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CDs stehen aufgereiht im Regal.
Symbolbild (Foto: Marlene Guthseel)

brandneu auf der [97.1]

Ein Beitrag von Dennis Rettberg, Marlene Guthseel und Sonka Hinders

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Jede Woche bringt hochschulradio düsseldorf neue Musik in euer Radio. Wir spielen für euch sowohl die angesagteste Musik aus dem Kosmos der Alternative-Szene als auch die besten Newcomer:innen und Geheimtipps. Damit ihr die Künstler:innen kennenlernen könnt, die wir zurzeit häufiger spielen, präsentieren wir euch hier jede Woche die Hintergründe zu unseren neusten Favorit:innen - diese Woche mit Coach Party, Nothing But Thieves, Life, Wet Leg, Nation Of Language und The Linda Lindas.

Coach Party - Weird Me Out

Beziehungen... diese besonderen, liebevollen Geflechte von Leuten, die sich gerne haben und zusammensein wollen. Klingt erstmal easy, aber insbesondere soziale Medien und Filme formen davon Erwartungen und Bilder im Kopf, die oftmals unrealistisch sind. Denn sind wir ehrlich: Eine Beziehung oder gar das Leben ist kein Disney-Film. Dieser Ansicht ist auch die vierköpfige Indierock-Band Coach Party von der kleinen britischen Isle Of Wight. Sängerin Jess sagt in einem Statement zu "Weird Me Out" nämlich, dass genau diese unrealistischen Vorstellungen ein Problem seien. "Weird Me Out" ist dementsprechend ein Song für die Normalisierung von verschiedenen Beziehungsformen - es ist okay, weird und komisch zu sein. Wichtig ist nur, dass man sich selbst in der Beziehung wohl fühlt.

Musikvideo: Coach Party - Weird Me Out
Musikvideo: Nothing But Thieves - Life's Coming In Slow

Nothing But Thieves - Life's Coming In Slow

Geschäftige Zeiten für die britischen Rocker von Nothing But Thieves: Erst das neue Album "Moral Panic", dann immer wieder noch mal ein paar neue Songs dazwischen gestreut, und am Schluss die große Welttour, auch wenn sie zuletzt einige Termine abgesagt hatten - unter anderem alle Termine in Russland und Belarus als Protestaktion gegen den Krieg in der Ukraine. Und abseits davon haben Nothing But Thieves noch Zeit gehabt, ins Studio zu gehen. Mit "Life's Coming In Slow" haben sie nämlich jetzt wieder einen neuen Song draußen. Wer allerdings auf noch mehr Musik in Form einer EP oder eines Albums hofft, muss wohl enttäuscht werden. Der Song ist nämlich extra für den Soundtrack des neuen Playstation-Rennspiels "Gran Turismo 7" rausgekommen. Dennoch ist der Song klassisch Nothing But Thieves - energisch, rockig, mitreißend.

Life - Big Moon Lake

Das dritte Album vom britischen Quartett Life ist ein Liebesbrief an ihre Heimatstadt Hull. Unter dem Titel "North East Coastal Town" widmet die Band sich ihrem Aufwachsen und ihrem Zugehörigkeitsgefühl in Nordengland. Das macht auch der Text der aktuellen Single "Big Moon Lake" deutlich, wenn es heißt "Don’t go to Big Moon Lake they said / It’ll only blow your mind /  Come to the Yorkshire Dales instead /  You know it’s half the price". Musikalisch bleiben Life ebenfalls bei ihren Wurzeln. Immerhin haben sie seit ihrem ersten Album einen unverändert gut funktionierenden Punkrock-Sound, der an Bands wie Slaves oder Idles erinnert und auch in "Big Moon Lake" wieder zu hören ist. Nach dem Albumrelease von "North East Coastal Town" im Juni soll Lifes anschließende Tour im Oktober auch nach Köln führen.

Musikvideo: Life - Big Moon Lake
Musikvideo: Wet Leg - Angelica

Wet Leg - Angelica

Wie persönlich Songs tatsächlich sind, das können Fans oft nur erahnen. Vieles ist Spekulation, besonders wenn die betreffenden Künstler:innen nichts oder nur sehr wenig aus ihrem Privatleben verraten. Wet Leg haben es ihren Fans diesmal leicht gemacht und sofort klargestellt, worum oder um wen es in ihrem neusten Song geht. "Angelica" ist nämlich nicht nur der Titel der Single, sondern auch der Name der ältesten Freundin von Rhina, der einen Hälfte von Wet Leg. Dabei geht es in dem Song sowohl um die Höhen, als auch um die Tiefen die Rhina in der Freundschaft mit Angelica erlebt hat. Das erkennt man auch im Musikvideo, das ausnahmsweise mal keine extravaganten Kostüme, dafür aber die Heimat der beiden Frauen, die Isle of Wight, zeigt.

Nation Of Language - Across That Fine Line

Ausnahmsweise nicht ganz taufrisch in der hochschulradio düsseldorf-Playlist ist der Song "Across That Fine Line" von der amerikanischen Indierock-Band Nation Of Language. Der Song ist nämlich bereits im Juni letzten Jahres, als erste Single ihres zweiten Studioalbums "A Way Forward", erschienen. Der Song klingt, genau wie der Rest der Platte, ein bisschen anders als die Songs auf dem Vorgänger. Der sehr nah an den späten 1970er Jahren liegende Synthpop-Sound erinnert zeitweilig an Kraftwerk oder Joy Division.

Musikvideo: Nation Of Language - Across That Fine Line
Musikvideo: The Linda Lindas - Talking To Myself

The Linda Lindas - Talking To Myself

In jungem Alter weltweit bekannt zu werden kann überwältigend sein. Und wie könnte man damit besser umgehen, als ein Album über das Aufwachsen unter diesen Umständen zu schreiben? Das Debütalbum der amerikanischen Newcomerinnen The Linda Lindas scheint mit seinem Titel "Growing Up" genau so ein Album zu sein. Die Band besteht aus vier Schülerinnen, von denen die jüngste gerade mal zehn Jahre alt ist. Neben Social Media-Erfolgen gab es für The Linda Lindas in den letzten Monaten auch in der Musikpresse viel Begeisterung. Für das Musikmagazin Pitchfork ist das Quartett "mehr als einfach nur eine virale Punkband" und die New York Times kündigt die vier als die "neue Hoffnung des Punkrock" an. Wie die aktuelle Single "Talking To Myself" aus dem kommenden Album zeigt, lassen The Linda Lindas sich in der ganzen Aufregung trotzdem Raum für Selbstreflektion und ihre eigene Geschichte.