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Filmfest 2023: Kurze Geschichten, große Wirkung

Ein Beitrag von Marie Förder

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Beim 21. Filmfest an der Heine-Uni konkurrierten 16 Filme um die Gunst der Jury und die Emotionen des Publikums. Zu sehen gab es Kurzfilme aus der ganzen Welt. Am 17.11. fand die Preisverleihung im Weltkunstzimmer statt. Das Publikum war besonders beeindruckt von den Filmen „Lang lebe der Fischfriedhof" und „Kolaj“ und würdigte sie mit den Publikumspreisen. Die Jury zeichnete den französischen Kurzfilm „The Father, the Son and the Rav Kalmenson“ aus.

Kurzfilme aus verschiedenen Genres schafften es in die Endrunde des diesjährigen Filmfest, darunter Animationsfilme und Realfilme. In der Komödie „The Loneliness of Lizards“ hält sich der Burnout-Patient Ralph für einen Reptiloid. Er wünscht sich eine Dating-App für Echsenmenschen und bewahrt seine abgeworfene Haut für schlechte Zeiten auf. Die skurrile Darstellung eines Anhängers von Verschwörungstheorien sorgte für Lacher im Publikum.

 

„People forget People, Faces don‘t“

Andere Filmbeiträge lösten eine ernstere Stimmung aus. Der türkische Kurzfilm „Kolaj“ beschäftigt sich mit der Frage, wie sich unser Aussehen verändert, wenn wir andere Menschen treffen. Die junge Frau im Film wird durch verschiedene Personen beeinflusst und erfährt dabei mehr über ihre Vergangenheit. Die Zuschauer:innen können das aus ihrem Gesicht ablesen, da es sich im Laufe des Filmes bei einem Rundgang in ihrer Stadt verändert. Nach und nach kommen Erfahrungen hinzu, die das Gesicht der Protagonistin auch visuell prägen.

Alle Gewinner:innen im Überblick:

Jurypreis: The Father, The Son And The Rav Kalmenson (Dayan D. Oualid, Frankreich, 15 Min.)
Visual & Cinematography: Unfinished Ground (Jonathan Schaller, Deutschland, 22 Min.)
Publikumspreis (unter 15 Minuten): Kolaj (Gülce Besen Dilek, Türkei, 9 Min.)
Publikumspreis (über 15 Minuten), Teampreis: Lang Lebe der Fischfriedhof (Elsa van Damke, Deutschland, 25 Min.)

Ein weiterer Animationsfilm bewegte das Publikum. Der tschechische Film „Lights“ erzählt eine Geschichte, in der Glühbirnen in einem Ritual zum Leben erweckt werden. Jedoch erleben die kleinen Flammen den Vorgang als gewaltvolle Unterdrückung und als Verlust ihrer Identität. Gespannt beobachtet das Publikum eine heranwachsende Flamme, die mit diesem Prozess nicht einverstanden ist und sich für die Flucht entscheidet.

Auch Mia ist lange vor etwas geflohen. Im Film „Lang lebe der Fischfriedhof“ der Nachwuchsregisseurin Elsa van Damke stellt sich die junge Protagonistin in einer psychiatrischen Tagesklinik ihren Gedanken. Dort lernt sie andere Teenager kennen, die auch psychische Erkrankungen haben. Die vier Freund:innen versuchen im Laufe des Films einen Teich anzulegen. Das geht allerdings schief und die von ihnen zuvor besorgten Fische verenden. Die Jugendlichen finden jedoch als neue Freundesgruppe zueinander. Dieser positive Ausgang der Geschichte lässt die zuvor aufgebaute emotionale Atmosphäre positiv abklingen. Neben dem Publikumspreis gewann der Film auch den Team-Preis, der von den studentischen Macher:innen des Filmfests verliehen wurde.

Die vielen unterschiedlichen Geschichten und Themen sorgten an aller Abenden für lauten Applaus nach jeder Filmvorführung und für nachdenkliche Gesichter während der Abstimmung für den Publikumspreis. Trotz der anspruchsvollen Entscheidungen verließen die Zuschauer:innen den Hörsaal mit einem Lächeln und mit Vorfreude auf das nächste Filmfest.