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Campus

Redaktion:
Zu sehen sind zwei junge Frauen, die mit einem Gartenzwerg und einem Telefonhörer posieren
Die Schlagzeugerin Lisa und Sängerin Anna lernten sich schon vor einigen Jahren bei einer anderen Band kennen (Foto: Anna Pauline Kohn)

„Eine Band ist wie eine Liebesbeziehung“

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Lisa und Anna machen Musik mit Message. Seit etwa einem Jahr stehen sie gemeinsam als Paulinko auf der Bühne und singen über das, was sie und viele andere bewegt: Diskriminierungserfahrungen, sexuelle Belästigung, psychische Krankheiten, aber auch Gefühle von Zusammenhalt und Akzeptanz.

Die Schlagzeugerin Lisa und Sängerin Anna lernten sich schon vor einigen Jahren bei einer anderen Band kennen, deren Musikstil – englischer, düsterer Indie – eher weniger mit ihrer jetzigen Musik zu tun hat. Denn heute macht Paulinko Electro-pop und Anna, die Sängerin, schreibt und singt die Texte auf Deutsch. Ihr Label, k22 music aus Krefeld, unterstützt die beiden hierbei in jeglicher Hinsicht, sie nehmen die Songs auf, produzieren sie und managen die Band.

 

Printausgabe Sommerkult ‘23

Dieser Artikel ist Teil unseres Magazins zum Sommerkult-Festival 2023. Deshalb ist er auch bereits gedruckt erschienen. Das Festival findet am 15. und 16.06 statt.

Der musikalische Hintergrund ist bei beiden Bandmitgliedern gegeben: Anna bewarb sich schon mit acht Jahren bei der Castingshow „Dein Song“, lernte früh Klavier spielen und nahm mit zwölf Jahren bereits Gesangsunterricht. Lisa spielt, seit sie zehn ist, Schlagzeug. Früher war sie eher im Rock-Bereich unterwegs, weshalb der Electro-Sound von Paulinko für sie auch „eine ganz neue Erfahrung“ ist, berichtet sie im Interview. Die beiden veröffentlichten schon in ihrer Jugend jeweils Covervideos auf Youtube und sammelten während der Schulzeit erste Banderfahrungen. Wenn sie nicht als Paulinko auf der Bühne stehen, arbeitet Lisa beim Deutschen Roten Kreuz in Mühlheim als Leitung des Hauptnotrufs. Anna ist freiberuflich in der Mediengestaltung tätig.

Empowerment – das sollen ihre Songs bieten. Es ginge darum sich gegen slut shaming und catcalling und für sexuelle Selbstbestimmung stark zu machen, erzählt Anna. Aber auch die träumerische Leichtigkeit, die in ihr schlummert, möchte sie in ihren Songs deutlich machen. Die Themen ihrer Songs sind also sowohl von gesellschaftlicher, als auch von persönlicher Relevanz. Ihre neuste Single, die schon in den Startlöchern steckt, handelt zum Beispiel von gesellschaftlichem Druck, und wie durch die Strukturen einer Leistungsgesellschaft die Individualität des Einzelnen verloren geht. Druck ist auch Lisa und Anna nicht fremd. Beide erzählen sie davon, dass es beinahe unmöglich ist für kleinere Künstler:innen, sich und seinen Namen zu etablieren, ohne konstant in den sozialen Netzwerken aktiv und präsent zu sein. „Ich möchte ja nicht primär Influencerin sein“, erzählt Anna. Ohne Instagram und Co. wird es hingegen schwierig, da man auf Streaming-Plattformen schnell in der Masse untergeht. Den richtigen Umgang mit diesem Druck zu finden, ist keine so einfache Aufgabe.

Für die Zukunft freuen sich die Beiden auf viele weitere Song-Releases und Konzerte. Bei Lisa und Anna scheint es auf jeden Fall so, als würden Schlagzeug und Gesang ganz hervorragend zusammenpassen. Für dieses „Match“ sind die beiden auch sehr dankbar: „Eine Band ist wie eine Liebesbeziehung“ erzählt Lisa, denn eine so harmonische und funktionierende Kombi, würde man eben nicht so leicht finden.