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Düsseldorf

Das Foto zeigt einen weiten Ausblick auf das Rheinufer und den Rhein. Die Sonne scheint und die Bäume verlieren gerade ihre Blätter. Im Hintergrund ist der Rheinturm und eine der Rheinbrücken zu erkennen.
Herbstlicher Ausblick auf den Rhein (Foto: Christine Alfes)

Die ruhigen Seiten der Landeshauptstadt

Ein persönlicher Beitrag von Christine Alfes

Auf dieser Seite

Ich hatte erst im Jahr 2021, als die Corona-Pandemie in vollem Gange war, die Gelegenheit, Düsseldorf zu entdecken. Das bedeutet auch, dass ich die Stadt aus einer etwas ungewöhnlicheren Perspektive kennengelernt habe, als ich und viele andere Studienanfänger:innen zunächst erwartet hatten.

Was waren denn unsere Erwartungen? – Ein lautes Düsseldorf, viele Studierendenpartys, viele neue Leute kennenzulernen und zusammen die Sommerabende zu verbringen. Die Studierenden, die kurz vor oder während der Pandemie ihr Studium begonnen haben – darunter meine Wenigkeit – mussten jedoch feststellen, dass ihnen ganz andere Eindrücke bevorstanden als die, von denen uns immer berichtet wurde. Neben der ungewohnten Onlinelehre gestaltete sich auch der restliche Teil des „Studierendenlebens“ völlig anders: Die Club- und Barbesuche blieben aus, sowie die meisten anderen sozialen Veranstaltungen. Aber wie sagt man so schön? „Wenn das Leben dir eine Zitrone schenkt, mach Limonade draus.“

Me-Time und Selfcare

Besonders während der ersten Corona-Hochphase trendeten auf Social Media Beiträge zum Thema „Me-Time“ und „Selfcare“. Denn gerade zu diesem Zeitpunkt, an dem die Kontakte und Veranstaltungen beschränkt waren, hatten wir ausreichend Zeit mit uns selbst zu beschäftigen. Es wurden leckere Bananenbrote und Kuchen gebacken, mehr gelesen und mehr Sport gemacht. Im selben Zuge wurde viel über die Thematik des Alleinseins gesprochen und darüber, wie man diese wertvolle Zeit für sich nutzen kann. Ich empfinde das als eine schöne Perspektive, auf diese Zeit zurückzublicken und etwas für sich daraus mitzunehmen. In dieser Zeit entdeckte ich unter anderem das Spazierengehen durch Düsseldorf für mich.

Die Düsseldorfer Natur genießen

Loslassen, durchatmen und die soziale Batterie aufladen. Am besten geht das meiner Meinung nach, bei einem ausgedehnten Spaziergang durch die Natur. Die laute und bunte Studierendenstadt fällt im Vergleich zu anderen Großstädten durch ihre vielen Grünflächen auf, wo es möglich ist sich die Füße zu vertreten und frische Luft zu atmen. Gerade für Studierende wie mich, denen in der kleinen Düsseldorfer Wohnung oder dem WG-Zimmer schnell die Decke auf den Kopf fällt, ist das eine sich anbietende Möglichkeit, etwas Abwechslung zu bekommen. Ob in Begleitung oder allein, Spaziergänge bieten sich immer an, um sich etwas von dem ganzen Unikram abzulenken. 

Offensichtlich bietet sich die Rheinpromenade Richtung Oberkassel für Spaziergänge an. Besonders morgens laufe ich dort oft mit einem interessanten Podcast oder meinem Lieblingsalbum auf den Ohren durch die frische, kühle Luft und genieße die schöne Aussicht. Insbesondere morgens oder bei schlechtem Wetter ist es leer und man trifft nur hin und wieder auf Leute, die mit ihren Hunden draußen sind oder Personen, die ihrem morgendlichen Workout nachgehen.

Für kleine Spaziergänge gehe ich gerne durch den Volksgarten oder den Südpark, die beide sehr nah am Uni-Gelände liegen. Beide Grünflächen sind überschaubar und eignen sich perfekt für eine kleine Runde, nachdem man zuvor die ganze Zeit gesessen hat. 

Futter für die Seele

Wenn ich genug frische Luft geatmet habe, sind die zahlreichen Restaurants in Düsseldorf meine nächste Anlaufstelle. Ob bestellen, abholen oder vor Ort essen – seit 2021 ist das Auswärtsessen noch viel flexibler geworden als jemals zuvor. Die Alternative der Abholung konnte ich so das ein oder andere Mal nutzen, um anschließend mit einem leckeren Stück Kuchen sowie einer netten Begleitung den Rhein entlang zu spazieren. Momentan ist ein Restaurantbesuch eine tolle Möglichkeit mit Freund:innen und Kommiliton:innen zusammen Zeit zu verbringen, ohne auf große Veranstaltungen zu gehen oder in den beengten Wohnungen zu sitzen. Und, was ich Kleinstadtkind hervorheben muss, es ist so gut wie immer für jede Ernährungsweise etwas zu finden. 

Da ich mich selbst vegan ernähre, war es sehr schön zu sehen, dass das Angebot in Düsseldorf dahingehend vergleichsweise groß ist. Direkt an den Uni-Kliniken hat Anfang 2021 das vegane Restaurant „Sen Vegan Cuisine“ eröffnet. Ein relativ kleines und heimliches Etablissement, das mich besonders mit den leckeren Sushi-Menüs überzeugt hat. Mein Lieblingsgericht ist das gebratene Sushi mit Seitan, Mango und Avocado, aber auch die Suppen und Bowls sind sehr zu empfehlen. Ein ebenfalls komplett veganes Restaurant ist das „TO 1980“ auf der Immermannstraße. Dort gibt es ein großes Angebot an vietnamesischem Street Food wie Bowls, Suppen und andere Wok Gerichte. Meine letzte Empfehlung ist ganz klassisch und den meisten bekannt: die Burger-Kette „Peter Pane“. Dort gibt es neben dem Standard-Burger-Angebot mittlerweile neun vegane Burger-Alternativen, die ich nur wärmstens empfehlen kann. Darüber hinaus bietet das Restaurant auch eine Cocktailbar, sodass man nach dem Essen zu einem netten Cocktailabend mit Freunden übergehen kann, ohne ein zweites Mal in die Kälte gehen zu müssen.

Mein Düsseldorf?

Obwohl ich Düsseldorf von einer ganz anderen Seite kennengelernt habe, als ich vorher erwartete und nicht alle Möglichkeiten hatte mit meinen Mitstudierenden die Anfangsstudienzeit zu genießen, konnte ich vor allem die ruhigen Momente auskosten. Tatsächlich muss ich aber zugeben, dass ich bisher noch nicht ganz warm mit Düsseldorf werden konnte und ich weder besonders positive noch negative Emotionen mit der Stadt verbinde.