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Kultur

Eine Ukulele liegt auf der Seite.
Symbolbild (Foto: Marlene Guthseel)

brandneu auf der [97.1]

Ein Beitrag von Dennis Rettberg, Marlene Guthseel und Sonka Hinders

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Jede Woche bringt hochschulradio düsseldorf neue Musik in euer Radio. Wir spielen für euch sowohl die angesagteste Musik aus dem Kosmos der Alternative-Szene als auch die besten Newcomer:innen und Geheimtipps. Damit ihr die Künstler:innen kennenlernen könnt, die wir zurzeit häufiger spielen, präsentieren wir euch hier jede Woche die Hintergründe zu unseren neusten Favorit:innen - diese Woche mit Diskopunk, Edwin Rosen, Novaa, Mø, Selah Sue, Soak, Blossoms, C'est Karma und Stromae.

Diskopunk - Feeling

Klassische Musikgenres, wie zum Beispiel Rock, Pop oder Disco, reichen nicht immer aus, um die Musik eines Künstlers, einer Künstlerin oder einer Band zu beschreiben. Wie egal das ist, zeigt die fünfköpfige schwedische Band Diskopunk, die ihren ganz eigenen Stil direkt zum Bandnamen machen. Sänger Antonio America erklärt: "You have the punk feel with that energy and attitude, and then you take it to the most intense place possible, which is the dance floor." In der schwedischen Konzertszene sind sie für ihre energiegeladenen, rauschartigen Live-Shows bekannt. Dass sie auch verträumte, beinahe weiche Musik können, zeigen Diskopunk mit ihrer neusten Single "Feeling". Neben den für die Gruppe typischen Basslines und Four-to-the-Floor-Rhythmen hört man in "Feeling" auch breite Pad-Synthesizer und gesangliche Unterstützung durch Siri Lallerstedt. Zusammen mit der bereits Ende letzten Jahres erschienenen Single "I'm Lost" bildet "Feeling" die Ankündigung des Debütalbums von Diskopunk, das "Filthy Boogie" heißen und noch in diesem Frühjahr erscheinen soll.

Musikvideo: Diskopunk - Feeling
Musikvideo: Edwin Rosen - Vertigo

Edwin Rosen - Vertigo

Niemand schafft in den letzten Monaten schönere traurig-melancholische, uplifting Synthie-Beats als Edwin Rosen. Der etwas geheimnisvolle Newcomer aus Deutschland ist damit seit Anfang 2021 einer der Acts to Watch in der deutschen Indieszene. Denn durch sein Markenzeichen, die kalten, gedämpften, 80s-Synthies mit extra viel Hall, die aber nie zu negativ und immer eingängig klingen, hat Rosen sich einen Sound erarbeitet, den so gerade eigentlich niemand sonst in der prominenteren Indieszene zu bieten hat. Das hat Edwin Rosen zuletzt mit seiner neuen EP beweisen können. Mit "Vertigo" hat er jetzt wieder einen neuen Track draußen, der diesen Sad-Electro-Indie weiterträgt und von Verlust, Wehmut, Hoffnung und Nach-Vorne-Schauen erzählt. Ein großartiger Sound - made in Germany!

Novaa - The World's Thing

50 Shades of "I couldn’t care less" – mit diesem Motto lässt sich Novaas neuste Single "The World’s Thing" inhaltlich zusammenfassen. Darin singt die Berliner Künstlerin Zeilen wie "My care died of an overdose" oder "I let the world do its thing / So I can do my thing". In einem Interview zur Single hat Novaa dazu ergänzt, dass "The World’s Thing" eine Ode an die Apathie und Gleichgültigkeit sei, die die Musikerin manchmal angesichts der überwältigenden Welt überfallen würden. Der Song, der minimalistische Electrobeats mit Singer-Songwriter-Vocals verbindet, ist eine weitere Singleauskopplung aus Novaas kommendem viertem Album. Das erscheint im April unter dem Titel "She’s A Star".

Musikvideo: Novaa - The World's Thing
Musikvideo: Mø - New Moon

Mø - New Moon

Bei der dänischen Sängerin Mø geht es auf die Rennpiste. Mit ihrem neuen Album "Motordrome" rast sie nämlich einem neuen Kapitel ihrer Karriere entgegen. Obwohl das tatsächlich eigentlich recht nach dem klingt, was wir von Mø kennen. Und das ist solider, fließender Urban-Pop mit einigen Electro-Einflüssen. Auch die neue Single "New Moon" reflektiert das ganz gut, die ein wenig wie ein moderne Version der 00er-Hits von Robyn erinnert.

Selah Sue - Pills

Wenn das Wort "Pillen" im Songtitel steckt, muss es nicht immer direkt um Sex, Drugs & Rock’n’Roll gehen. Eine Alternative dazu bietet zum Beispiel die Belgierin Selah Sue in ihrer aktuellen Single "Pills" an, in der sie über ihr Leben mit Antidepressiva singt. Wie schon in der früheren Single "Hurray" spielt in der funky Soulnummer dabei Selbstakzeptanz eine wichtige Rolle. Der Albumtitel "Persona" lässt vermuten, dass das Thema uns auf Selah Sues nächstem Langspieler ab Ende März noch weiter begleiten wird.

Musikvideo: Selah Sue - Pills
Musikvideo: Soak - Last July

Soak - Last July

In der Literatur gibt es das Genre der Memoiren - Bücher, in denen sich Menschen erinnern und Geschichten aus ihrer Vergangenheit erzählen. Auch in der Musik wird sowas, ohne Genre-Name, immer mal wieder gewagt. Soak alias Bridie Monds-Watson wagt sich mit dem neuen Album "If I Never Know You Like This Again" auch an solche Erinnerungen ran. Soak sagt, dass die Songs auf dem neuen Album quasi "Song-Memoiren" seien und private Kapitel während der Pandemie spiegeln sollen. Musikalisch markiert die erste Single "Last July" schon mal einen Stilwechsel. Geprägt von 90er-Größen wie Pavement und Radiohead, klingt der Song wie eine Hommage an diese Zeit mit für Soak ungewöhnlich kratzigen Indierock-Sounds. Ob sich das fortsetzt, werden wir endgültig erst am 20. Mai erfahren, wenn das komplette Album rauskommt.

Blossoms - Ribbon Around The Bomb

Dass Kunst und Musik sich immer wieder gegenseitig inspirieren, ist kein Geheimnis. In diesem Fall hat die Band Blossoms sich von der Künstlerin Frida Kahlo inspirieren lassen... naja, zumindest in ihrem Haus. Als sie es 2019 während ihrer Tour in Mexiko besucht haben, hat Sänger Tom Ogden ein Gespräch mitgehört, in dem jemand eines von Fridas Bildern als "ribbon around a bomb", also "Band um eine Bombe", beschrieben hat. Sofort habe sich ein Film voller Ideen in seinem Kopf abgespielt, so Ogden. In einem Statement erklärt er: "I thought about how lots of things in life could be described as being a ribbon around a bomb in the sense that as people we often dress things up which have a darkness lying beneath them." Fans der Briten dürfen sich freuen, denn "Ribbon Around The Bomb" ist nicht nur der Songtitel, sondern auch der Name des am 29. April anstehenden vierten Albums.

Musikvideo: Blossoms - Ribbon Around The Bomb
Musikvideo: C'est Karma - Bubblegum

C'est Karma - Bubblegum

Süß, eingängig und verspielt – diese Eigenschaften schießen vielen wahrscheinlich beim Stichwort "Bubblegum Pop" als erstes in den Kopf. Bei der luxemburgischen Newcomerin C’est Karma klingt das anders. In ihrer neuen Single "Bubblegum" erschafft sie, wenn man sich am Titel orientieren möchte, eine Art unheimlichen Bubblegum Pop mit düsteren Synthies und ordentlich Vocaleffekten. Ergänzend dazu wirkt das Tüllkleid, das C’est Karma im Musikvideo zum Song trägt, auch nicht prinzessinnenhaft, sondern wie aus einer Theaterinszenierung von Robert Wilson. Wer ihre Bühnenausstrahlung über das Video hinaus live erleben möchte, kann das voraussichtlich im April beim c/o pop Festival in Köln.

Stromae - L'enfer

Über sieben Jahre hat sie gedauert, die Pause von Stromae, bevor er mit seinem Song "Santé" im Oktober letzten Jahres sein Comeback gefeiert hat. Doch die lange Abwesenheit hatte einen Grund, und zwar einen ziemlich düsteren. In seinem neuen Song "L'enfer" erzählt der Belgier von seinen Probleme, von Einsamkeit, Depression und sogar Selbstmordgedanken. Mit der ersten Zeile "J'suis pas tout seul à être tout seul" zeigt er seinen Ausweg: "Ich bin nicht alleine damit, allein zu sein." Der Song ist jedoch nicht nur inhaltlich ein ziemliches Schwergewicht. Auch musikalisch lässt Stromae es krachen und kreiert einen düsteren Indie-Electro-Sound, wie nur er ihn erschaffen kann. "Santé" und "L'enfer" sind jedoch erst der Auftakt, denn am 4. März soll das langersehnte dritte Album "Multitude" erscheinen.

Musikvideo: Stromae - L'enfer