brandneu auf der [97.1]

Über die Zeit sind sie von einer handgemachten Indieband zu Everybody's Darling der deutschen Musikwelt geworden. Annenmaykantereit holen auch mit der Ankündigung ihres neuen Albums wieder viele aus dem Musik-Winterschlaf. Denn schon im März kommt es raus. Mit "Du tust mir nie mehr weh" gibt es dafür jetzt auch einen neuen Song. Und der hat anders als die letzten beiden veröffentlichten Songs, die eher für die Freund:innen des akustischen Kammerpops waren (und von denen einer sogar die Fußball-WM in Katar kritisierte), wieder etwas mehr Drive. Es geht um Beziehungen, um Schmerzen, ums Verzeihen und all das Drumrum, das beim zwischenmenschlichen Verletzen passieren kann. All das ist wie immer gepaart mit der packenden Stimme von Henning May.

Ein Nebeneffekt von Corona war lange, dass viele wieder mehr Zeit hatten, Musik zu machen und Alben zu produzieren. Alleine so konnten wir teils mit wenigen Monaten Abstand neue Alben von ein und denselben Bands und Künstler:innen begrüßen. Bei der britisch-amerikanischen Ambient-Popband Daughter war die Geburt allerdings etwas schwerer. Denn ihr bisher letztes Album ist inzwischen schon unfassbare sieben Jahre her. Damals wollte die Band eine Zeit lang getrennte Wege gehen. Sängerin Elena Tonra wirkte in der Zeit zum Beispiel mehr an ihrem Soloprojekt Ex:Re. 2021 haben Daughter sich aber wieder zusammengefunden, um neue Musik zu machen. Das Ergebnis der langen Arbeit ist ein neues Album, das später im Jahr kommen wird und unter anderem von der Sehnsucht handelt, physische Entfernungen zu überwinden. Den berührenden und einfühlsamen Song "Be On Your Way" gibt es schon jetzt zu hören.

In ihrer neusten Single beweisen die österreichischen Sharktank, dass sie nicht nur energiereich und in your face wie in "Get It Done" können, sondern auch den ein oder anderen sanfteren Klang verbreiten. Der softe HipHop in "Shame", der zum Ende hin sogar noch an Tempo verliert, ist dabei aber alles andere als ermüdend, sondern bringt eine entspannte Stimmung mit, die sich nach Sommer, Sonnenuntergang und geteilten Erinnerungen anhört. Die Neugier auf weitere Neulinge von Sharktank können Fans auch bald stillen, denn schon am 4. März soll das zweite Studioalbum "Acting Funny" das Licht der Musikwelt erblicken. Kurz darauf geht es dann auch auf Tour durch Deutschland und Österreich.

Beim kommenden neuen Album der britischen Band Temples scheint vieles im Zeichen der Sonne zu stehen. Das Cover zeigt eine Strandlandschaft, der Albumtitel "Exotico" klingt wie ein Eisbecher oder Fruchtcocktail und im Musikvideo zur ersten Albumsingle sind Temples ebenfalls am Strand unterwegs. Im letzten Beispiel kommen die Strahlen allerdings nicht nur aus der Sonne, denn die Single trägt den radioaktiven Namen "Gamma Rays" und fügt der Ferienstimmung etwas Düsteres zu. Klanglich sind die Retro-Psychedelica in "Gamma Rays" nicht mehr ganz so offensichtlich wie in früheren Temples-Releases. Es kommen einige Funk- und Pop-Noten dazu und reichern den Gitarrensound an. Mehr davon ist auf "Exotico" dann ab April zu hören.

Auch von der türkisch-niederländischen Band Altın Gün ist neue Musik auf dem Weg. Die Single "Rakiya Su Katamam" ist nicht nur ein Ausblick auf mögliche musikalische Veränderungen, die in der Zukunft der sechsköpfigen Gruppe liegen dürften, sondern auch gleich die Ankündigung für ihr kommendes Album "Aşk", das am 10. März erscheinen soll. "Rakiya Su Katamam" klingt viel mehr nach 70s-Rock, und Altın Gün scheinen den elektronischen Sound der letzten Alben jetzt ganz hinter sich gelassen zu haben. Die bisherigen Singles machen jedenfalls neugierig, wohin sich Altın Gün sonst noch bewegen werden.

Nach "Country Life" präsentiert der Londoner Newcomer Master Peace wieder eine Single, die Punk und Indierock mischt. Neu im Sound von "Veronica", wie die Single heißt, sind dafür soulige Background-Gesänge im Refrain, die durch Sampling verfremdet werden. Nach dem Landaufenthalt im Musikvideo von "Country Life" ist Master Peace jetzt im Club unterwegs, wo er Veronica begegnet. Sie ist für Master Peace "a very special someone", wie er immer wieder auf Social Media betont. "Veronica" ist in den britischen Musikmedien in den letzten Wochen sehr gut aufgenommen worden. Vielleicht hält das Jahr 2023 bei Master Peace' wachsendem Erfolg ja sogar ein Debütalbum von ihm bereit.