den Sound, den Edwin Rosen im letzten Jahr nach vorne getrieben hat, beschreibt er auf Spotify ganz simpel als "Neue Neue Deutsche Welle". Damit ist es aber nicht wirklich getan. Seine Musik trieft vor kalten, verhallten Synthies, die den Songs eine große atmosphärische Kälte geben. Und auch wenn die Songs irgendwo zwischen NDW-80er und Trance-90er klingen, wirken sie trotzdem modern. Einen neuen Track von Edwin Rosen gibt es jetzt seit Ende September. "Mitleerenhänden" strahlt die Melancholie und Kälte einer zuvor eingehandelten Abfuhr beim Tanzen aus. Im Streaming ist Edwin Rosen jetzt schon ein Newcomer To Watch mit Millionen von Streams. Wir haben ihn auf der Liste für Größeres!

Musikvideo: Edwin Rosen - Mitleerenhänden
Musikvideo: Remi Wolf - Anthony Kiedis

Remi Wolf - Anthony Kiedis

Bald ist es so weit: Das Debütalbum von Remi Wolf steht kurz vor dem Release. Der Titel des am 15. Oktober erscheinenden Werks "Juno" hat - wie sollte es bei Remi Wolf anders sein - etwas mit Hunden zu tun. Nach den EPs "You're a Dog!", "I'm Allergic to Dogs!" und der Remix-Platte "We Love Dogs!" kommt jetzt das erste Album, das denselben Namen trägt wie der Hund, den Remi im Lockdown adoptiert hat. Kurz bevor es jedoch soweit ist, legt Remi Wolf noch mal nach und veröffentlicht weitere zwei Singles, Track 2 und 7 vom Album. Einer der beiden Songs ist "Anthony Kiedis", eine in Liedform gepresste Ret Hot Chilli Peppers -Referenz. Neben den Anspielungen spricht die Künstlerin aus Los Angeles aber auch viel über ihre Gefühle, darüber wie sich ihr Leben verändert hat, besonders mit Blick auf die Corona-Pandemie.

Damefrisør - Do You Think I'm Special?

Dass skandinavische Buchstaben und Wörter in Bandnamen immer hipper werden, zeigen nicht nur die diesjährigen italienischen ESC-Gewinner:innen Måneskin. Ein noch aktuelleres Beispiel kommt aus Bristol und hat den Namen Damefrisør. Dahinter verbirgt sich eine junge Postpunk-Band, die mit "Do You Think I’m Special?" zwar gerade mal ihre Debütsingle veröffentlicht hat, dafür in Alternative-Kreisen aber jetzt schon viel Applaus bekommt. "Do You Think I’m Special" vereint vieles, was eine gute Postpunk-Nummer ausmacht – dunkle Gitarren, Retro-Synthies und Teenage Angst in den Lyrics.

Musikvideo: Damefrisør - Do You Think I’m Special
Musikvideo: Keshavara - Hypnosia

Keshavara - Hypnosia

Auf ihrem zweiten Album entführt die Kölner Band Keshavara Musikfans in ihr "Kabinett der Phantasie". Unter diesem Titel versammeln Keshavara noch mehr als die zehn Songs, die auf dem Album zu hören sind. "Kabinett der Phantasie" beinhaltet auch eine Theaterkollaboration und einen Film zum Album. Als Referenzen dienen unter anderem der Künstler Salvador Dalì und indische Musik, die den deutsch-indischen Gründer der Band Keshav Purushotham von Kindheit an geprägt hat. Der Durchhörbarkeit schaden diese vielen unterschiedlichen Einflüsse aber nicht. Das zeigt zum Beispiel der Song "Hypnosia", der psychedelische und funky Klänge mischt.

Some Sprouts - Better Off

Die Erfahrung von unerwiderten Gefühlen hat wahrscheinlich jede:r schon mal gemacht, hat sich schon mal verloren und alleine gefühlt. Dieses Gefühl greifen Some Sprouts in ihrer neusten Single "Better Off" auf und verwandeln es in einen ruhigen, verträumten Dreampop-Song. "Better Off" ist die letzte Single aus ihrer am 8. Oktober erschienenen EP "Les Rêves d'Enfants". Zuletzt spielten die fünf jungen Männer aus Regensburg nicht nur auf Demos von Fridays For Future, sondern auch auf dem Reeperbahnfestival in Hamburg. Zum Release ihrer EP gibt es auch gleich eine Tour-Ankündigung dazu. Neben Terminen in Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es auch vier Termine in Großbritannien.

Musikvideo: Some Sprouts - Better Off