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Campus

Torben und Emilie vom AStA-Kulturreferat der Heine-Uni

Wo das Chaos wohnt und das Festival Form annimmt

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Wer das Büro des Kulturreferats des AStA der Heinrich-Heine-Universität betritt, weiß sofort: Hier sind kreative Studis am Werk. Die Wände sind dicht an dicht mit alten Sommerkultpostern tapeziert und erinnern an die erfolgreichen letzten Jahre. In der Ecke brummt ein türkisfarbener Retro-Kühlschrank, befüllt mit Red Bull und Bier, um die Mitglieder des Kulturreferats durch die langen Nächte zu bringen. Mit Kisten und Krimskrams bedeckt, ist der Schreibtisch gar nicht als solcher zu erkennen, doch den brauchen die Kultis auch gar nicht. Arbeiten können sie genauso auf dem dunkelblauen Sofa, welches eigentlich kein richtiges Sofa ist, sondern aus einem Haufen sorgsam zusammengeschobener Sitzkissen besteht. Dort arbeiten – halb sitzend, halb liegend – Emilie, die Leiterin des Kulturreferats und Torben, der für das Sommerkult-Festival verantwortlich ist. Alle beide haben ihre Laptops auf dem Schoß und tippen mal in völliger Ruhe, mal unter lautem Gelächter. Hier wird geplant, was bald hunderte Studierende feiern: Das Sommerkult.

„Fuck, wie mache ich das jetzt?“

Die sechsmonatige Planung ist nicht immer einfach. Sie ist häufig mit Stress, finanziellen Beschränkungen und der komplexen Koordination zwischen den Beteiligten verbunden. Hinzu kommt, dass jedes Sommerkult seine eigenen Herausforderungen mit sich bringt. In diesem Jahr waren es zwei Artists, die nach langer Terminabsprache doch noch den Tag ihres Auftritts ändern wollten. „Und dann war ich natürlich so: Fuck, wie mache ich das jetzt?“, erzählt Torben lachend. Nach einigen Gesprächen mit den anderen Acts, immer das Ziel im Kopf, die Auftritte musikalisch aufeinander abgestimmt zu halten, konnte Torben den Tausch möglich machen. „Das hat witzigerweise am Ende sogar gut gepasst.“

 

„Wir nennen sie auch: Die Sommerkult-Woche“

Für Torben erreicht der Stress immer erst in der letzten Woche vor dem Start des Festivals seinen Höhepunkt. Er vergleicht den Prozess mit dem eines Staatsexamens. „Man hat eine Woche Prüfungsphase. Wir nennen sie auch: Die Sommerkult-Woche. Wir blocken komplett die Zeit und nehmen uns Urlaub von unseren Jobs, die wir meistens noch zusätzlich haben.“ In der Woche arbeitet das Team des Kulturreferats dann gut zehn bis zwölf Stunden pro Tag und an den Veranstaltungstagen deutlich länger. „Je näher wir an den Termin kommen, desto stressiger wird das. Alles wird nochmal gecheckt. Wir checken uns da auch gegenseitig nochmal durch“, sagt Torben, „eigentlich wie eine kleine Lerngruppe, um bei der Metapher zu bleiben.“ Emilie lacht bei dem Vergleich auf. Anscheinend eine treffende Metapher. Sie nickt. „Es ist natürlich eine riesige Aufgabe, aber wir ziehen da alle sehr gut an einem Strang.“

„Wir brennen alle für die gleiche Sache. Das schweißt zusammen“ 

Gerade in den stressigsten Momenten, zeigt sich die Stärke des Teams. In diesen Momenten „merkt man einfach: Wow, das sind richtig kreative, aufopfernde und liebe Menschen, die hier arbeiten“, sagt Torben. Emilie nickt zustimmend. „Wir brennen einfach alle für die gleiche Sache. Das schweißt zusammen.“

Die Freundschaften innerhalb des Kulturreferats, sagt Torben, seien auch über den Uni-Kontext hinaus „tief und von Dauer“. Polaroid-Bilder, die auf dem Sicherungskasten kleben, zeigen die engen Verbindungen vergangener Kultis. Das Thema Freundschaft scheint sich durch die Geschichte des Referats zu ziehen. Als Torben erzählt, wie das Team gerne außerhalb der Uni zusammen abhängt und Kulturveranstaltungen besucht, schaut Yvonne, eine andere Kollegin aus dem Kulturreferat, die bis eben noch konzentriert in einer Ecke gearbeitet hat, von ihrem Laptop auf und schmunzelt: „Es geht manchmal einfach so über von Meeting zu Freizeit.“ „Und dann endet man irgendwann um 3 Uhr nachts in der Blende“, fügt Torben lachend hinzu.

 

Politisch, feministisch, queer

Das Line-up dieses Jahr hat einiges zu bieten. Emilies persönliches Highlight ist Taby Pilgrim, die sie schon seit Jahren auf Social Media verfolgt. „Es ist halt auch übelst witzig dieses Jahr, weil wir haben gleichzeitig ihren Boyfriend noch mit im Line-up und die haben noch ein Feature mit einem anderen Artist veröffentlicht, den wir auch im Line-up haben.“ Die Rede ist von HAXAN030 und TAPEHEAD. Alle drei werden nacheinander am Donnerstag auftreten. „Hoffentlich machen die drei die ganze Zeit Features auf der Bühne“, freut sich Emilie.

Torben beschreibt die Musik des Sommerkults 2025 als „melancholisch, aber auch mit einer gewissen Wut dahinter“. Bei der Auswahl der Musik haben ihn vor allem unterbewusst seine persönlichen Empfindungen beeinflusst: „Zum Jahreswechsel war ja extrem viel politischer Umbruch und die Stimmung war sehr chaotisch und das habe ich auch ein bisschen miteinfließen lassen.“ Die Musik wird „politischer auf jeden Fall. Sie ist klar feministisch, klar queer.“ Außerdem spiegelt, so Torben, die Musik nicht nur die Zeit wider, sondern gibt „am Ende auch einen gewissen Ansporn, dass man nicht aufgibt und weiter kämpft“.

Das „High“ des Sommerkults

Die Leidenschaft der Kultis für das Sommerkult ist deutlich zu spüren. Trotz des bürokratischen Aufwandes, die nicht immer einfache Kommunikation und Koordination mit allen Beteiligten und der physischen Anstrengung, brennt das Team für das Festival. „Ich glaube, wir thriven alle ein bisschen im Chaos [...] und man muss das Chaos auch irgendwie managen können“, sagt Emilie.

Das Ergebnis des Sommerkults ist wie ein „High“, meint Torben: „Zu sehen, wie viele Leute daran Spaß haben und diese kleinen Momente, wenn Artists miteinander hier connecten, das Team einfach Lachen zu sehen und am Ende fertig zu sein und zu wissen: Wow, wir haben es wieder geschafft“. Das sind für Torben die inspirierenden Momente, die das Team auch die unliebsamen Aufgaben durchstehen lässt.