brandneu auf der [97.1]

Spätestens seit ihrem Debütalbum sind Fontaines D.C. in der Postpunk-Szene den meisten ein Begriff. Die Iren hatten sich gerade wieder zusammengerauft und ihr zweites Album veröffentlicht, als Corona sie geographisch auseinandergerissen hat und sie in ganz Irland verstreut im Lockdown festsaßen. Diese Zeit haben sie aber genutzt und sich zu neuer Musik inspirieren lassen. Sobald Sessions wieder möglich waren, haben sich die Fünf getroffen und gleich ein ganzes Album zusammengeschrieben. Das haben sie jetzt mit ihrer neusten Veröffentlichung "Jackie Down The Line" angekündigt. Der Song klingt dabei vielseitig inspiriert und anscheinend lebendiger, als man es vom letzten Album kennt. Die Bassline wirkt wie von Nirvana geklont und auch die gesamte Rhythmik der Single unterscheidet sich von dem, was man von Fontaines D.C. kennt. In jedem Fall macht "Jackie Down The Line" neugierig auf das, was ihr Drittling "Skinty Fia" zu bieten hat. Die Platte erscheint am 22. April 2022.

"Alles wird gut" - mit dem Satz haben bereits Kummer und Fred Rabe gerade erst einen Hit geschaffen, wobei es bei den beiden ja eigentlich eher darum ging, dass sie das gerne sagen würden, aber die "Welt im Arsch" sei. Rein zufällig wirkt der neue Song der britischen Indie-Electro-Formation Metronomy da wie eine Art Antwort auf die beiden. Denn in "Things Will Be Fine" geht es darum, dass man einfach versuchen soll, optimistisch zu bleiben - egal, ob privat oder in der Welt vieles schief läuft. Das verpacken Metronomy in leichte, angenehme Pop-Piano-Klänge, was auch zum neuen Album der Band passt. Auf "Small World", das am 18. Februar kommt, soll es nämlich vor allem um die "einfachen Freuden" des Lebens, Leichtigkeit und die Natur gehen.

Die Newcomerin Spill Tab scheint ein echtes Händchen für Kollaborationen zu haben. In den letzten Monaten hat sie zum Beispiel mit Metronomy und Jawny zusammen Songs releast. Für ihre neuste Single "Velcro" hat die Künstlerin aus Los Angeles sich zuletzt mit dem amerikanischen Sänger Gus Dapperton zusammengetan. Neben der Kollaboration teilt "Velcro" mit Spill Tabs vorherigen Veröffentlichungen auch einen Bedroom Pop-Sound à la Girl In Red. Dazu hat Spill Tab auch bestätigt, dass viele ihrer Songs zu Hause entstanden sind. Ihre aktuelle EP "Bonnie", die auch "Velcro" enthält, ist nämlich größtenteils in Quarantäne entstanden.

In den letzten Jahren ist so einiges Gutes aus den Niederladen in die internationale Musik- beziehungsweise Indie-Szene geschwappt. Bands wie Blanks, Altın Gün oder Pip Blom haben im vergangenen Jahr nicht nur die Musikszene, sondern auch unser Programm um einige Songs bereichert. Jetzt gibt es mit der vierköpfigen Band The Vices wieder neue Musik, diesmal aus der Stadt Groningen. Unbekannt sind die Jungs aber nicht, denn ihre ersten Auftritte haben sie im Januar 2019 als Support-Act für Yungblud gespielt. Kurz danach sind sie in Großbritannien auf Tour gegangen. Einen Monat später, im Februar, haben sie dann ihre Debütsingle auf den Markt gebracht. Zwei EPs und ein Album später sind sie jetzt mit ihrer neuen Single "Strange Again" am Start. Musikalisch liegt sie irgendwo zwischen The Strokes und The Killers - ein Sound, mit dem sich The Vices selbst übertroffen haben.

Songs über das Fahrradfahren gibt es in der Popmusikgeschichte so einige, man denke an Queens "Bicycle Race" oder Kraftwerks "Tour De France". Auch die Poprock-Band Lake Malawi hat mit ihrer Single "Spinning" jetzt eine funky Popnummer zum Thema Radfahren veröffentlicht, inklusive Fahrraddiebstahl im Musikvideo. Hinter dem Bandnamen, der sich auf einen afrikanischen See bezieht, verbirgt sich übrigens eine tschechische Gruppe, die 2019 sogar für Tschechien am Eurovision Song Contest angetreten ist. Im Vergleich zu ihrem damaligen Auftritt macht "Spinning" wieder einen größeren Schritt in Richtung Indie-Sound.

Das waren noch Zeiten, als man einfach mal eben wo hinreisen konnte, um mal eine Auszeit zu nehmen. Seit zwei Jahren ist es, naja, etwas schwieriger geworden, mal eben so dem Alltag zu entfliehen. Immerhin wütet ein gewisses Corona ja überall auf der Welt. Und Multiinstrumentalistin Poppy Ajudha aus London ist vermutlich nicht alleine, wenn sie sagt, dass wir alle nach diesen anstrengenden Jahren "mehr denn je einen Urlaub von der Realität brauchen". Ihr neuer Song "Holiday From Reality" soll nämlich die Erschöpfung nach zwei Jahren Corona-Pandemie und den Wunsch nach einem pandemiefreien Leben spiegeln. Bei Poppy wird diese Message mit ordentlich Jazz und Soulpop-Sounds gewürzt, die irgendwo zwischen Norah Jones und Selah Sue liegen. Im März kommt das neue Album "The Power In Us", das sich auch mit anderen gesellschaftspolitischen Themen wie zum Beispiel Genderfragen und Frauenrechten beschäftigen soll.