Campus
Leinen los beim Hochschulsport
Ein Beitrag von Svetlana von Einem
Segelboote wiegen sich sanft im Hafenwasser, der Wind pfeifft durch die Masten und am Ufer ausgelassene Stimmung. Ein Tag der Segelgruppe des Hochschulsports geht zu Ende.
Viele Menschen träumen vom Segelschein, und von der Freiheit, die dieser verspricht. Einmal ein Segelboot selbst steuern und neue Horizonte entdecken. Die Segelgruppe im Hochschulsport Düsseldorf e.V. bietet Interessierten die Möglichkeit, mit Theorie- und Praxiskursen das Segeln zu lernen. Es gibt ein großes Angebot an Ausbildungen wie Segelscheine für Binnengewässer (fließende und stehende Gewässer, die vom Festland umschlossen sind) und Küstengewässer, sowie weitere interessante Kurse rund ums Thema Segeln.
Alice Strauch leitet und koordiniert die Segelgruppe und ist als zweite Vorsitzende im Hochschulsport vielen ein bekanntes Gesicht. Sie selbst stieß 2008, damals noch als Architekturstudentin an der HS Düsseldorf eingeschrieben, ohne jegliche Segelerfahrung zu der Gruppe dazu. Auch wenn sie sich heute um Koordinatorisches wie Anmeldungen und Buchungen kümmert, nimmt sie gern selbst regelmäßig teil an den Segeltörns, also Fahrten, die die Gruppe im niederländischen Friesland auf den dortigen Kanälen und Seen mehrmals im Jahr, organisiert. Die Törns finden immer zwischen April und September statt auf verschiedenen Booten und Routen, oft auf kleineren Jollen für max. vier Personen. Bei einem einwöchigen Ausbildungstörn können sich Interessierte auf die praktische Prüfung vorbereiten und diese am Ende ablegen.
Auch der 29-jährige Max Oehler hat im August diesen Jahres die Chance ergriffen, seinen Segelschein beim Hochschulsport zu machen. Der Projektmanager für nachhaltige Infrastruktur an der HHU absolvierte im letzten Wintersemester seinen Theoriekurs und legte nun erfolgreich seine praktische Prüfung bei dem einwöchigen Segeltörn in der Nähe des Ijsselmeers ab.
Segeltörns in den Niederlanden
Max lernte seine Crewmitglieder für diesen Törn erst beim Vortreffen kennen. Wenn man sich nicht mit einer bereits bestehenden Crew angemeldet hat, dann verlief die Aufteilung so, dass sich die sog. Skipper, also die Schiffsführer:innen, vorstellten und jeder konnte entscheiden, mit welchem Skipper gesegelt werden sollte. Einen Großteil der Planung übernimmt Alice als Koordinatorin, indem sie Boote chartert, also mietet, und Campingplätze bucht, ansonsten organisierten sich die Crews weitgehend selbst.
Die Crews bestanden aus jeweils drei Personen und einem Skipper, die nicht nur zusammen das Segeln übten, sondern auch ein gemeinsames Camp und eine Kochgemeinschaft bildeten. Die Einkäufe für die ganze Woche plante und erledigte seine Crew ebenfalls selbst. Für sie war es selbstverständlich, dass die Skipper mitverpflegt werden, da sie ihre Hilfe ehrenamtlich leisteten. Dankbar erzählt er: “Wir wurden gut angeleitet, da wirklich auf jedem Boot hinten einer sitzt und erklärt und Anweisungen gibt, da kann man das wirklich gut lernen”. Meist verbrachten sie zwei Nächte auf demselben Campingplatz, bevor sie zu weiteren Ufern weitersegelten.
Die Atmosphäre bei den Segeltörns nahmen Alice und Max sehr ähnlich wahr: Gesellig und spaßig. Die Crews veranstalteten manchmal kleine Regatten oder Spiele gegeneinander. Nach dem fleißigen Üben auf dem Wasser, gibt es dann an Land als erstes einen sogenannten “Anleger”, meistens ein Bier. Aber es sind vor allem die verregneten Tage, die die Leute näher zusammenbringen und stimmungsvolle Abende hervorbringen würden. Ab und zu holt auch mal jemand die Gitarre raus und sorgt für Musik im Camp.
Weitere Infos zur Anmeldung, zum Ausbildungsangebot und zu anstehenden Segeltörns des Vereins Segelgruppe Düsseldorf e.V.
Gut vorbereitet zum Segelschein
Am Ende der Woche wurde es dann aber nochmal ernst für viele Teilnehmende, denn ein:e Prüfer:in bewertete, was die Segelscheinanwärter:innen in den letzten Tagen gelernt hatten. Um sich auf diese praktische Prüfung vorzubereiten, wurden Prüfungsmanöver geübt, wie Wenden, Halsen oder ein “Boje über Bord”-Manöver. Die Prüfung selbst bestand dann aus mehreren Teilen: Segelpraxis, Knoten und wer mochte, konnte auch gleich seine Motorbootprüfung auf dem hochschuleigenen Motorboot mit ablegen. Und noch eine gute Nachricht: In Max' Prüfungswoche ist niemand durchgefallen. “Wir hatten eine gute Zeit und es hat Spaß gemacht!” Dadurch, dass er mit seiner Crew so viel und intensiv Zeit verbracht hatte, sind aus ihnen gute Freunde geworden, die auch in Zukunft wieder zusammen segeln möchten.