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Campus

Zu sehen ist ein Vortragsraum, in dem eine Gruppe von Menschen stzt und nach vorne blickt
Henri Mütschele sprach während der Public Climate School über Klimakommunikation (Foto: Valeska Ridzewski)

Welche Rolle spielen die Medien in der Klimakommunikation?

Ein Bericht von Valeska Ridzewski

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Menschen in Deutschland stufen laut einer Studie von Januar 2023 die Klimathematik als das wichtigste Problem ein, noch über Ukraine-Krieg und Zuwanderung. Das Problem ist also klar, doch wenn es um die Umsetzung von Maßnahmen geht, etwas gegen die steigende Temperatur der Erde zu tun, tun sich viele Menschen häufig schwer. Dieses öffentliche Klimabewusstsein, aber auch gleichzeitig die Resonanz, mit denen möglichen Maßnahmen begegnet wird – diese Diskrepanz erklärt Henri Mütschele, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Kommunikations- und Medienwissenschaft, während seines Vortrags für die Public Climate School.

Im Thema der Klimakommunikation sei es wichtig zu wissen, dass die Medien erst dann wirklich über Klimawandel berichten würden, wenn es im Kontext politischer Ereignisse passiert, so wie Wahlen, Klimaproteste, Klimakonferenzen, aber auch wenn es Naturkatastrophen und Dürreperioden in Deutschland gibt.

Eine Studie von 2018 zeigte, dass die FAZ und die Süddeutsche Zeitung in ihrer gesamten Berichterstattung nur rund 2% für Klimathematiken aufbringen. In ganz Deutschland liegt der Anteil der Klimaberichterstattung bei 0,5%. Mütchele betonte, dass dies vor allem daran liege, dass Medien immer noch eher landesbezogen berichten und da Klimaschutz und Klimakrise weltweite Themen sind, würde weniger darüber berichtet werden. Selbst wenn Klima ein Thema ist, ginge es meist um Klimapolitik und nicht um Wissenschaft oder neue Technologien.

Ein weiterer Faktor sei, dass Klima ein sehr abstraktes Thema ist und Medien gerne subjektbezogen berichten. Dann ging es häufig eher um Greta Thunberg als um das Klimaproblem an sich. Es würden dann eher Begriffe wie „greenhouse gas“ oder „climate change“ verwendet und nicht „climate crisis“ und „climate catastrophe“.

Doch wenn es so viele Möglichkeiten gibt, etwas über die Klimathematik zu erfahren, wieso wird nicht gehandelt? Leider, so Mütschele, würde nach der Informationsaufnahme nicht gleich eine Handlung folgen. Sein Verhalten zu ändern ist ein langwieriger Prozess und eine Veränderung der persönlichen Lebensweise sei sehr schwierig auszulösen. Allerdings sei es möglich, durch den gezielten Medienkonsum von Nachrichten über die Auswirkung des Klimawandels, die Handlungsbereitschaft der Menschen zu erhöhen. Diese Bereitschaft zu handeln hängt jedoch von einer Vielzahl von weiteren Faktoren ab, wie zum Beispiel der eigenen Persönlichkeit oder dem sozialen Umfeld.