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Mehrere Menschen sitzen bei Sonnenuntergang auf einem Hügel.
Sonnenuntergang in Granada, Spanien: Auch hier können Studierende der HHU ein Auslandssemester machen. (Foto: Noa Leimkühler)

Ein Semester neue Erfahrungen

Protokolle von Noa Leimkühler

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An vielen Universitäten Deutschlands ist es eine Option für die Studierenden der HHU, über das Erasmus-Programm ein Semester im Ausland zu studieren. Drei Studierende berichten.

Das Erasmus-Programm ist ein Bildungs- und Förderprogramm der EU, das die allgemeine und berufliche Bildung, Sport, und Jugend fördert. Es besteht bereits seit 30 Jahren und ermöglicht die Mobilität von Studierenden innerhalb von 33 Ländern Europas.

Besonders beliebt ist dabei das Austauschprogramm von Erasmus, da es Studierenden ermöglicht, durch einen längeren Auslandsaufenthalt an einer Uni innerhalb der EU zu studieren oder ein Praktikum zu absolvieren, wobei die Teilnehmenden während ihres Aufenthalts finanziell unterstützt werden. Um an dem Programm teilnehmen zu können, muss man EU-Bürger:in sein und seit mindestens einem Jahr an einer deutschen Hochschule studieren. Die HHU hat in fast allen Ländern der EU Partneruniversitäten, die verschiedene fachliche Ausrichtungen haben. So bietet sich z.B. für Studierende der politischen Kommunikation oder der Soziologie ein Aufenthalt in Finnland an der Uni in Tampere an, oder für Studierende der Geschichte die Universität in Krakau.

Der Schritt ins Ausland ist mit einiger Organisation und Planung verbunden: Zunächst ist wichtig, für sich zu wissen, welche Partnerunis es überhaupt gibt, welche fachlichen Schwerpunkte gesetzt sind und in welcher Sprache unterrichtet wird. Die Seminare finden teils in Amtssprachen der entsprechenden Länder statt. Wenn diese Punkte geklärt sind, sollte eine Sprechstunde mit dem:der Erasmusbeauftragten vereinbart und anschließend die Online-Bewerbung eingereicht werden. Bei einer Zusage muss dann noch bei der Gastuni die Anmeldung erfolgen und mit der Vervollständigung der Unterlagen kann das Semester im Ausland losgehen!

Drei Studis berichten über ihre Auslandsaufenthalte

Paula, Isa und Dennis studieren an der HHU und haben bereits ihr Auslandssemester gemacht. Die drei waren in verschiedenen Ländern unterwegs: Während es Paula mit Tartu (Estland) und Isa mit Vilnius (Litauen) eher in die baltischen Staaten gezogen hat, verbrachte Dennis sein Auslandssemester in Mailand (Italien).

Paula hat bereits vor ihrem Studium einige Zeit im Ausland gelebt und sieht das Auslandssemester als eine gute Möglichkeit dafür, etwas zu machen, was vielleicht später aufgrund des Jobs oder anderer Umstände nicht mehr so leicht umsetzbar ist. Deswegen möchte sie viele Optionen nutzen, um im Ausland neue Erfahrungen zu sammeln. Für die Studierendenstadt Tartu mit knapp 93 000 Einwohner:innen entschied sie sich, weil sie zuvor bereits in Talinn und Riga unterwegs war und ihr diese beiden Städte sehr gut gefallen haben. Das Studium der Politikwissenschaften vor Ort hat ihr im Vergleich zur HHU besser gefallen: Die Kurse waren deutlich kleiner und die Dozierenden mehr im persönlichen Austausch mit den Studierenden. So kannten diese z.B. die Namen von allen ihren Kursteilnehmer:innen. Inhaltlich empfand Paula das Niveau ähnlich, aufgrund der Unterrichtssprache Englisch sind für sie keine sprachlichen Probleme aufgetaucht.

Auch wenn Paula die Stadt Tartu irgendwann zu klein wurde, hat sie ihr Auslandssemester sehr genossen und kaum etwas daran auszusetzen. Besonders im Kopf geblieben sind ihr die Wochenendausflüge durch Estland, ein Ausflug nach Lappland inklusive des Erlebens der Nordlichter und das Schwimmen mit neu gewonnenen Freund:innen im Fluss Tartus, als die Temperaturen etwas sommerlicher wurden. Die spontanen Partys, die sich bei ihr im Wohnheim des Öfteren ergeben haben, lassen sie auch nicht los. Aufgrund dieser und vielen weiteren Erfahrungen würde Paula auf jeden Fall noch einmal im Ausland studieren, „vielleicht dann aber in einem Land in Skandinavien oder in Frankreich“. Für Studierende, die überlegen oder bereits wissen, dass sie auch gerne ein Auslandssemester machen wollen, empfiehlt sie, sich von dem organisatorischen Teil nicht zu sehr abschrecken zu lassen und sich neben dem Studium vor Ort auch Zeit für andere Dinge zu nehmen, da es sehr viel zu entdecken und erleben gibt.

Isa hat besonders die Möglichkeit angesprochen, durch ein Auslandssemester neue Kulturen und Leute kennenzulernen und Einblick in das Student:innenleben einer neuen Stadt zu erhalten. Für Vilnius entschied sie sich, da sie gerne in einer Hauptstadt leben wollte und ihr Litauen als Land bisher noch völlig unbekannt war. Neben dem Problem, dass die Organisation teils auch mit der HHU etwas schwierig war, war für Isa das Auslandssemester eine ihrer schönsten Erfahrungen. Gerne erinnert sie sich an die Reisen und die Polarlichter im Lappland, Erlebnisse und Partys mit neuen Freund:innen und das Wohnheim, indem sie sich das Zimmer und die Küche mit anderen Studierenden geteilt hat.Das Studium an sich empfand sie als etwas leichter als an der HHU und ähnlich wie Paula beschreibt sie, dass der Kontakt mit den Dozierenden tendenziell persönlicher war. Für ein Auslandssemester würde sich Isa wieder entscheiden, gerne aber noch weiter weg. Ihre Empfehlung: „Machts auf jeden Fall, das darf man nicht verpassen!“

Auch Dennis hat vor seinem Studium bereits längere Zeit im Ausland verbracht und konnte viel von seinen dort gemachten Erfahrungen für sich persönlich mitnehmen. Deswegen und um neue, auch internationale Menschen kennenzulernen, entschied er sich ebenfalls für ein Auslandssemester. Auf Mailand fiel seine Wahl, weil er vorher noch nie in Italien gewesen war und er gerne in einem wärmeren Land leben wollte. Auch hatte er den Wunsch, in einer größeren Stadt zu wohnen, in der viel los ist und es viele Angebote gibt. Schwierig war allerdings zu Beginn die Wohnungssuche, da die zentral gelegeneren Unterkünfte in Mailand kaum zu bezahlen waren. Deswegen zog Dennis in eine WG, die etwas außerhalb gelegen war und musste dadurch meistens eine Stunde für die Fahrt in die Stadt einplanen. Dazu kam, dass die ersten Wochen insgesamt nicht ganz einfach waren, da er noch niemanden kannte und die Wohnungssuche einen zusätzlichen Stressfaktor dargestellt hat. Auch, dass Dennis kaum italienisch konnte, hat manchmal eine Barriere dargestellt - im Nachhinein hätte er gerne vorher mehr italienisch gelernt. Nach den ersten Wochen ist Dennis dann aber richtig in das Erasmus-Leben eingetaucht: Besonders gerne erinnert er sich an die Zeit mit Freund:innen vor Ort, inklusive Klippenspringen am Comer See, den Besuch eines Festivals im Süden Italiens, die verschiedensten Konzerte und die Tagesflüge, die unternommen wurden. Anderen Studierenden kann er nur empfehlen, ein Auslandssemester zu machen, da man in dieser Zeit sehr viel erleben könne und neue Leute kennenlerne, die auch Lust hätten, viel zu unternehmen. Nächstes Mal würde er dann vielleicht nach Spanien oder Portugal gehen – auf gutes Wetter möchte Dennis nämlich lieber nicht verzichten.

Ein Auslandssemester sind ein paar Monate voller Erfahrungen – seien es positive und/oder negative, vermutlich kann jede:r viel daraus mitnehmen. Wenn der organisatorische Teil geschafft ist, warten einige Monate voller neuer Erlebnisse mit vielen neuen Leuten aus den verschiedensten Ländern.