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Kreatives

Der neue Prometheus

von Amira Aicha Aabaslama

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Man hat uns Menschen einst gegeben,
etwas was kein anderer hat, 
doch dieser Urkern unsres Wesens,
der uns erst zum Menschen macht,
dieser grüne, junge Hoffnungsspross,
ist nun armes Opfer des Pantheons,
drum wächst er nicht gen Himmel mehr,
verkümmert durch des Götterspott.

Ja, der Mensch ist geworden blind,
getaumelt un des zeitlich Strom
das Lethens verführerisch, kühle Wogen,
ihn so naiv wäscht wie ein Kind.
So bringet man den Götttern, euch!-
den süßesten Gebetshauch,
wandernd wandelt der Weihrauch
bis er hat den Raum verseucht
- bis er schwindelt mir im Kopfe.

Ihr berauscht euch an den Träumen,
die erhört, doch nicht erfüllt,
wenn sie auch jedes Herz bewohnen,
wollt ihr doch nur den Lorbeerkranz,
um dort am Himmelsrand zu thronen.

Ein Narrenmensch, der bin ich nicht,
nimmer wird mein Auge blind.
Mein Ohr auch hörig nicht ist.

Drum werde ich selbst zum Gotte
Kyrie deison! - engelssingend werde ich ernannt.
Nun wird aus Opfer euer Henker.
Mit Justizias Waage in der Hand.

Der Prometheusfunke in mir glimmt,
bis aus den klitzekleinen Funken,
loderend Flammen geworden sind.

Nieder mit euch Götterwesen!
Wer seid ihr denn? Was tut ihr schon?
Ihr nähert euch bloß von den armen Tore,
an den Kranken und den Dummen
und den Kindern noch dazu.

Jetzt ist die Zeit gekommen,
Zittert, ihr Herrscher über Zeit und Raum,
hat mich Morpheus versucht schlafen zu lassen,
brach ich aus aus diesem Traum.