brandneu auf der [97.1]

Wenn Dolores Forever fragen "Why Are You Not Scared Yet?", ist der Auslöser nicht ein verfrühter und missglückter Halloween-Streich. In der neuen Single mit diesem Titel singt das Duo aus London über ein allgemeines Krisengefühl, unter anderem über die Klimakrise. Einen "existential crisis party song" nennen Dolores Forever selbst den Song. Der Party-Anteil, der mit dem Krisenthema verbunden ist, kommt von einer kompakten Rhythmusgruppe und einem Ohrwurmrefrain.

23 Jahre jung und in Großbritannien schon ein hoch gehandelter Name der Indie-Szene: die Pop-Musikerin Holly Humberstone. Tatsächlich hat sie sich mit ruhigen, etwas melancholischen Songs wie "Antichrist" sogar in die Playlists der ganz großen Sender in Großbritannien gearbeitet oder als Vorband für Leute wie Olivia Rodrigo und Girl In Red gespielt. Am 13. Oktober gibt es mit "Paint My Bedroom Black" das erste Album. Das klingt aber im neuen Song "Into Your Room" gar nicht so düster wie der Name. Denn der Song ist eine ziemlich leichte Upbeat-Nummer, die sich allerdings mit dem Bedauern am Ende einer Beziehung beschäftigt. Für alle, die Holly live sehen wollen, spielt sie am 28. Februar im Gebäude 9 in Köln.

Was die britische Musikküche angeht, kann man sich derzeit nicht beschweren. Ein gut duftender Newcomer:innen-Name nach dem anderen schwappt rüber zu uns. Einer dieser brandheißen Namen ist der Indiepop-Künstler Bakar. Der 29-jährige Londoner ist eigentlich schon seit einigen Jahren in der Szene aktiv. Sein Sound, der mal sehr urban und poppig klingt, manchmal aber auch ziemlich rockig, zieht viele an. Sein Song "The Mission" war sogar schon auf dem Soundtrack der legendären Gaming-Reihe "FIFA". 2023 scheint aber der richtige Durchbruch zu kommen. Das beweisen Streamingzahlen und Auftritte wie einer auf dem renommierten Coachella-Festival. Seit Ende September gibt es Bakars zweites Album "Halo" zu kaufen, das vor Energie strotzt. Eine Empfehlung ist der Song "All Night".

Wenn im Musikbereich von Monsters and Men die Rede ist, denken wohl viele zuerst an die isländische Alternative Band Of Monsters And Men. Um die geht es hier aber mal nicht, sondern um einen neuen Song der in Berlin ansässigen Newcomerin Jupiter Flynn. Unter dem Titel "Monsters And Men" verbindet die Musikerin die Angst von Kindern vor Monstern unter dem Bett mit der Angst von weiblich gelesenen Personen, nachts alleine unterwegs zu sein: "I’m not scared of the dark, I’m scared of monsters and men." Dazu kommt der Indiepop-Sound, mit dem Jupiter Flynn zuvor schon in Songs wie "Misunderstanding" und "Difficult Times" auf sich aufmerksam gemacht hat.

Als letzte und langersehnte Single vor dem Debütalbum hat Egyptian Blue nun "To Be Felt" veröffentlicht. Mit einem klassischen groben Postpunk-Sound, gemischt mit melodischen Gitarrenriffs, begeistert der Song sowohl langjährige Hörer:innen der Band als auch neue Fans. Die Veröffentlichung dieses Albums war kein gradliniger Pfad und die Band hat die Tracklist immer wieder geändert, bis sie nun zu dem Endprodukt gekommen sind - einer Mischung aus Altem und Neuem, alles zusammengehalten von ihrem aktuellen raffiniertem Sound und ihrer Vision. "To Be Felt" ist tatsächlich einer ihrer älteren Songs, der sich nun auch außerhalb der Band bewähren und seine wahre Zeitlosigkeit beweisen kann. Das Album "A Living Commodity" erscheint am 27. Oktober.

Mit sarkastischen und wunderbar visuellen Lyrics redet die belgische Band Whispering Sons über das Reden. Die neue Single "The Talker" wird wohl bei einigen introvertierten Fans einen altbekannten Gedankengang wiedergeben. Die trockenen und trotzdem ausdrucksvollen Vocals malen ein Bild über dem geordneten Chaos der spielerischen Gitarre, den schlagkräftigen Drums und dem tiefen Bass. Man kann definitiv die Einflüsse der englischen Postpunk-Szene in der Musik hören, doch interpretiert durch die einzigartige Perspektive der fünf Belgier:innen. Die Band arbeitet zurzeit an ihrem dritten Album, das Anfang 2024 veröffentlicht werden soll.