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Campus

Redaktion:
Gebäude der HHU (Symbolbild)

Klimawandel trifft Campus

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Der Sommer bringt Rekordtemperaturen nach Deutschland. Denn infolge des Klimawandels häufen sich Hitzewellen und treffen längst nicht mehr nur den Süden Europas. Dabei wirken besonders Städte mit dicht bebauten Arealen, also abgegrenzte Gebiete und wenig Grünflächen, wie an vielen Universitätsstandorte, in heißen Monaten wie Wärmespeicher. Für Studierende und Mitarbeitende bedeutet das: Konzentrationsschwierigkeiten, Kreislaufprobleme, Kopfschmerzen – und das mitten im Prüfungszeitraum.

„Man merkt richtig, wie die Luft im Hörsaal steht. Nach zehn Minuten kann man kaum noch denken“, erzählt Nina, Studentin der Sozialwissenschaften im vierten Semester. Gerade in schlecht belüfteten Altbau-Gebäuden oder in Seminarräumen, die in den oberen Etagen sind und viele Fenster haben, wird die Hitze zur echten Belastungsprobe. Nicht nur für die Leistungsfähigkeit, sondern auch für die Gesundheit.

Die Realität ist klar: Hitze ist keine Ausnahmesituation mehr, sondern gehört zunehmend zum Uni-Alltag. Doch wie gut ist die Heine-Uni darauf vorbereitet?

Hitze auf dem Campus: Status quo und Pläne

Die bauliche und technische Ausstattung der Heinrich-Heine-Universität im Hinblick auf hohe Temperaturen ist gemischt. Während zentrale Einrichtungen wie Hörsäle, Seminarräume, Labore und Bibliotheken mit Lüftungsanlagen ausgestattet sind, verfügen viele Büroräume der Universität weder über mechanische Belüftung noch über eine Kühlung. Auch beim Sonnenschutz zeigt sich Nachholbedarf: Außenliegende Verschattung, die effektiv vor Hitze schützt, ist im Gebäudebestand bislang nicht flächendeckend vorhanden. Stattdessen kommen teilweise einfache Blendschutzlösungen wie die orangen Stoffbahnen in der Universitätsbibliothek zum Einsatz. Immerhin werden bei allen neuen Bau- und Sanierungsvorhaben inzwischen außen liegende Verschattungssysteme wie Rollläden oder Markisen standardmäßig eingeplant, um den Wärmeeintrag, also die Menge an Wärme, die in einen Raum gelangt, in den Gebäude zu reduzieren.  

Zumindest sind die P.A.L.M.E. und die O.A.S.E., zwei Gebäude auf dem Campus klimatisiert und im Foyer der P.A.L.M.E. steht ein Trinkwasserspender zur Verfügung. Allerdings gibt es keine flächendeckenden Trinkwasserstationen. Die Heine-Uni weist aber darauf hin, dass in allen Sanitäranlagen Leitungswasser zur Verfügung steht, das man trinken kann. Mit Blick auf den Klimawandel beginnt die Universität, ihre baulichen Standards anzupassen: So wurden die technischen Vorgaben für Bauprojekte kürzlich überarbeitet. Diese berücksichtigen neben Energieeffizienz und Dekarbonisierung künftig auch klimatische Extremereignisse wie Hitzewellen. Ein umfassendes Klimaanpassungskonzept gibt es aber noch nicht.

Vorbild Ausland: Was die HHU jetzt tun müsste

Während viele Hochschulen in Deutschland wie die Heine-Uni noch damit beginnen, sich auf zunehmend heißere Sommer einzustellen, zeigen Universitäten in wärmeren Regionen bereits, wie Klimaanpassung gelingen kann. Hochschulen in Südeuropa oder den USA setzen auf begrünte Dächer, automatische Beschattungssysteme und sogenannte „Cool Zones“. Das sind klimatisierte Aufenthaltsräume mit Sitzplätzen und Trinkwasserangeboten. Flexible Stundenpläne und vermehrte Online-Lehre an besonders heißen Tagen entlasten dort Studierende und Mitarbeitende. Für deutsche Hochschulen wie die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf können solche Ansätze, sowohl Vorbild als auch Ansporn sein. Im Gespräch mit Studierenden wird deutlich, dass sich viele mehr Engagement wünschen: Neben nachhaltiger Gebäudetechnik werden mehr Grünflächen, Trinkwasserstellen und flexible Studienformate gefordert. Um solche Maßnahmen umzusetzen, können Hochschulen Förderprogramme von Bund und Ländern nutzen, die nachhaltige Infrastruktur und Klimaanpassung unterstützen. Denn mit Blick auf kommende Hitzesommer ist klar: Der Campus der Zukunft muss digital und klimaresilient sein.

Redigat: jw

Tipps für heiße Tage am Arbeitsplatz

  • Früh starten: Morgens ist es noch kühl – ideal für konzentrierte Lernphasen
  • Viel trinken: zwei bis drei Liter Wasser oder ungesüßter Tee täglich
  • Leicht kleiden: Helle, luftige Kleidung aus Baumwolle oder Leinen
  • Richtig lüften: Früh morgens oder abends – tagsüber Fenster zu und abdunkeln
  • Abkühlung schaffen: Mini-Ventilator, feuchtes Tuch im Nacken, ein kühles Fußbad oder Hände mit kaltem Wasser waschen sorgen für eine schnelle Erfrischung
  • Pausen nutzen: Kurz raus, Schatten suchen und durchatmen