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Düsseldorf

Zu sehen ist das K II von oben.
Das K II ist ein Hingucker in der Düsseldorfer Stadtmitte. (Foto: ingenhoven associates/HGEsch)

Vertikales Grün

Beitrag von Theresa Schaefer

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Mitten in Düsseldorf steht Europas größte Grünfassade. Der KÖ-Bogen II oder auch K II genannt, steht seit 2020, zwischen Gustaf-Gründgens-Platz und der Schadowstraße. Rund 30.0000 Pflanzen der heimischen Hainbuche sind dort angepflanzt. Das entspricht ca. 8 km Hecke. Der Architekt Werner Sobek hat es geschafft, nicht nur ein optisches Highlight zu erschaffen, sondern auch ein Stück Natur in die Innenstadt zurückzuholen.
2018 habe ich den Rohbau, bei einem Besuch in Düsseldorf das erste Mal gesehen. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich noch gar nicht ahnen, dass dieses Gebäude mal maßgeblich zu meiner Entscheidung, in welcher Stadt ich studiere, beitragen würde.

Die Wahl war schnell getroffen

Nach dem Abitur 2020 hatte ich noch keine konkrete Idee, wo ich studieren wollte. Die grobe Fachrichtung Maschinenbau/ erneuerbare Energien bestand jedoch. Aachen, Berlin, Köln und natürlich auch Düsseldorf standen zur Wahl. Bei meiner Recherche über Düsseldorf, ist mir wieder das K II in den Sinn gekommen. Ich war hellauf begeistert, was aus dem grauen Rohbau von 2018 geworden war.

Das K II war eine Mischung aus den verschiedensten Aspekten der Nachhaltigkeit. Energien werden hier durch Solarenergie effizient und nachhaltig genutzt und die Umwelt wird durch die Bepflanzung der Fassade geschont. Damit war die Entscheidung getroffen. Ich wollte einen zukunftsorientierten und innovativen Beruf erlernen, mit dem ich ebenfalls mal zu so einem Gebäude etwas beitragen könnte.

K II

- absorbiert so viel CO2 wie 80 ausgewachsene Laubbäume     
- höchstmögliche Zertifizierung (Platin) der dt. Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen

Zwischen Theorie und Praxis

Inzwischen studiere ich im dritten Semester Energie- und Umwelttechnik an der Hochschule Düsseldorf und kann nachvollziehen, was der Architekt am KÖ-Bogen II realisiert hat.
Mal abgesehen von den klassischen Fächern wie Mathematik, Informatik und Physik, habe ich im Fach Konstruktion gelernt, wie aus der Ausarbeitung eines Entwurfs ein fertiges Produkt entsteht. In dieser Entwurfsphase hat die Tragkonstruktion für die 2.300 Pflanzkübel, die rund ums Gebäude angebracht sind, wohl auch mal gesteckt.
Einerseits finde ich beim K II die Reduzierung  der solaren Wärmeeinstrahlung spannend. Wodurch die Hitze im und ums Gebäude stark eindämmt wird. Dies geschieht nicht nur durch den Schatten der Hainbuchen. Die Pflanzen nehmen durch das automatisierte Bewässerungssystem ca. 6000 Liter Wasser pro Tag auf und verdunsten es. Daraus entsteht ein kühlender Effekt. Zusätzlich wird auch Feinstaub aus der Luft gebunden. Dadurch kann die Temperatur in Innenstädten gesenkt werden. Andererseits bietet die Sonneneinstrahlung eine ideale Grundlage, um durch Solarenergie Elektrizität zu gewinnen und diese nutzbar zu machen. All dies ist ein Zusammenspiel aus Thermodynamik, Luftreinhaltung, Heat Transfer und Wasseraufbereitung. Alles Aspekte meines Studiums!

Energie- & Umwelttechnik studieren?

Energietechnik: Umwandeln und Nutzen von Energie, sowie Energiewirtschaftliche Aspekte                                                                      
Umwelttechnik: Reduzierung von Schadstoffemissionen, sowie Lärm

Grüne Oase

Wenn ich mir das K II einfach mal in Ruhe ansehen möchte und etwas Entspannung und Beruhigung suche, lege ich mich auf die ca. 1300 m2 Rasenfläche auf dem abgeschrägten, dreieckigen Dach des Nebengebäudes. Von hier aus kann ich bewundern, wie der Buchenhain des K II die Umgebungsgeräusche reduziert. Lärmschutz ist ebenfalls ein Aspekt in meinem Studium.
So wird das kleine Fleckchen Grün, inmitten einer lauten Großstadt, zu etwas noch viel einzigartigerem. Bei Bedarf stehen mir unter dem Schrägdach auch noch zwei Restaurants, ein Lebensmittelladen und eine Drogerie zur Verfügung. 

Letztendlich hat sich meine Wahl, in Düsseldorf zu studieren als richtig erwiesen. In meinem Studium lerne ich jeden Tag neue Wege kennen, die mir helfen können, ein klimafreundliches Morgen in Großstädten zu realisieren. Hoffentlich gibt es solche grünen Fassaden bald auch in vielen anderen Städten.