Düsseldorf

Keller oder Gerlach?
Bei der Oberbürgermeisterwahl in Düsseldorf liegt Amtsinhaber Stephan Keller (CDU) im ersten Wahlgang mit 46,6 % vorne. Er verfehlte jedoch die absolute Mehrheit. Herausforderin Clara Gerlach (Grüne) erreichte mit 22,2 % Platz zwei. Am Sonntag, dem 28. September 2025 kommt es nun zu einer Stichwahl. In dieser haben sowohl Keller als auch Gerlach die Chance, weitere Stimmen zu gewinnen.
Für viele Studierende in Düsseldorf sind die Themen Wohnen, Mobilität und Lernräume von Bedeutung. Nun muss erneut gewählt werden. Die CDU und die Grünen schicken jeweils ihre Oberbürgermeisterkandiderenden ins Rennen. Was heißt das für Studis bei Themen wie Wohnen, Mobilität und Kultur?
Wohnen
Die CDU plant bis 2030 den Bau von 8.000 neuen Wohnungen, darunter auch 200 Wohnheimplätze für Auszubildende. Im Wahlprogramm sind zwar keine speziell auf Studierende zugeschnittenen Maßnahmen vorgesehen, dennoch könnten auch Studis von neuen Quartieren wie dem geplanten Glashüttengelände oder weiteren städtischen Wohnbauprojekten profitieren. Bei dem Glashüttengelände handelt es sich um ein ehemaliges Industriegebiet in Gerresheim, das zu einem großen Wohnviertel mit mehreren tausend Wohnungen entwickelt werden soll.
Die Grünen hingegen verfolgen das Ziel, zusätzliche Wohnangebote für Studierende und Auszubildende zu schaffen, die maximal 30 Minuten von der Hochschule oder Ausbildungsstätte entfernt liegen. Dabei setzen sie auf Konzeptvergaben in Erbpacht statt auf Verkäufe. Das Grundstück bleibt im Eigentum der Stadt und wird nicht nach Höchstpreis, sondern nach dem besten sozialen und nachhaltigen Nutzungskonzept vergeben. Zudem wollen die Grünen eine stärkere Mietpreisbindung und einen Milieuschutz etablieren, um zu verhindern, dass in beliebten Stadtteilen wie Unterbilk oder Flingern die Mieten weiter steigen und Studierende in weiter entfernte Viertel verdrängt werden. Studierendenwohnheime sollen darüber hinaus nicht nur als reiner Schlafplatz dienen, sondern durch gezielte Belebung zu Orten des Austauschs und der Gemeinschaft werden. So soll Wohnen für junge Menschen in Düsseldorf nicht nur bezahlbar, sondern auch sozial eingebettet bleiben.
Kommunalwahl 2025 in Düsseldorf
Am 14. September wurde in Düsseldorf der Stadtrat, die jeweilige Bezirksvertretung und eine Oberbürgermeister:in gewählt. Bei der Ratswahl bleibt die CDU mit 33,52 % und 31 Sitzen stärkste Kraft, gefolgt von den Grünen mit 21,94 % und 20 Sitzen. Die SPD kommt auf 14 Sitze und musste im Vergleich zu 2020 leichte Verluste von 3 % hinnehmen. Die Wahlbeteiligung in Düsseldorf lag dieses Jahr bei 53,1 % sie ist damit um 0,5 % höher als 2020. Insgesamt bleibt sie jedoch auf einem niedrigen Niveau, was zeigt, dass die Beteiligung an Kommunalwahlen weiterhin gering ist.
Mobilität
Im Bereich Mobilität möchte Keller den Radverkehrsanteil auf 25 % erhöhen und zugleich den öffentlichen Nahverkehr durch neue Linien, Taktverdichtungen und den Ausbau des Rheintakts verbessern. Ein zentrales Infrastrukturprojekt ist dabei die geplante U81, die den Flughafen und die Messe besser anbinden soll; langfristig wird auch eine Verlängerung in Richtung Heinrich-Heine-Universität diskutiert. Von diesen Zielen würden vor allem Studierenden profitieren, die pendeln. Zusätzlich sollen 50 neue „Stadtoasen“ geschaffen werden – kleine grüne Plätze und Aufenthaltsflächen im Stadtgebiet, die für Studierende als Rückzugs- und Erholungsorte interessant sein könnten. Die Grünen verfolgen das Ziel einer Fahrradstadt, mit sicheren Radrouten und deutlich mehr überdachten, abschließbaren Fahrradabstellanlagen. Im ÖPNV setzen sie ebenfalls auf eine Taktverdichtung, Lückenschlüsse im Liniennetz, also neue Verbindungen zwischen bislang schlecht angebundenen Stadtteilen, sowie barrierefreie Haltestellen. Ergänzend wollen sie mehr On-Demand-Angebote etablieren, die per App gebucht werden können, um auch in schlechter angebunden Gebieten gute Fahrgelegenheiten zu bieten. Das deutschlandweite Semesterticket soll um die Fahrradmitnahme ergänzt werden. Schließlich fordern sie auch mehr 30er-Zonen, um die Lärm- und Luftqualität zu verbessern.
Digitalisierung & Klima
Ein weiterer zentraler Baustein im Wahlprogramm der CDU ist die Digitalisierung der Stadt. Keller möchte dabei sogenannte „Urban-Data-Plattformen“ aufbauen. Diese sollen Daten aus unterschiedlichen Bereichen wie z.B. Verkehr, Klima, Energieverbrauch bündeln und für eine effizientere Stadtplanung nutzbar machen. Langfristig könnte die Planung von Wohnraum und Verkehrsnetzen auch an Hochschulstandorten genutzt werden. Mit dem Ziel, bis 2035 klimaneutral zu werden, setzten die Grünen stark auf die Klimaanpassung in den Vierteln. Geplant sind mehr Trinkwasserstellen, Dach- und Fassadenbegrünung und grüne Oasen. Das wäre nicht nur gut für die Umwelt, sondern könnte auch als Erholungsraum im Sommer dienen.
Kultur
Der Baubeginn der neuen Oper am Werhahn, die als zentraler Kulturstandort dienen soll, ist eines der Leitprojekte im Programm der CDU. Auch die Weiterentwicklung der Königsallee ist Teil der Planung. Sie soll mit mehr Außengastronomie, Radwegen und Aufenthaltsqualität aufgewertet werden. Diese Projekte sind in erster Linie auf das Stadtbild und die Attraktivität Düsseldorfs ausgerichtet. Die Grünen wollen Stadtteilbüchereien ausbauen, Lernräume modern und barrierefrei gestalten und freie Kunstszene samt Atelierförderung stärken, was vor allem für Kunststudierende attraktiv und wichtig ist. Ein urbanes Nachtmanagement soll mehr Sicherheit gewähren. Gerade für Studierende, die nachts in der Altstadt oder am Bahnhof unterwegs sind, könnte dies eine spürbare Erleichterung in Bezug auf Sicherheit bringen. Insgesamt zeigt sich, dass die CDU ihr Augenmerk stärker auf die großen Linien der Stadtentwicklung legt. Studierende profitieren davon durch bessere Verkehrsnetze, mehr Grünfläche oder eine moderne Stadtentwicklung. Die Grünen hingegen beziehen sich in ihrem Programm direkter auf die Lebensrealität von Studierenden. Sie setzen Akzente wie zusätzliche Wohnangebote in Hochschulnähe, sichere Radwege und die Fahrradmitnahme im Deutschlandticket sowie den Ausbau von Lern- und Kulturorten.
Redigat: mf / jw
