Zum Hauptinhalt springen

Campus

Magdalena Kuom steht vor einem Mikrofon des Hochschulradios und wird interviewt.
Das Hochschulradio traf Magdalena Kuom – Spitzenkandidatin der Volt-Hochschulgruppe – zum Interview. Foto: Greta Stangner

Mehr Transparenz und weniger Bürokratie – Die Volt-HSG

Ein Beitrag von Alissa Riedlinger

Auf dieser Seite

Zwischen dem 20. und dem 24. Juni wählen die Studierenden der HHU das neue Studierendenparlament. Magdalena Kuom, Spitzenkandidatin der Volt Hochschulgruppe, beantwortet die wichtigsten Fragen.

Interview Volt HSG
-:-
Interview mit Magdalena Kuom von der Volt-Hochschulgruppe

Sie ist 21 Jahre alt, studiert Medizinische Physik an der Heinrich-Heine-Universität und wohnt in Düsseldorf. Zur Hochschulpolitik fand Magdalena Kuom über ihr politisches Interesse: „Ich finde es wichtig, dass man Studierenden eine Stimme gibt.“. Nicht jeder würde sich trauen, etwas zu sagen und seine Forderungen zu äußern. Gerade deshalb sei die Hochschulpolitik so wichtig. In ihrer Freizeit engagiert sich Magdalena gerne politisch oder beschäftigt sich mit der Erweiterung ihrer Sprachkenntnisse.

„Paritätische Listen sollten kein Engagement unterdrücken“

Als großen Erfolg sieht Magdalena die Einführung kostenloser Menstruationsprodukte auf dem Campus. Seit Frühling 2022 können diese in den Fachschaftsräumen sowie in verschiedenen Universitätsräumen, am Eingang zur O.A.S.E und im SSC und Gleichstellungsbüro abgeholt werden. Das geht Magdalena allerdings nicht weit genug: „Ich persönlich würde jetzt nirgends ins Büro gehen und fragen, ob ich mal einen Tampon oder eine Binde haben kann.“. Sie fordert die Vergabe von Menstruationsprodukten auch an den Toiletten selber.

Allgemein befürwortet sie Geschlechtergerechtigkeit und paritätische Listen. Stören würde es sie nur, wenn dadurch Engagement unterdrückt werden würde. Magdalena freut sich über Menschen, die Lust haben, sich politisch zu engagieren. Laut ihr sollen sie nicht daran gehindert werden, nur weil es zu wenige Freiwillige anderer Geschlechter gäbe: „Wenn das nicht möglich ist, weil es ein Mann ist und nicht genug andere Frauen da sind, die das machen wollen, finde ich das super schade.“.

Bessere Arbeitsverhältnisse für Studierende

Von der neu-gewählten Landesregierung in NRW fordert Magdalena Engagement in Richtung Nachhaltigkeit auf dem Campus. Außerdem wünscht sie sich bessere Arbeitsverhältnisse für Studierende. Stellen für studentische- und wissenschaftliche Hilfskräfte sollten ihrer Meinung nach besser vergütet werden: „Studierende sollten das Recht dazu haben, bessere Verträge zu bekommen.“. Problematisch sieht sie die Vorschrift, dass mindestens zwei Drittel der Gelder für hauptamtliches Lehrpersonal und hauptamtliches lehrunterstützendes Personal eingesetzt werden müssen. Magdalena erklärt, dass Studierende als Sachmittel und nicht als Lehrpersonal angesehen werden würden. Dadurch könnten weniger studentische Hilfskräfte angestellt werden und ihre Vergütung würde geringer ausfallen.

Was sind QVM Gelder?

Die Qualitsverbesserungsmittel sind Gelder, die mit der Abschaffung der Studiengebühren eingeführt wurden, um die Qualität der Hochschullehre weiterhin verbessern zu können. Das Land NRW stellt dazu jährlich 300 Millionen Euro zur Verfügung, die entsprechend dem Anteil an Studierenden an die Hochschulen verteilt werden.

Die BAföG Reform – „ein Reförmchen“

Im Mai 2022 begann die Bundesregierung die Beratungen zur BAföG Reform. Diese soll zum Wintersemester 2022/23 und mit dem Schuljahresbeginn 2022 in Kraft treten. Magdalena ist weniger begeistert von den bisherigen Vorschlägen der Ampelkoalition. „Es ist immer noch weit weg von einer Reform und eher ein Reförmchen“, sagt die 21-Jährige. „Da muss noch sehr viel mehr passieren, bis es wirklich für alle Studierende möglich ist, BAföG zu beziehen.“. Sie fordert, dass Studierende von BAföG leben können sollen. Außerdem kritisiert sie, dass momentan nur wenige Studierende berechtigt sind, BAföG zu beziehen, da die Berechtigung abhängig vom Einkommen der Eltern ist.

Der neue Gesetzesentwurf der Bundesregierung sieht höhere Freibeträge und mehr Geld für die Studierenden vor. Außerdem soll die Altersgrenze für BAföG-Empfänger:innen von 30 auf 45 Jahre angehoben werden. „Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber der geht nicht weit genug“, erklärt Magdalena.

Was ist ein Freibetrag?

Ein Freibetrag ist der Betrag, der bei der Berechnung des BAföG-Satzes vom Einkommen abgezogen wird. Durch den Freibetrag sind mehr Menschen dazu berechtigt, BAföG zu beziehen. Nach dem neuen Gesetzesentwurf der Ampelkoalition soll dieser bis zum nächsten Semesterstart um 20 Prozent erhöht werden.

Weniger Bürokratie, mehr Menstruationsprodukte und Radwege

Wofür will sich die Volt-Hochschulgruppe eigentlich einsetzen? Oben auf ihrer Liste steht der Abbau von Bürokratisierung bei Veranstaltungsanmeldungen. Das ist ein Punkt, der vor allem Fachschaften betrifft. „Ihr wollt Campuskultur, aber Grillen muss vier Wochen vorher angemeldet werden?“, beschwert sich Magdalena. „Den Wetterbericht kenne ich nicht mal drei Tage vorher genau.“. Wer auf dem Campus Veranstaltungen anmelden möchte, muss außerdem bestimmte Sicherheitsauflagen erfüllen und sich dafür mit dem Gebäudemanagement absprechen. Magdalena beschwert sich darüber, dass die Zeiten für die Absprache teilweise sehr studentenunfreundlich seien: „Manche mussten schon um 8 Uhr am Grill stehen, um Schlüssel und Schäufelchen zu bekommen.“.

Außerdem fordert die Volt-Hochschulgruppe den Ausbau der Radwege rund um den Campus. Auf dem Campus selber sehen sie keinen Platz dafür, aber beispielsweise an der Universitätsstraße seien sie notwendig.

„Hochschulpolitik ist nicht präsent“

Das Studierendenparlament wird einmal jährlich gewählt. Die Wahlbeteiligung an den SP-Wahlen bleibt allerdings niedrig. Doch woran liegt das? Magdalena erklärt, sie sehe einen Zusammenhang mit dem allgemeinen politischen Interesse. Wer sich nicht für die „Große Politik“ interessieren würde, würde sich erst Recht nicht für Campuspolitik interessieren. Problematisch sei außerdem die mangelnde Präsenz der Hochschulpolitik. Die meisten Studierenden würden gerade so die Fachschaften kennen. Das Studierendenparlament selbst sowie die Fakultätsräte und der Senat seien aber weithin unbekannt.

Magdalena fordert eine transparentere Gestaltung der Hochschulpolitik und mehr Präsenz – vor allem auf Social Media. Auch Zwischenziele oder -debatten sollen ihrer Meinung nach für die Campus-Öffentlichkeit sichtbar gemacht werden.

„Mehr Grillen, weniger Frust“

Abschließend dürfen die Spitzenkandidat:innen ein Schlussstatement formulieren. „Wählt die Volt-Hochschulgruppe für mehr Transparenz in der Hochschulpolitik und weniger Bürokratie auf dem Campus für Veranstaltungsanmeldungen. Mehr Grillen, weniger Frust.“, beendet Magdalena Kuom das Interview.