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Studiwerk startet mit neuem Gastrokonzept ins Wintersemester
Das Studierendenwerk Düsseldorf will frischen Wind in die Gastronomie der von ihm betreuten Hochschulen bringen. Mit einem neuen Konzept sollen die Mensen nachhaltiger, vielfältiger und zeitgemäßer werden: von neuen Kategorien über flexible Preise bis hin zu mehr bargeldloser Bezahlung.
Rezept für Veränderung
Pünktlich zu Beginn des neuen Wintersemesters kochen die Töpfe in den Mensen auf Hochtouren. Denn dann wird es ein neues Gastronomiekonzept geben. Das Studierendenwerk Düsseldorf krempelt sein gesamtes Mensa-System zum kommenden Semester vollständig um. Gesetzt wird von nun an auf frische regionale Zutaten und saisonale Produkte. Auch sollen sich die Auswahl an verschiedenen Gerichten vergrößern und pro Tag mindestens ein veganes Gericht angeboten werden. Das neue Gastronomiekonzept könnte der Auftakt für modernere Mensen und Cafeterien sein, die sich voll und ganz auf die unterschiedlichen Wünsche der Studierenden fokussieren.

Was sich ab September ändert
Mit dem neuen Konzept ändern sich nicht nur die Inhalte der Speisepläne, sondern auch die gesamte Struktur der Ausgabe. Neu sind die drei Kategorien: Theke 1, Theke 2 und das sogenannte „ONE-POT-Gericht“. An Theke 1 finden Studierende in Zukunft drei- bis viermal pro Woche Fleisch- oder Fischgerichte, laut dem Konzept des Studierendenwerks zubereitet aus einem neuen Mix aus „höherwertigen und kostengünstigeren Zutaten“. Theke 2 hingegen bietet vegetarische oder vegane Alternativen und soll ebenso Wert auf Vielfalt und Qualität legen.
Ein Element des neuen Konzepts ist das täglich wechselnde „ONE-POT-Gericht“. Es wird zum Festpreis von 1,80 Euro für Studierende angeboten, ist entweder vegetarisch oder vegan und wird als Bowl, Eintopf oder Schöpfgericht serviert. Sollte es sich um eine vegetarische Variante handeln, wird ergänzend an Theke 2 ein veganes Gericht serviert. Auf diese Weise will das Studierendenwerk sicherstellen, dass jeden Tag mindestens ein vollwertiges veganes Angebot zur Verfügung steht. Nachhaltige Gerichte – vor allem pflanzliche – sollen grundsätzlich günstiger angeboten werden als solche mit tierischen Produkten.

Neue Preise, neues System – was man wissen muss
Wer bisher noch das Durchrutschen mit dem Essenstablett bis zu den Kassierer:innen gewohnt war, kann sich auf eine moderne Alternative einstellen. Ab September wird in der Mensa an der Universitätsstraße ein zusätzliches Kassensystem eingeführt: die sogenannte Fotokasse. Hier werden die Speisen einfach im gekennzeichneten Bereich unter eine Kamera gestellt, die automatisch alle Produkte erkennt und den Gesamtpreis anzeigt. Hat man sich dabei für einen Salat vom Buffet entschieden, wird man aufgefordert, den Teller auf die Waage zu stellen. Um den Studipreis zu zahlen, müssen Studierende mit der MensaCARD, HHU Card oder HSD Card zahlen. Grundsätzlich ist an den Fotokassen nur bargeldlose Zahlung möglich – also mit den genannten Karten oder mit EC- bzw. Kreditkarte. Barzahlung wird in Zukunft nur noch an wenigen Kassen angeboten, da der organisatorische Aufwand rund um Bargeld für das Studierendenwerk deutlich höher ist und das digitale System schneller und effizienter funktioniert.
Mit dem neuen Konzept wird außerdem eine neue Preisstruktur eingeführt. Während das ONE-POT-Gericht, Beilagen und Desserts weiterhin zu festen Preisen angeboten werden, richten sich die übrigen Preise künftig nach den Warenkosten. Das Studierendenwerk errechnet den Verkaufspreis jetzt mithilfe eines sogenannten Aufschlagsfaktors. Für die meisten Gerichte gilt ab sofort: Der Preis richtet sich danach, wie viel die Zutaten tatsächlich gekostet haben – also nach dem Einkaufspreis. Wer als Studentin oder Student ein vegetarisches oder veganes Gericht bestellt, zahlt dafür ungefähr das Anderthalbfache der Einkaufskosten. Bei Fleisch- oder Fischgerichten sind es etwa das Doppelte. Ein Beispiel: Wenn die Zutaten für ein vegetarisches Gericht 2 Euro kosten, wird es für Studierende rund 3 Euro kosten. Ein Fleischgericht mit 2 Euro Warenwert würde dann etwa 4 Euro kosten.
Nicht-Studierende zahlen generell das Dreifache der Einkaufskosten, mindestens aber 4,50 Euro pro Gericht. Damit will das Studierendenwerk eine faire Balance schaffen: transparente Preise, die sich an den tatsächlichen Kosten orientieren, aber gleichzeitig noch bezahlbar bleiben.
Auch außerhalb der Mensa soll die Umstellung Vorteile für Studierende bringen: Studierende, die bargeldlos in den Cafeterien zahlen, erhalten künftig 20 Prozent Rabatt auf Snacks und Getränke – mit Ausnahme bereits subventionierter Produkte wie warme Speisen oder Salatbuffets.
Zusätzlich zu den genannten Änderungen sollen bald auch Nährwerte und der CO₂-Fußabdruck ausgewählter Gerichte ausgewiesen werden. Die technische Umsetzung befindet sich aktuell in Vorbereitung und soll mit einem neuen Warenwirtschaftssystem nach und nach eingeführt werden.
Erstes Feedback
Auf Instagram sorgen die Preiserhöhung und das wechselnde „ONE-POT-Gericht“ allerdings schon für Empörung. Dort beschwerte sich User „ratzeputzeleer“ darüber, dass es den Eintopf nicht mehr täglich geben wird. Auch die Erhöhung der Preise kommt nicht so gut an. Doch da kann das Studierendenwerk nicht viel machen. Denn die Kosten sind in vielen Bereichen gestiegen, nicht bloß für Lebensmittel. Auch das Personal kostet mehr und Strom wird auch nicht billiger. Das Studierendenwerk kann all das mithilfe von drei Einnahmequellen abdecken: dem Sozialbeitrag, den jeder Studi pro Semester zahlt, die Einnahmen, die das Studierendenwerk selbst generiert, zum Beispiel durch den Verkauf des Mensaessens und die Zuschüsse vom Land. Das Land möchte die Gelder aber nicht erhöhen, um die gestiegenen Kosten auszugleichen. Wenn die Zuschüsse des Landes gleich bleiben, bleibt dem Studierendenwerk, so Geschäftsführer Stephan Förster, nur die Möglichkeit die Mensapreise und den Sozialbeitrag zu erhöhen. Er möchte „ein ausgewogenes Gleichgewicht finden zwischen höheren Gastronomiepreisen und Sozialbeiträgen", sagt er.

Eine große Umstellung
Mit dem neuen Gastronomiekonzept will das Studierendenwerk Düsseldorf einen modernen Weg einschlagen: nachhaltiger, transparenter und flexibler. Das Gastronomiekonzept ist ein erster Schritt in diese Richtung. Es wird sicher eine gewisse Zeit dauern, bis die Studierenden sich daran gewöhnt haben. Es ist schließlich eine große Veränderung: neue Kategorien, neue Preise und neue Bezahlmethoden. Wie erfolgreich das Ganze sein wird, wird sich noch zeigen. Förster zumindest ist „gespannt auf Feedback und offen für Verbesserungsvorschläge“.
Redigat: jw
