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Man sieht den Raum der Cafeteria mit bunten Tischen
Eine fleischlose Oase (Foto: Joelle Hascher)

HHU: Vegane Cafeteria vor dem Aus?

Ein Artikel von Joelle Hascher

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Schon lange lässt sich eine wachsende Beliebtheit von pflanzenbasierten Lebensmitteln beobachten. Die steigende Nachfrage nach Alternativen wird immer mehr Thema im Alltag und Ernährungsgewohnheiten in Deutschland ändern sich dementsprechend. Im Jahr 2008 lebten etwa 80.000 Menschen in Deutschland vegan, 2020 waren es bereits 2,6 Millionen – und die Zahlen steigen weiter. Noch mehr leben vegetarisch. Der Großteil der Deutschen umfasst jedoch Flexitarier:innen: Menschen, die flexibel zwischen bewusstem Fleischkonsum und pflanzenbasierten Alternativen entscheiden.

Reichlich Auswahl

Für Flexitarier:innen ist das gastronomische Angebot auf dem HHU Campus ideal. Egal ob eines der Cafés, Mensen, oder Kioske – überall sind vegetarische Alternativen verfügbar. Komplett vegane Gerichte zu finden ist dafür mit etwas mehr Aufwand verbunden. Durch individuelle Zusammenstellungen können einige Optionen vegan werden, doch das kostet die Studierenden Zeit.

Neuerdings bietet die Hauptmensa dauerhaft ein veganes Gericht an, das gerne gegessen wird. Der Tierschutzverein PETA zeichnete das reichliche Angebot der Hauptmensa sogar mit einem Stern aus und machte sie damit zu einer der vegan-freundlichsten Kantinen Deutschlands im Jahr 2019.

Aufgrund der großen Nachfrage entschied das Studierendenwerk, das Angebot noch zu erweitern. Der Teil des Campus zwischen den 2er Hörsälen und der medizinischen Fakultät hatte eine Sanierung nötig und bot genügend Raum für ein neues Projekt. Anfang 2019 wurde dann eine rein vegan-vegetarische Cafeteria eröffnet.

Das Wichtigste auf einen Blick

Eröffnung: 2019
Lagebeschreibung: Die Cafeteria befindet sich im Gebäudetrakt 22.02. Sie liegt zwischen dem 22er Gebäudeteil mit den Hörsälen 2 A-D und der Vorklinik der medizinischen Fakultät.
Öffnungszeiten: Mo-Fr 08-15 Uhr, momentan geschlossen wegen Corona

Gastronomie nachhaltig gedacht

Ein besonders wichtiger Leitgedanke der Mensen und Cafeterien ist Nachhaltigkeit. Seit 2019 gibt es auf dem Campus keine Einweg-Pappbecher mehr. Für Kaffee und Tee können entweder eigene Becher, oder gegen Pfand Porzellantassen genutzt werden. Auch für Mahlzeiten können Studierende schon seit einigen Jahren eigene Boxen mitbringen – für Einweg-Verpackungen muss aktuell noch ein Aufpreis gezahlt werden, um nachhaltigere Entscheidungen zu fördern. Ab Ende diesen Jahres werden aber auch diese vom Campus verbannt. Die verschiedenen Einrichtungen bieten dann eigenes Geschirr zur Wiederverwendung gegen Pfand an. Bei den verwendeten Zutaten achtet das Studierendenwerk besonders auf regionale Betriebe und möglichst kurze Lieferketten.

Gemischte Gefühle

Der Bedarf der Studierenden schien groß – dementsprechend enttäuschend kamen die niedrigen Besucher:innenzahlen an. Es wurde mit einem deutlich höheren Andrang gerechnet. Stephan Bruns, Leiter der Gastronomie auf dem Campus vermutet dahinter mehrere Gründe. Die Öffnung der Cafeteria wurde nicht außergewöhnlich groß beworben. Vielen Studierenden sei ihre Existenz bis heute nicht bewusst. Der Eingang sei außerdem schwer zu finden. Er liegt zwischen den Hörsälen 2 A-D und den Räumlichkeiten der medizinischen Fakultät, etwas versteckt in einem Verbindungsflur. Zufällig käme dort selten jemand vorbei. Zudem blieben die Türen durch die strengen Corona-Auflagen längere Zeit geschlossen.

Dabei bietet die Cafeteria moderne, lichtdurchflutete Räume und eine Terrasse, die besonders an warmen Sonnentagen zum Verweilen einlädt. Auch die Mahlzeiten bieten das Richtige für jeden Geschmack – bis auf Fleisch. Nach der langen Schließung durch die Corona-Auflagen und nur schleppend-anlaufende Begeisterung der Studierenden ist Ihre Zukunft jedoch ungewiss. Viele hoffen aber auf eine baldige Öffnung der Türen – und dann gilt wieder: Wer an abwechslungsreichen Alternativen interessiert ist, oder einfach offen für Neues ist, sollte der Cafeteria unbedingt einen Besuch abstatten.